In Straßwalchen (Flachgau) können Besucher ab sofort die Tiefen des Universums erkunden. Die Ausstellung „Lichtfänger – Das Weltall in Bildern“ präsentiert 30 großformatige Werke des renommierten Astrofotografen Rochus Hess. Die Aufnahmen sind das Ergebnis jahrelanger Arbeit und extrem langer Belichtungszeiten, die ferne Galaxien und Nebel in beeindruckender Detailtiefe sichtbar machen.
Die Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit der örtlichen Kultur-Vereinigung entstand, ist bis Mitte Januar 2026 in der Galerie des Seniorenwohnhauses Straßwalchen zu sehen. Sie bietet einen einzigartigen Einblick in die Arbeit von Hess, der als einer der erfahrensten Astrofotografen Österreichs gilt.
Das Wichtigste in Kürze
- Was: Ausstellung „Lichtfänger – Das Weltall in Bildern“ mit 30 großformatigen Astrofotografien.
- Wer: Der renommierte Flachgauer Astrofotograf Rochus Hess.
- Wo: Galerie des Seniorenwohnhauses in Straßwalchen, Flachgau.
- Wann: Ab sofort bis Mitte Januar 2026.
- Besonderheit: Die Bilder entstehen durch Belichtungszeiten von vielen Stunden, die sich oft über Jahre erstrecken.
Einblicke in die unendlichen Weiten des Kosmos
Die Ausstellung „Lichtfänger“ lädt die Besucher auf eine visuelle Reise zu den entlegensten Objekten unseres Universums ein. Gezeigt werden 30 sorgfältig ausgewählte Fotografien von Rochus Hess, einem Mitglied der Arbeitsgruppe Astronomie am Haus der Natur. Seine Bilder fangen leuchtende Gasnebel, ferne Galaxien, Kometen und Planeten in atemberaubenden Farben und Strukturen ein.
Die Werke werden in einem großzügigen Format präsentiert, um die feinen Details und die immense Tiefe der kosmischen Objekte hervorzuheben. Die Ausstellung findet in den Räumlichkeiten des Seniorenwohnhauses in Hess’ Heimatgemeinde Straßwalchen statt und macht so komplexe wissenschaftliche Fotografie einem breiten Publikum zugänglich.
Die Technik hinter den spektakulären Aufnahmen
Astrofotografie ist eine Disziplin, die extreme Geduld und technisches Wissen erfordert. Die Objekte, die Rochus Hess fotografiert, sind Millionen von Lichtjahren entfernt und ihr Licht ist extrem schwach. Um sie sichtbar zu machen, sind Belichtungszeiten von mehreren Stunden, verteilt über Monate oder sogar Jahre, notwendig.
Hess und seine Kollegen von der Arbeitsgemeinschaft für Astronomie nutzen dafür die VEGA-Sternwarte am Haunsberg. Dort sammelt der hochempfindliche Bildsensor der Kamera das spärliche Licht aus dem All. „Der Kamerasensor sieht mehr als unsere Augen, und durch die stundenlange Belichtungszeit werden diese Strukturen sichtbar“, erklärt Hess den Prozess.
„Wir belichten nicht drei Stunden durchgehend, sondern machen verschiedene Belichtungen von zehn Minuten Länge. Da machen wir dutzende oder hunderte Aufnahmen.“
Diese Einzelaufnahmen werden anschließend mit spezieller Software übereinandergelegt und zu einem einzigen, detailreichen Gesamtbild zusammengefügt. Dieser Prozess, auch „Stacking“ genannt, reduziert das Bildrauschen und verstärkt die feinen Signale der Himmelsobjekte.
Geduldsprobe: Ein Bild über drei Jahre
Ein herausragendes Beispiel für den enormen Aufwand ist die Aufnahme des „Nebels ohne Namen“. Für dieses Bild benötigten Rochus Hess und sein Kollege Bernd Wallner insgesamt drei Jahre. Die reine Belichtungszeit summierte sich auf 50 Stunden. Solche Projekte sind nur unter perfekten Bedingungen möglich.
Die idealen Bedingungen für ein perfektes Bild
Die Arbeit der Astrofotografen ist stark von äußeren Faktoren abhängig. Jede Aufnahme erfordert eine sorgfältige Planung und eine Portion Glück. „Es soll kein Mond sein, das Wetter muss schön sein, kein Nebel – die Bedingungen müssen immer passen“, erläutert Bernd Wallner die Herausforderungen.
Lichtverschmutzung durch Städte, atmosphärische Störungen und natürlich das Wetter können die Arbeit von Wochen zunichtemachen. Die VEGA-Sternwarte am Haunsberg, gelegen zwischen Obertrum, Nussdorf und Anthering, bietet vergleichsweise gute Bedingungen für die Himmelsbeobachtung in der Region.
Vom Hobby zur wissenschaftlichen Relevanz
Rochus Hess’ Leidenschaft für das Weltall begann bereits in seiner Kindheit. Über die Jahre hat er sein Wissen und seine Technik perfektioniert und gilt heute als einer der führenden Experten auf diesem Gebiet in Österreich. Seine Aufnahmen sind nicht nur ästhetisch beeindruckend, sondern haben auch einen wissenschaftlichen Wert.
Helmut Windhager, der Leiter der VEGA-Sternwarte im Haus der Natur, betont die Bedeutung von Hess’ Arbeit. „Er ist unser Star und macht nicht nur phantastische Bilder, sie haben auch einen technischen und wissenschaftlichen Inhalt“, so Windhager. Die Fotografien helfen dabei, die Struktur und Entwicklung von Himmelskörpern zu verstehen und machen Entdeckungen für die Wissenschaft sichtbar.
Die VEGA-Sternwarte am Haunsberg
Die VEGA-Sternwarte ist eine der modernsten öffentlichen Sternwarten in Mitteleuropa und wird vom Haus der Natur in Salzburg betrieben. Sie dient sowohl der wissenschaftlichen Forschung als auch der Volksbildung. Ausgestattet mit leistungsstarken Teleskopen, ermöglicht sie der Arbeitsgruppe für Astronomie die Beobachtung und Fotografie von Deep-Sky-Objekten, die sonst nur professionellen Observatorien vorbehalten sind.
Ein Leben für die Sterne
Für Rochus Hess ist die Astrofotografie mehr als nur ein Hobby. Sie ist eine lebenslange Passion, die Präzision, Ausdauer und eine tiefe Faszination für das Universum erfordert. Bis vor kurzem war Hess als IT-Techniker tätig. Seit seiner Pensionierung kann er sich nun noch intensiver seiner Leidenschaft widmen, was das Team der VEGA-Sternwarte besonders freut.
Seine Arbeit inspiriert nicht nur Laien, sondern wird auch in Fachkreisen hochgeschätzt. Die Ausstellung in Straßwalchen bietet nun die seltene Gelegenheit, die Ergebnisse dieser Hingabe aus nächster Nähe zu betrachten und die Magie des Kosmos durch die Augen eines Meisters seines Fachs zu erleben.
Besucherinformationen zur Ausstellung
Die Ausstellung „Lichtfänger – Das Weltall in Bildern“ ist eine Kooperation der Gemeinde Straßwalchen mit der örtlichen Kultur-Vereinigung.
- Ort: Galerie im Seniorenwohnhaus Straßwalchen
- Dauer: Bis Mitte Januar 2026
- Eintritt: Frei zugänglich während der Öffnungszeiten
Die Veranstaltung richtet sich an alle Altersgruppen und bietet sowohl für Kenner der Astronomie als auch für neugierige Einsteiger faszinierende Einblicke in die Schönheit des Universums.





