Der Eibensee, ein idyllisch gelegener Bergsee in der Osterhorngruppe, gilt als einer der schönsten, aber weniger bekannten Orte im Salzkammergut. Umgeben von dichten Wäldern und steilen Felswänden bietet er Wanderern und Naturliebhabern ein einzigartiges Erlebnis abseits der Touristenströme. Als Teil eines streng geschützten Naturschutzgebietes bleibt seine unberührte Schönheit für die Nachwelt erhalten.
Die besondere Lage des Sees in einem Talkessel sorgt für eine außergewöhnliche Akustik und oft spiegelglatte Wasseroberflächen, die die umliegende Landschaft perfekt reflektieren. Dieses Naturschauspiel macht den Eibensee zu einem beliebten Ziel für Fotografen und Erholungssuchende, die die Stille der Natur genießen möchten.
Das Wichtigste in Kürze
- Lage: Der Eibensee liegt auf 784 Metern Seehöhe in der Osterhorngruppe, nahe Fuschl am See und St. Gilgen.
- Status: Der See und seine Umgebung sind als Naturschutzgebiet ausgewiesen, was Baden und das Mitführen von Hunden verbietet.
- Erreichbarkeit: Der See ist ausschließlich zu Fuß über verschiedene Wanderwege erreichbar, was seine ruhige Atmosphäre bewahrt.
- Besonderheit: Bekannt für seine spiegelglatte Wasseroberfläche und die beeindruckenden Felswände des Eibenkopfes.
Die Faszination des verborgenen Sees
Der Eibensee ist kein Badesee. Ein klares Verbot schützt seine empfindliche Flora und Fauna. Stattdessen lädt der Ort zur inneren Einkehr und zum bewussten Naturerlebnis ein. Die Stille wird nur vom Rauschen der Blätter und den Rufen der Vögel durchbrochen. Wer hierherkommt, sucht nicht den Trubel, sondern die ungestörte Verbindung zur Natur.
Die Wasserqualität des Sees ist hervorragend, was auf die unterirdischen Zuflüsse und das Fehlen von oberirdischen Bächen zurückzuführen ist. Diese geologische Besonderheit trägt zur Klarheit des Wassers bei und macht den See zu einem wertvollen Ökosystem. Zahlreiche seltene Pflanzen und Tiere haben hier ihren Lebensraum gefunden.
Ein Paradies für Wanderer
Die Wanderung zum Eibensee ist für viele das eigentliche Highlight. Es gibt mehrere Routen, die zum Ziel führen, jede mit ihrem eigenen Charakter. Die beliebteste Strecke beginnt am Parkplatz Satzstein zwischen Fuschl am See und Hof bei Salzburg. Von dort führt ein gut ausgebauter Forstweg in moderater Steigung durch den Wald.
Wanderung im Detail
- Ausgangspunkt: Wanderparkplatz Satzstein (ca. 760 m)
- Dauer: ca. 45-60 Minuten bis zum See (einfache Strecke)
- Höhenmeter: ca. 150 Meter im Auf- und Abstieg
- Schwierigkeit: Leicht, für Familien mit Kindern geeignet
- Wegbeschaffenheit: Hauptsächlich Forststraßen, teils kurze Steigungen
Die Route ist gut beschildert und auch für weniger geübte Wanderer problemlos zu bewältigen. Unterwegs öffnen sich immer wieder Blicke auf die umliegende Bergwelt. Nach etwa einer Dreiviertelstunde erreicht man eine Weggabelung, von der aus es nur noch wenige Minuten hinunter zum Seeufer sind.
Natur- und Landschaftsschutz im Fokus
Der Eibensee und der angrenzende Eibenwald wurden bereits 1959 zum Naturschutzgebiet erklärt. Damit gehört es zu den ältesten Schutzgebieten im Bundesland Salzburg. Der Schutzstatus dient dem Erhalt der einzigartigen Landschaft und der hier beheimateten Artenvielfalt. Das Betreten der Wege ist selbstverständlich erlaubt, doch das Verlassen der markierten Pfade sollte vermieden werden, um die sensible Vegetation nicht zu stören.
„Schutzgebiete wie der Eibensee sind unverzichtbare Rückzugsorte für die Tier- und Pflanzenwelt. Die Einhaltung der Regeln durch die Besucher ist entscheidend, um diese Juwelen für zukünftige Generationen zu bewahren.“
Das strikte Badeverbot ist eine der wichtigsten Schutzmaßnahmen. Es verhindert den Eintrag von Sonnencreme, Schmutz und anderen Substanzen, die das ökologische Gleichgewicht des kleinen Sees empfindlich stören könnten. Auch das Mitführen von Hunden ist aus Schutzgründen nicht gestattet.
Der Eibenkopf: Ein lohnender Abstecher
Für ambitioniertere Wanderer bietet sich der Aufstieg zum Eibenkopf (1.006 m) an. Vom Seeufer führt ein schmaler, teils steiler Pfad hinauf zum Gipfel. Der Weg erfordert Trittsicherheit und festes Schuhwerk, belohnt aber mit einer spektakulären Aussicht auf den Eibensee und das gesamte Salzkammergut.
Von oben betrachtet wird die abgeschiedene Lage des Sees erst richtig deutlich. Eingebettet zwischen den bewaldeten Hängen wirkt er wie ein tiefblaues Auge in der Landschaft. An klaren Tagen reicht der Blick bis zum Schafberg und zum Wolfgangsee.
Die Geologie des Eibensees
Der Eibensee ist ein sogenannter Karstsee. Er entstand in einer Doline, einer typischen Geländeform in Karstgebieten, die durch die Lösung von Kalkgestein entsteht. Der See hat keinen oberirdischen Abfluss; das Wasser versickert im porösen Untergrund und tritt an anderer Stelle wieder zutage. Dieses Phänomen ist charakteristisch für die Osterhorngruppe.
Tipps für einen gelungenen Ausflug
Ein Ausflug zum Eibensee lässt sich ideal mit weiteren Aktivitäten in der Region verbinden. Die Nähe zu Fuschl am See und St. Gilgen am Wolfgangsee eröffnet zahlreiche Möglichkeiten für einen abwechslungsreichen Tag.
- Beste Jahreszeit: Der Eibensee ist von Frühling bis Herbst ein lohnendes Ziel. Besonders im Herbst, wenn sich die Blätter der Laubbäume verfärben, zeigt sich die Landschaft von ihrer malerischsten Seite.
- Ausrüstung: Feste Schuhe sind auch für die einfache Wanderung empfehlenswert. Nehmen Sie ausreichend Wasser und eine kleine Jause mit, da es am See keine Einkehrmöglichkeit gibt.
- Fotografie: Die besten Lichtverhältnisse für Fotos herrschen am Vormittag oder am späten Nachmittag. Ein Polfilter hilft, Spiegelungen auf der Wasseroberfläche zu kontrollieren und die Farben zu intensivieren.
- Respekt vor der Natur: Nehmen Sie Ihren Müll wieder mit und respektieren Sie die Regeln des Naturschutzgebietes. Nur so kann die Schönheit dieses Ortes erhalten bleiben.
Der Eibensee bleibt ein Geheimtipp für all jene, die die Ruhe und Ursprünglichkeit der Natur schätzen. Er ist ein Beweis dafür, dass die größten Schätze oft im Verborgenen liegen und nur darauf warten, mit Respekt und Achtsamkeit entdeckt zu werden.





