In Salzburg trafen sich Vertreter aller neun Bundesländer und des Bundes zur jährlichen Landessportreferentenkonferenz, um die Weichen für die Zukunft des österreichischen Sports zu stellen. Im Mittelpunkt der Diskussionen standen eine effizientere Förderungsstruktur, die Einführung einer täglichen Bewegungseinheit an Schulen und eine nationale Strategie für den Spitzensport.
Wichtige Ergebnisse der Konferenz
- Effizientere Förderung: Bund und Länder sollen enger zusammenarbeiten, um Fördergelder direkt zu den Vereinen und Athleten zu bringen und Mehrfachförderungen zu vermeiden.
- Tägliche Bewegungseinheit: Es wird eine klare rechtliche und finanzielle Beteiligung des Bildungsministeriums gefordert, um täglichen Sport an Schulen flächendeckend zu ermöglichen.
- Nationale Sportstrategie: Eine abgestimmte Strategie für Großveranstaltungen und den Spitzensport soll Österreich als Sportnation stärken, ohne bestehende Strukturen zu konkurrieren.
- Digitalisierung: Verwaltungsvereinfachungen im digitalen Bereich sollen die Prozesse für alle Beteiligten erleichtern.
Effizientere Sportförderung als zentrales Ziel
Ein Hauptthema der Konferenz war die Neuausrichtung der Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern. Die Vertreter waren sich einig, dass das aktuelle Fördersystem optimiert werden muss, um finanzielle Mittel effektiver einzusetzen. Ziel ist es, bürokratische Hürden abzubauen und sicherzustellen, dass Gelder ohne Umwege bei den Sportvereinen und Athleten ankommen.
Udo Landbauer, Sportlandesrat und LH-Stellvertreter aus Niederösterreich, betonte die Notwendigkeit klarer Zuständigkeiten und abgestimmter Prozesse. Er sprach sich gegen eine „Konkurrenz der Fördertöpfe“ aus und forderte stattdessen mehr Kooperation.
„Ein funktionierendes Sportfördersystem braucht klare Zuständigkeiten und abgestimmte Prozesse, damit jeder Euro auch genau dort ankommt, wo er die größte Wirkung entfaltet – direkt in den Vereinen und bei den Athleten“, erklärte Landbauer.
Durch mehr Transparenz und eine gemeinsame Planung soll das österreichische Sportsystem nachhaltig gestärkt werden. Die Vermeidung von unerwünschten Mehrfachförderungen wurde als ein wichtiger Schritt zur Steigerung der Effizienz identifiziert.
Hintergrund: Sportförderung in Österreich
Die Sportförderung in Österreich ist föderal organisiert. Sowohl der Bund als auch die Bundesländer stellen finanzielle Mittel für Vereine, Verbände und Athleten zur Verfügung. Die Koordination dieser verschiedenen „Fördertöpfe“ ist eine ständige Herausforderung, um eine gerechte und wirkungsvolle Verteilung der Gelder zu gewährleisten.
Nationale Strategie für Sportgroßveranstaltungen
Ein weiterer entscheidender Punkt auf der Tagesordnung war die Forderung nach einer gemeinsamen nationalen Strategie für Sportveranstaltungen und Infrastruktur. Die Teilnehmer stimmten überein, dass Österreich eine klare Zeit- und Budgetplanung benötigt, um wiederkehrende Leuchtturm-Veranstaltungen langfristig abzusichern.
Solche Großveranstaltungen sind laut den Sportreferenten nicht nur für den Sport selbst von Bedeutung, sondern haben auch weitreichende positive Effekte.
- Wirtschaftlicher Motor: Sie kurbeln den Tourismus an und schaffen Arbeitsplätze.
- Gesellschaftlicher Impuls: Sie inspirieren den Nachwuchs, fördern das Ehrenamt und stärken den Zusammenhalt in den Regionen.
- Internationale Positionierung: Sie stärken das Ansehen Österreichs als Sportnation.
Landbauer unterstützte den Vorschlag ausdrücklich und forderte Planungssicherheit für die Organisatoren. „Großveranstaltungen sind Motor für Sport, Wirtschaft, Tourismus und Gesellschaft“, so der Landesrat.
Tägliche Bewegungseinheit: Bildung in der Pflicht
Die flächendeckende Umsetzung der Täglichen Sport- und Bewegungseinheit (TBE) an Schulen war ein intensiv diskutiertes Thema. Während die Sportvertreter der Länder den Vorstoß grundsätzlich unterstützen, knüpfen sie ihre Zustimmung an klare Bedingungen.
Die Forderung richtet sich direkt an das Bildungsministerium: Es reiche nicht aus, die Initiative nur verbal zu unterstützen. Notwendig seien eine rechtliche Verankerung im Schulsystem sowie eine verbindliche finanzielle Beteiligung des Bildungsressorts.
Forderungen für die Tägliche Bewegungseinheit
Die Sportreferenten fordern vom Bildungsministerium:
- Eine gesetzliche Grundlage für die Durchführung.
- Organisatorische Unterstützung für die Schulen.
- Eine feste finanzielle Mitverantwortung.
„Wenn das Bildungsministerium tägliche Bewegungseinheiten an Schulen umsetzen will, darf es nicht bei Lippenbekenntnissen bleiben“, mahnte Landbauer. Der Sport und die Länder seien bereit, ihren Teil beizutragen, nun müsse auch die Bildung nachziehen. Die Verankerung von Bewegung im Alltag junger Menschen sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Zukunft des Leistungs- und Spitzensports
Auch die strategische Ausrichtung des Leistungs- und Spitzensports wurde auf der Konferenz besprochen. Es besteht Einigkeit darüber, dass eine österreichweite Spitzensportstrategie unter Einbindung aller relevanten Akteure – Bund, Länder und Fachverbände – dringend entwickelt werden muss.
Ein zentrales Anliegen ist dabei, dass neue Strukturen bestehende Einrichtungen wie die Olympiazentren sinnvoll ergänzen und nicht konkurrieren. „Es darf keinen Wettbewerb zwischen den staatlich finanzierten Einrichtungen geben“, betonte Landbauer. Eine klare Aufgabenteilung und die Bündelung von Kompetenzen seien entscheidend, um die Betreuungsqualität für Athletinnen und Athleten weiter zu steigern.
Die Weiterentwicklung der Bundesstützpunkte wurde ebenfalls befürwortet. Hier sei eine enge Abstimmung zwischen allen Partnern notwendig, um verbindliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Länder wie Niederösterreich haben bereits in moderne Sportinfrastrukturen investiert, auf denen nun aufgebaut werden soll.


