Die Salzburger Armenien-Expertin Jasmine Dum-Tragut wurde für ihre jahrzehntelange Forschungsarbeit und ihr Engagement mit dem internationalen Garbis-Papazian-Preis geehrt. Die Verleihung fand an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg statt und würdigt ihre Rolle als Brückenbauerin zwischen den Kulturen.
Die wichtigsten Fakten
- Jasmine Dum-Tragut erhielt den renommierten Garbis-Papazian-Preis für ihre Verdienste um die armenische Kultur und Wissenschaft.
- Die Preisverleihung fand an der Universität Salzburg statt, wo sie die Armenischen Studien etabliert hat.
- Hochrangige Vertreter aus Kirche und Wissenschaft würdigten ihr Engagement, insbesondere für das christliche Erbe in Berg-Karabach.
- Die Auszeichnung ist eine von vielen Ehrungen, die Dum-Tragut in den letzten Monaten erhalten hat, darunter auch der höchste Orden der Republik Armenien.
Eine besondere Ehrung in Salzburg
An der Universität Salzburg wurde eine herausragende Wissenschaftlerin geehrt. Jasmine Dum-Tragut, eine führende Expertin für Armenien-Studien, erhielt am Mittwoch den internationalen Garbis-Papazian-Preis. Diese Auszeichnung wird an nicht-armenische Forscher verliehen, die sich in besonderem Maße um die armenische Kultur verdient gemacht haben.
Die feierliche Zeremonie fand an der Katholisch-Theologischen Fakultät statt, einem Ort, der eng mit Dum-Traguts Wirken verbunden ist. Hier hat sie über die letzten 20 Jahre die Armenischen Studien aufgebaut und zu einem wichtigen Zentrum des wissenschaftlichen Austauschs gemacht.
Anerkennung von Kirche und Wissenschaft
Zahlreiche prominente Gäste würdigten die Arbeit der Forscherin. Der armenisch-apostolische Bischof Tiran Petrosyan aus Wien betonte in seinem Grußwort die Bedeutung von Dum-Traguts Arbeit. Er bezeichnete sie als eine Persönlichkeit, die sich "mit Herz und Verstand dem armenischen Volk, seiner Geschichte, Sprache, Kultur und Kirche verschrieben hat".
"Jasmine Dum-Tragut ist seit Jahrzehnten eine Brückenbauerin zwischen Armenien und Europa, zwischen Wissenschaft und Kirche, zwischen Vergangenheit und Zukunft", so Bischof Petrosyan.
Besonders hob der Bischof ihren Einsatz für die Bewahrung des christlichen Erbes in der Region Berg-Karabach hervor. In einer Zeit großer Verluste sei ihre Stimme ein Zeichen der Hoffnung und des Gedenkens. Auch der Rektor der Universität Salzburg, Bernhard Fügenschuh, zählte zu den ersten Gratulanten.
Der Garbis-Papazian-Preis
Der Preis wurde 1986 von Garbis Papazian, einem in Wien lebenden Armenier, ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Forschung und die Arbeit von nicht-armenischen Wissenschaftlern zu fördern, die sich mit armenischen Themen befassen. Verliehen wird der Preis vom Allgemeinen Armenischen Wohltätigkeitsverein (AGBU).
Mehr als nur wissenschaftliche Forschung
Dietmar Winkler, Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät, hob in seiner Laudatio die Vielseitigkeit von Dum-Traguts Engagement hervor. Ihre Arbeit gehe weit über die reine Wissenschaft hinaus und sei von einer tiefen Verbundenheit mit den Menschen in Armenien geprägt.
"Um so forschen zu können wie Jasmine Dum-Tragut, muss man letztlich den Zugang zu den Herzen der Menschen finden", erklärte Winkler. Er betonte, dass Armenien für die Geehrte weit mehr als nur ein Forschungsgegenstand sei. Sie engagiert sich aktiv in sozialen und humanitären Projekten vor Ort.
Eine gefragte Expertin auf vielen Ebenen
Die Expertise von Jasmine Dum-Tragut ist national und international gefragt. Ihre Kenntnisse zu Sprache, Kultur und Geschichte Armeniens werden regelmäßig von Medien angefragt. Darüber hinaus steht sie dem österreichischen Außenministerium als Beraterin zur Verfügung und bringt ihre Sprachexpertise in Asylverfahren in Österreich, Deutschland und den Niederlanden ein.
Internationale Beratertätigkeit
- Politik: Beraterin für das österreichische Außenministerium.
- Kirche: Von Kardinal Christoph Schönborn zur Konsultorin der Stiftung "Pro Oriente" ernannt.
- Asylwesen: Gutachterin in Verfahren in Österreich, Deutschland und den Niederlanden.
Ein Lebenswerk für die armenische Kultur
Jasmine Dum-Tragut, geboren in der Steiermark, ist seit über 35 Jahren in und für Armenien tätig. Ihr unermüdlicher Einsatz hat nicht nur in Salzburg, sondern auch in Armenien selbst zur Entwicklung neuer Wissenschaftszweige beigetragen.
Seit Oktober 2023 leitet sie eine neue Forschungsabteilung für interdisziplinäre armenische Kulturerbe-Studien an der Armenischen Akademie der Wissenschaften. Dies unterstreicht ihre zentrale Rolle in der modernen Armenologie.
Ihr Engagement wurde bereits mehrfach auf höchster Ebene gewürdigt. Im Dezember 2023 erhielt sie die höchste staatliche Auszeichnung der Republik Armenien, den Movses-Chorenatsi-Orden, der ihr persönlich vom Staatspräsidenten Wahagn Chatschaturjan überreicht wurde.
Weitere bedeutende Auszeichnungen
Die Liste ihrer Ehrungen ist lang. Neben ihrer Tätigkeit am Heiligen Stuhl der Armenisch-apostolischen Kirche in Etschmiadzin erhielt sie im April 2024 den Stephanus-Sonderpreis. Dieser Preis wird von der Stephanus-Stiftung für verfolgte Christen an Personen verliehen, die sich in besonderer Weise für Menschenrechte und Religionsfreiheit einsetzen.
Aktuell konzentriert sich ein Teil ihrer Arbeit auf die Rettung des armenischen Klosters Arakelots und der dazugehörigen mittelalterlichen Siedlung vor dem Verfall. Ihr Wirken bleibt somit eine wichtige Stütze für die Bewahrung des armenischen Kulturerbes.





