Die Salzburger Spieletage kehren in den Europark zurück und beweisen, dass Brettspiele in einer digitalen Welt beliebter sind als je zuvor. Am kommenden Samstag wird bis nach Mitternacht gespielt, wobei der Fokus klar auf dem analogen Erlebnis liegt – Konsolen und Computerspiele haben hier keinen Platz.
Unter der neuen Leitung von Thomas Kriechebauer, der die Organisation im Vorjahr übernommen hat, unterstreicht die Veranstaltung den wachsenden Trend zur gemeinschaftlichen Freizeitgestaltung abseits von Bildschirmen. Besonders junge Menschen entdecken die Faszination von Würfeln, Karten und Spielbrettern wieder.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Salzburger Spieletage finden am Samstag im Europark statt und dauern bis nach Mitternacht.
- Die Veranstaltung konzentriert sich ausschließlich auf analoge Brett- und Kartenspiele.
- Thomas Kriechebauer hat die Organisation von den langjährigen Leitern Adele Liedl und Harald Brandner übernommen.
- Der Trend zeigt ein steigendes Interesse an Brettspielen, insbesondere bei jüngeren Generationen als Ausgleich zur digitalen Welt.
Ein Generationenwechsel in der Organisation
Nach vielen erfolgreichen Jahren haben Adele Liedl und ihr Mann Harald Brandner die Verantwortung für die Salzburger Spieletage an eine neue Generation weitergegeben. Seit dem Vorjahr leitet Thomas Kriechebauer die Geschicke der beliebten Veranstaltung. Für ihn ist dies mehr als nur eine Aufgabe; es ist die Fortführung einer persönlichen Leidenschaft.
Kriechebauer entdeckte seine Liebe zu Brettspielen bereits als Kind. Er begann mit Klassikern wie „Monopoly“, bevor er als Zehnjähriger mit dem Strategiespiel „Inkognito“ in die komplexere Welt der analogen Unterhaltung eintauchte. Diese frühe Begeisterung prägt seine Vision für die Spieletage.
„Brettspiele schaffen einzigartige Momente der Gemeinschaft. Man sitzt zusammen an einem Tisch, kommuniziert direkt miteinander und erlebt gemeinsam ein Abenteuer. Das kann kein digitales Medium ersetzen“, so Kriechebauer über seine Motivation.
Die Vision des neuen Organisators
Unter Kriechebauers Führung soll die Veranstaltung ihre traditionellen Stärken beibehalten und gleichzeitig neue Zielgruppen ansprechen. Er möchte zeigen, dass die Welt der Brettspiele weit über die bekannten Klassiker hinausgeht. Hunderte von neuen Spielen erscheinen jedes Jahr und decken jedes erdenkliche Thema und jede Komplexitätsstufe ab.
Sein Ziel ist es, sowohl erfahrenen Spielern als auch neugierigen Einsteigern eine Plattform zu bieten. Sogenannte „Spiele-Erklärer“ werden vor Ort sein, um den Besuchern den Einstieg in unbekannte Spiele zu erleichtern und Regeln verständlich zu machen.
Was sind „Spiele-Erklärer“?
Auf Spielemessen und -veranstaltungen sind „Spiele-Erklärer“ (oft auch „Erklärbären“ genannt) ehrenamtliche oder angestellte Helfer, die sich mit den Regeln vieler Spiele auskennen. Sie unterstützen Besucher dabei, schnell und ohne langes Regelstudium ins Spiel zu finden. Dieser Service ist entscheidend, um die Hemmschwelle für neue und komplexe Spiele zu senken.
Der Boom des Analogen im digitalen Zeitalter
Die wachsende Popularität der Salzburger Spieletage spiegelt einen breiteren gesellschaftlichen Trend wider. In einer Zeit, die von Smartphones und ständiger digitaler Vernetzung geprägt ist, suchen viele Menschen nach einem bewussten Ausgleich. Brettspiele bieten genau das: eine Auszeit vom Bildschirm und eine direkte, soziale Interaktion.
Experten sprechen von einer „Renaissance des Analogen“. Das haptische Erlebnis – das Berühren von Spielkarten, das Bewegen von Figuren, das Werfen von Würfeln – spricht die Sinne auf eine Weise an, die digitale Spiele nicht können. Dies fördert nachweislich die Konzentration und das strategische Denken.
Marktwachstum der Brettspielbranche
Laut Branchenberichten ist der Markt für Brett- und Kartenspiele in den letzten zehn Jahren kontinuierlich gewachsen. Allein im deutschsprachigen Raum werden jährlich Umsätze im dreistelligen Millionenbereich erzielt. Crowdfunding-Plattformen wie Kickstarter haben zudem die Entwicklung von innovativen und thematisch anspruchsvollen Spielen beflügelt.
Warum junge Menschen wieder spielen
Entgegen der Annahme, dass vor allem jüngere Generationen ausschließlich digital unterwegs sind, zeigen Veranstaltungen wie die Spieletage das Gegenteil. Viele junge Erwachsene und Jugendliche schätzen die soziale Komponente von Brettspielabenden. Es ist eine Möglichkeit, Zeit mit Freunden zu verbringen, die nicht von Benachrichtigungen und Feeds unterbrochen wird.
Die Vielfalt moderner Spiele trägt ebenfalls zur Attraktivität bei:
- Kooperative Spiele: Hier gewinnen oder verlieren alle Spieler gemeinsam, was den Teamgeist stärkt.
- Strategische Expertenspiele: Sogenannte „Eurogames“ fordern mit komplexen Mechaniken und wenig Glücksanteil den Intellekt heraus.
- Kreative Partyspiele: Spiele, die auf Kommunikation und Kreativität setzen, sind ideale Eisbrecher für gesellige Runden.
Was Besucher im Europark erwartet
Die Salzburger Spieletage verwandeln einen Teil des Einkaufszentrums in ein Paradies für Spielfreunde. Hunderte von Spielen stehen zur freien Verfügung und können vor Ort ausprobiert werden. Tische und Stühle laden zum Verweilen ein, und die Atmosphäre ist offen und einladend.
Ein besonderes Merkmal ist die lange Spieldauer. Die Möglichkeit, bis nach Mitternacht zu spielen, erlaubt es den Besuchern, auch in längere und komplexere Strategiespiele einzutauchen, die oft mehrere Stunden dauern können. Dieser „Spiele-Marathon“ ist ein Höhepunkt für viele Fans.
Die Veranstaltung richtet sich an ein breites Publikum:
- Familien: Sie finden eine große Auswahl an kindgerechten Spielen und können gemeinsam neue Favoriten entdecken.
- Gelegenheitsspieler: Wer nur ab und zu spielt, kann hier unkompliziert neue und unterhaltsame Titel ausprobieren.
- Strategie-Experten: Die große Ludothek und die lange Spieldauer bieten den idealen Rahmen für anspruchsvolle Partien.
Die Salzburger Spieletage sind mehr als nur eine Veranstaltung; sie sind ein Treffpunkt für eine wachsende Gemeinschaft, die die Freude am gemeinsamen, analogen Erlebnis teilt. Sie beweisen eindrucksvoll, dass in einer schnelllebigen, digitalen Welt der einfache Holzwürfel noch lange nicht ausgedient hat.





