Die ARGEkultur in Salzburg feiert ihr 20-jähriges Bestehen mit einem neuen, umfassenden Awareness-Konzept. Ziel ist es, das Kulturzentrum als sicheren und inklusiven Ort für alle Besucher zu etablieren. Das Jubiläumsprogramm verbindet künstlerische Darbietungen mit gesellschaftspolitischem Diskurs und praktischen Workshops.
Unter der Leitung von Sebastian Linz startet das Haus in sein drittes Jahrzehnt mit einem klaren Bekenntnis zu Respekt und Solidarität. Das Programm umfasst Performances, Konzerte sowie eine Reihe von Veranstaltungen, die sich explizit mit der Schaffung sicherer Räume auseinandersetzen.
Wichtige Kernpunkte
- Die ARGEkultur feiert ihr 20-jähriges Bestehen und führt ein neues Awareness-Konzept ein, um ein „Safer Space“ zu sein.
- Das Jubiläumsprogramm kombiniert künstlerische Darbietungen, wie die Performance „B:R:HR:NG“, mit gesellschaftlichem Diskurs.
- Eine Workshop-Reihe mit dem Titel „Safer Spaces“ thematisiert Zivilcourage und Anti-Rassismus.
- Die Feierlichkeiten umfassen Konzerte von Nenda und Mavi Phoenix, die die musikalische Vielfalt des Hauses repräsentieren.
Ein neues Kapitel für die ARGEkultur
Seit zwei Jahrzehnten ist die ARGEkultur ein fester Bestandteil der Salzburger Kulturszene. Zum 20. Geburtstag des Hauses in seiner jetzigen Form setzt die Leitung ein deutliches Zeichen für die Zukunft. Im Mittelpunkt steht die Schaffung eines Umfelds, in dem sich alle Menschen sicher und willkommen fühlen können.
„In Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Polarisierung ist uns vor allem ein diskriminierungs-sensibler, inklusiver, respektvoller und solidarischer Umgang miteinander ein großes Anliegen“, erklärt Geschäftsführer Sebastian Linz. Dieses Bekenntnis wird nun in einem konkreten Konzept verankert.
„Die ARGEkultur soll ein Safer Space für viele sein und bleiben. Daher haben wir ein umfangreiches Awareness-Konzept entwickelt, das wir im Rahmen von 20 Jahre neu vorstellen und fortan umsetzen werden.“
- Sebastian Linz, Geschäftsführer ARGEkultur
Das Konzept ist nicht nur eine Absichtserklärung, sondern wird durch gezielte Maßnahmen und Veranstaltungen mit Leben gefüllt. Es soll sicherstellen, dass das Kulturzentrum ein Ort des offenen Austauschs bleibt, frei von Diskriminierung jeglicher Art.
Diskurs und Praxis: Die Reihe „Safer Spaces“
Ein zentraler Baustein des neuen Konzepts ist die Diskurs- und Workshop-Reihe „Safer Spaces“. Diese wird von der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung gefördert und soll das theoretische Fundament für einen sicheren Raum legen und gleichzeitig praktische Fähigkeiten vermitteln.
Terminübersicht der „Safer Spaces“-Reihe
- 2. Oktober: Vortrag von Philosophin Janna Hilger zum Ursprung und zur Rolle von „Safer Spaces“.
- 3. Oktober: Workshop zum Thema Zivilcourage, geleitet vom Friedensbüro Salzburg.
- 4. Oktober: Anti-Rassismus-Workshop mit Adjanie Kamucote.
Den Auftakt macht die Philosophin Janna Hilger am 2. Oktober mit ihrem Vortrag „Zwischen kritischer Praxis und Fürsorge“. Sie beleuchtet die historischen Wurzeln des Konzepts und analysiert dessen Bedeutung in der heutigen Gesellschaft. Laut Linz geht es darum, zu verstehen, woher die Idee der sicheren Räume kommt und wie sie heute relevant ist.
Vom Wissen zum Handeln
Auf die Theorie folgen praktische Übungen. Am 3. Oktober veranstaltet das Friedensbüro Salzburg einen Workshop zum Thema Zivilcourage. Teilnehmer lernen hier, wie man in kritischen Situationen eingreifen und für andere eintreten kann. Einen Tag später, am 4. Oktober, leitet Adjanie Kamucote einen Workshop zu Anti-Rassismus.
Sebastian Linz betont die Notwendigkeit des aktiven Mitwirkens aller Beteiligten. „Safer Spaces müssen immer wieder von allen Beteiligten hergestellt werden – und dies kann eingeübt werden“, so der Leiter der ARGEkultur. Sein Motto für das Jubiläum lautet daher konsequent: „Lasst uns ein Safer Space sein.“
Das künstlerische Jubiläumsprogramm
Neben dem gesellschaftspolitischen Fokus kommt auch die Kunst nicht zu kurz. Das Festprogramm spiegelt die Vielfalt wider, für die die ARGEkultur bekannt ist: von experimenteller Performance bis hin zu moderner Popkultur.
Kunst an der Schnittstelle von Analog und Digital
Die Eröffnungsperformance „B:R:HR:NG“ nutzt moderne Technologien wie Live-Motion-Capturing, 3D-Visualisierung und Hologramme. Damit sollen komplexe emotionale Zustände wie die Sehnsucht nach Nähe und die Leere durch fehlenden Hautkontakt visualisiert werden. Dieser Ansatz ist typisch für die experimentelle Ausrichtung der ARGEkultur.
Die Feierlichkeiten begannen bereits am 29. September mit der Wiederaufnahme der Performance „B:R:HR:NG“ von Ursula Schwarz in der Regie von Maria Sendlhofer. Das Stück thematisiert Berührung, Nähe und Einsamkeit. Der Titel, dem die Vokale fehlen, symbolisiert eine Leerstelle – ähnlich wie vielen Menschen wesentliche Erfahrungen fehlen.
Die Produktion wird als „multimediale und buchstäblich berührende Performance“ beschrieben. Sie erzählt fragmentarisch von Berührungen, die nie stattgefunden haben, und nutzt dabei holographische Projektionen, um die Abwesenheit von Hautkontakt darzustellen. Eine zweite Aufführung fand am 1. Oktober statt.
Musik und Experimente
Das weitere Programm unterstreicht die Bandbreite des Hauses. Eine Jubiläumsausgabe von PERFORMING SOUND bringt experimentelle Klangkunst auf die Bühne. Den musikalischen Höhepunkt bilden die Konzerte der aufstrebenden Künstler Nenda und Mavi Phoenix.
Für Sebastian Linz zeigt diese Mischung genau, wofür die ARGEkultur steht: „Experimentelle Kunst und Popkultur, Vielfalt und gute Laune.“ Das 20-jährige Jubiläum ist somit nicht nur ein Rückblick, sondern vor allem ein programmatischer Ausblick auf die zukünftige Rolle des Kulturzentrums in Salzburg – als künstlerischer Impulsgeber und als sicherer gesellschaftlicher Raum.





