Im Einkaufszentrum Europark in Salzburg konnten Besucher kürzlich hautnah erleben, wie aus gebrauchten Kaffeekapseln neue Produkte entstehen. Der Kaffeehersteller Tchibo machte mit seiner „Kapselrecycling-Tour“ Halt in der Stadt und informierte gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft über die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft.
Das Wichtigste in Kürze
- Tchibo veranstaltete einen Aktionstag zum Thema Kapselrecycling im Europark Salzburg.
- Besucher konnten den Weg einer Kaffeekapsel vom Abfall zum neuen Rohstoff nachverfolgen.
- Laut Tchibo nutzen bereits 26 Prozent der Österreicher Kapselkaffeemaschinen.
- Die Initiative soll das Bewusstsein für die richtige Entsorgung und die Vorteile der Kreislaufwirtschaft schärfen.
Einblicke in die Kreislaufwirtschaft
Wie wird aus einer benutzten Kaffeekapsel wieder ein wertvoller Rohstoff? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines interaktiven Aktionstages in der Tchibo Filiale im Europark. Salzburg war die vierte Station einer österreichweiten Tour, die das komplexe Thema Recycling greifbar machen soll. Zuvor war die Initiative bereits in Wien, Niederösterreich und Oberösterreich zu Gast.
Ziel der Veranstaltung war es, den Konsumenten den gesamten Kreislauf einer Kaffeekapsel zu veranschaulichen. Anhand von Schautafeln und praktischen Demonstrationen wurde gezeigt, wie die Kapseln gesammelt, sortiert und die Materialien – Kunststoff und Kaffeesatz – voneinander getrennt werden, um sie einer neuen Verwendung zuzuführen.
Nachhaltigkeit als Unternehmensphilosophie
Paul Unterluggauer, Geschäftsführer von Tchibo Österreich, war persönlich vor Ort, um die Initiative zu erläutern. Er betonte, dass Nachhaltigkeit seit über 20 Jahren ein zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie sei. „Wir wollen zeigen, dass Nachhaltigkeit kein abstraktes Konzept ist, sondern konkret erlebt werden kann“, erklärte Unterluggauer.
„Jede einzelne zurückgebrachte Kapsel trägt dazu bei, wertvolle Rohstoffe im Kreislauf zu halten.“ – Paul Unterluggauer, Geschäftsführer Tchibo Österreich
Die Bemühungen des Unternehmens gehen laut Unterluggauer über das Recycling hinaus. Er verwies auf Projekte in den Kaffee-Ursprungsländern, bei denen Kaffeebauern direkt unterstützt werden, um Anbaubedingungen nachhaltig zu verbessern. Dies reiche von der Optimierung der Bewässerung bis zur Gestaltung widerstandsfähiger Plantagen.
Kapselkaffee in Österreich
Eine Erhebung von Tchibo aus dem Jahr 2025 zeigt, dass bereits 26 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher ihren Kaffee aus einer Kapselmaschine beziehen. Mit der wachsenden Beliebtheit dieser Zubereitungsart steigt auch die Verantwortung für eine korrekte Entsorgung der anfallenden Kapseln.
Vom Abfall zum neuen Produkt
Ein besonderes Highlight für die Besucher war eine kleine Spritzgussmaschine. Mit dieser konnten sie selbst aktiv werden und aus recyceltem Kunststoffgranulat, das aus alten Kapseln gewonnen wurde, kleine Gegenstände wie Weihnachtssterne herstellen. Diese Demonstration machte den Prozess der Wiederverwertung unmittelbar verständlich.
Jörg Fischer von der Johannes-Kepler-Universität Linz begleitete den Aktionstag aus wissenschaftlicher Perspektive. Er unterstrich die Wichtigkeit solcher Initiativen für den Wissenstransfer in die Gesellschaft. „Wenn wir verstehen, wie Kreisläufe funktionieren, steigt auch die Bereitschaft, aktiv mitzumachen – genau das wollen wir mit solchen Aktionen erreichen“, so Fischer. Das Verständnis für Materialkreisläufe sei die Grundlage für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft.
Die Rolle der Bewusstseinsbildung
Die Veranstaltung zielte stark auf die Bewusstseinsbildung ab. Viele Konsumenten sind unsicher, wie Kaffeekapseln korrekt entsorgt werden müssen. Tchibo betreibt ein eigenes Rücknahmesystem, bei dem die gebrauchten Kapseln in den Filialen abgegeben werden können. Diese werden anschließend in einer speziellen Anlage verarbeitet.
„Wir merken, dass gerade bei jungen Menschen das Thema Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung gewinnt“, ergänzte Unterluggauer. Aktionen wie die Recycling-Tour sollen diese Entwicklung weiter fördern und praktische Lösungen aufzeigen.
Was passiert mit den Kapseln?
Im Recyclingprozess werden die Kapseln zunächst zerkleinert. Anschließend werden die verschiedenen Materialien getrennt:
- Kunststoff oder Aluminium: Das Material der Kapselhülle wird gereinigt, eingeschmolzen und zu Granulat verarbeitet, aus dem neue Kunststoffprodukte (z.B. Gießkannen, Rohre) oder Aluminiumteile hergestellt werden können.
- Kaffeesatz: Die organischen Reste werden getrocknet und können beispielsweise in Biogasanlagen zur Energiegewinnung oder als Düngemittel verwendet werden.
Partnerschaft für eine nachhaltige Zukunft
Für ein funktionierendes Recyclingsystem sind starke Partner entscheidend. Jürgen Secklehner, Geschäftsführer von ARAplus, einem Unternehmen, das auf Verpackungsrecycling spezialisiert ist, war ebenfalls im Europark anwesend. Er betonte die gemeinsame Verantwortung von Herstellern, Entsorgern und Konsumenten.
„Nachhaltigkeit beginnt im Alltag – und beim Recycling der Kaffeekapsel kann jede und jeder mithelfen. So entsteht am Ende ein großer Unterschied für unsere Umwelt.“ – Jürgen Secklehner, Geschäftsführer ARAplus
Secklehner erklärte, dass jede korrekt entsorgte Verpackung dazu beiträgt, Ressourcen zu schonen, Energie zu sparen und den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen wie Tchibo und der Entsorgungswirtschaft sei entscheidend, um die Sammelquoten zu erhöhen und die Qualität der recycelten Materialien zu sichern.
Die „Kapselrecycling-Tour“ zeigt, dass das Thema Nachhaltigkeit im Alltag angekommen ist und Unternehmen zunehmend darauf setzen, ihre Kunden durch Transparenz und Aufklärung für einen verantwortungsvollen Konsum zu gewinnen.





