Bundesministerin Eva-Maria Holzleitner und die Salzburger Sozialstadträtin Andrea Brandner trafen sich zu einem Arbeitsgespräch in der Bewohnerservicestelle Lehen. Im Mittelpunkt des Austauschs standen Strategien zum Gewaltschutz und die Stärkung der Gemeinwesenarbeit in den Stadtteilen.
Das Treffen unterstreicht die Bedeutung lokaler Anlaufstellen für die Prävention von Gewalt und die Förderung des nachbarschaftlichen Zusammenhalts. Experten der städtischen Sozialabteilung nahmen ebenfalls an der Diskussion teil.
Das Wichtigste in Kürze
- Bundesministerin Eva-Maria Holzleitner und Stadträtin Andrea Brandner erörterten Maßnahmen zum Gewaltschutz.
- Das Treffen fand in der Bewohnerservicestelle in Salzburg-Lehen statt.
- Die Rolle der Bewohnerservicestellen als zentrale Anlaufpunkte wurde hervorgehoben.
- Die Initiative „STOP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ war ein zentrales Thema der Gespräche.
Arbeitsgespräch über soziale Strategien in Salzburg
Anfang Oktober 2025 kam es in Salzburg zu einem wichtigen Austausch über soziale Themen. Bundesministerin für Frauen und Gewaltschutz, Eva-Maria Holzleitner, besuchte die Stadt für ein Arbeitsgespräch mit Sozialstadträtin Andrea Brandner. Der gewählte Ort des Treffens, die Bewohnerservicestelle (BWS) Lehen, spiegelte die zentralen Themen wider: Gewaltschutz und Gemeinwesenarbeit.
An der Diskussion beteiligten sich führende Experten der städtischen Sozialabteilung. Dazu gehörten Patrick Pfeifenberger, der Abteilungsvorstand für Soziales, und Isabel Bojanovsky, die Gewaltschutz-Beauftragte der Stadt. Ebenfalls anwesend waren Vertreter der Gemeinwesenarbeit wie Doris Wlczek-Spanring (StoP Koordinatorin), Christian Reisinger (BWS-Lehen) und Andreas Zwettler (BWS-Koordinator).
Fokus auf lokale Strukturen und Prävention
Der Dialog konzentrierte sich auf die Frage, wie bestehende lokale Strukturen effektiver für die Gewaltprävention genutzt werden können. Die Teilnehmer analysierten die aktuellen Herausforderungen und erörterten, wie die Zusammenarbeit zwischen Bund, Stadt und lokalen Initiativen weiter verbessert werden kann. Insbesondere die niederschwelligen Angebote der Stadt standen im Fokus.
Was ist Gemeinwesenarbeit?
Gemeinwesenarbeit zielt darauf ab, die Lebensbedingungen in einem bestimmten geografischen Raum, wie einem Stadtteil, aktiv zu verbessern. Sie fördert den sozialen Zusammenhalt, die Selbsthilfe und die Beteiligung der Bewohner an der Gestaltung ihres Lebensumfelds. Projekte wie die Bewohnerservicestellen sind ein zentrales Instrument dieser Arbeit.
Die entscheidende Rolle der Bewohnerservicestellen
Ein zentraler Punkt des Gesprächs war die herausragende Bedeutung der städtischen Bewohnerservicestellen. Diese Einrichtungen dienen als erste Anlauf- und Vernetzungsstellen direkt in den Stadtteilen. Sie sind entscheidend für die Stärkung sozialer Kontakte und des nachbarschaftlichen Zusammenhalts.
Stadträtin Andrea Brandner betonte die präventive Wirkung funktionierender Nachbarschaften. Sie erklärte, dass ein stabiles soziales Umfeld Vertrauen schaffe und damit die Basis für Zivilcourage und effektiven Gewaltschutz lege.
„Funktionierende Nachbarschaft ist die Basis für vieles – sie stärkt das soziale Miteinander, schafft Vertrauen und ist damit auch die Grundlage für Zivilcourage und Gewaltschutz.“
- Andrea Brandner, Sozialstadträtin Stadt Salzburg
Die Arbeit dieser Stellen geht weit über reine Verwaltung hinaus. Sie organisieren Gemeinschaftsaktivitäten, bieten Beratung und schaffen Räume, in denen sich Menschen begegnen und gegenseitig unterstützen können. Dies macht sie zu einem unverzichtbaren Teil der sozialen Infrastruktur der Stadt.
Salzburgs Netzwerk
Die Stadt Salzburg betreibt mehrere Bewohnerservicestellen in verschiedenen Stadtteilen. Diese dezentrale Struktur soll sicherstellen, dass die Angebote für alle Bürgerinnen und Bürger leicht erreichbar sind und auf die spezifischen Bedürfnisse vor Ort eingehen können.
Vorzeigeprojekt „STOP – Stadtteile ohne Partnergewalt“
Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Initiative „STOP – Stadtteile ohne Partnergewalt“. Dieses Projekt zielt darauf ab, häusliche Gewalt aktiv zu bekämpfen, indem die Nachbarschaft sensibilisiert und zum Handeln ermutigt wird. Es geht darum, eine Kultur des Hinsehens anstelle des Wegschauens zu etablieren.
Die Stadt Salzburg nimmt hierbei eine österreichweite Vorreiterrolle ein. Sie ist aktuell die einzige Kommune in Österreich, die nicht nur Trägerin des Projekts ist, sondern auch an zahlreichen Standorten ein umfassendes und breit angelegtes Unterstützungsangebot bereitstellt. Dies ermöglicht eine flächendeckende Betreuung und Sensibilisierung.
Wie funktioniert das STOP-Projekt?
Das Projekt verfolgt einen mehrstufigen Ansatz, der auf Information, Vernetzung und direkter Hilfe basiert:
- Sensibilisierung: Informationskampagnen und Veranstaltungen klären über die Anzeichen von Partnergewalt auf.
- Aktivierung: Geschulte Multiplikatoren in den Stadtteilen sprechen Bewohner aktiv an und ermutigen sie, bei Verdachtsfällen nicht wegzusehen.
- Unterstützung: Betroffene erhalten schnell und unbürokratisch Zugang zu professionellen Hilfsangeboten wie Beratungsstellen und Gewaltschutzzentren.
- Vernetzung: Das Projekt verbindet Bewohner, soziale Einrichtungen und die Polizei, um ein starkes Sicherheitsnetz zu schaffen.
Die enge Verknüpfung des Projekts mit den Bewohnerservicestellen erweist sich als besonders wirksam, da hier bereits Vertrauen und soziale Bindungen bestehen. Bundesministerin Holzleitner zeigte sich von diesem integrierten Ansatz beeindruckt und betonte die Wichtigkeit solcher Modelle für die nationale Gewaltschutzstrategie.
Ausblick und zukünftige Zusammenarbeit
Das Arbeitsgespräch diente nicht nur dem Informationsaustausch, sondern auch der Weichenstellung für die zukünftige Kooperation. Sowohl die Bundesministerin als auch die Stadträtin bekräftigten ihren Willen, die erfolgreichen Salzburger Modelle weiter zu stärken und auszubauen.
Es wurde vereinbart, den Dialog fortzusetzen und zu prüfen, wie die Erfahrungen aus Salzburg in nationale Konzepte einfließen können. Die Stärkung der Gemeinwesenarbeit und die dezentrale Gewaltprävention sollen dabei weiterhin Priorität haben. Ziel ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem Gewalt keinen Platz hat und der soziale Zusammenhalt die Grundlage für eine sichere Gesellschaft bildet.





