Die Salzburger Kulturvereinigung hat ihre neue Konzertsaison im Großen Festspielhaus eröffnet. Das Mozarteumorchester unter der Leitung von Andrey Boreyko präsentierte Werke von Mozart und Strauss. Überschattet wurde der musikalisch gelungene Abend jedoch von einer öffentlichen Kritik der kanadischen Pianistin Angela Hewitt am Zustand des Konzertflügels.
Bereits vor dem Konzert äußerte Hewitt über soziale Medien ihren Unmut über den Steinway-Flügel des Festspielhauses. Trotz dieser Kontroverse bot das Orchester eine beeindruckende Leistung, die vom Publikum gewürdigt wurde.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Salzburger Kulturvereinigung eröffnete die Saison mit einem Konzert des Mozarteumorchesters.
- Die kanadische Pianistin Angela Hewitt kritisierte öffentlich den Zustand des Steinway-Flügels im Großen Festspielhaus.
- Auf dem Programm standen Mozarts Klavierkonzert Nr. 21 und Richard Strauss' „Don Quixote“.
- Das Orchester unter Dirigent Andrey Boreyko erhielt Lob für seine musikalische Darbietung.
Ein Saisonauftakt mit Misstönen
Ein Konzertereignis lebt nicht nur von der Qualität der Musiker, sondern auch von der Güte ihrer Instrumente. Beim Saisonauftakt der Salzburger Kulturvereinigung rückte genau dieser Aspekt unerwartet in den Mittelpunkt. Die international renommierte Pianistin Angela Hewitt, Solistin des Abends, fand deutliche Worte für das ihr zur Verfügung gestellte Instrument.
Wenige Stunden vor ihrem Auftritt teilte sie ihrer Online-Gefolgschaft mit, dass der Steinway-Flügel im Großen Festspielhaus in einem unzureichenden Zustand sei. Sie beschrieb ihn als klanglich limitiert und farblos – eine erhebliche Herausforderung für jeden Solisten, der auf Nuancen und Dynamik angewiesen ist.
Öffentliche Kritik sorgt für Aufsehen
Hewitts Social-Media-Beitrag verbreitete sich rasch in der Salzburger Kulturszene und darüber hinaus. Darin beklagte sie, dass das Instrument weder Farben noch einen vollen Klang produziere. Für eine Künstlerin ihres Kalibers ist ein einwandfreier Flügel die Grundvoraussetzung, um die musikalischen Vorstellungen des Komponisten und die eigene Interpretation umsetzen zu können.
„Terrible“, so lautete das unmissverständliche Urteil der Pianistin über ihr Arbeitsgerät für den Abend. Diese öffentliche Äußerung lenkte die Aufmerksamkeit auf die oft im Hintergrund bleibende, aber essenzielle technische Ausstattung von Konzertsälen.
Trotz der geäußerten Kritik stellte sich Hewitt der Herausforderung und interpretierte den Solopart in Mozarts Klavierkonzert Nr. 21 in C-Dur. Ihre Professionalität ermöglichte es ihr, dem Publikum dennoch eine bemerkenswerte Darbietung zu liefern, auch wenn die klanglichen Einschränkungen für Kenner hörbar gewesen sein mögen.
Hintergrund: Die Bedeutung des Konzertflügels
Ein Konzertflügel in einem Haus wie dem Großen Festspielhaus ist mehr als nur ein Instrument; er ist ein zentraler Partner für die größten Pianisten der Welt. Marken wie Steinway & Sons stehen für höchste Qualität, doch die Instrumente benötigen eine konstante und hochspezialisierte Wartung, um ihren Klangcharakter und ihre präzise Mechanik zu erhalten. Faktoren wie Luftfeuchtigkeit, Temperatur und die Häufigkeit der Nutzung spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Musikalische Höhepunkte des Abends
Ungeachtet der instrumentellen Debatte stand die Musik im Zentrum des Abends. Das Mozarteumorchester zeigte unter der souveränen Leitung des Dirigenten Andrey Boreyko seine ganze Klasse. Das Programm, kuratiert vom künstlerischen Leiter Benjamin Schmid, war speziell auf die Akustik des Großen Festspielhauses zugeschnitten.
Der Abend begann mit Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert Nr. 21 in C-Dur, KV 467. Dieses Werk ist besonders durch die Verwendung seines Andantes im Film „Elvira Madigan“ weltberühmt geworden und verlangt von Solist und Orchester höchste Finesse und Eleganz.
Fakten zum Konzertprogramm
- Wolfgang Amadeus Mozart: Klavierkonzert Nr. 21 C-Dur, KV 467
- Richard Strauss: „Don Quixote“, Fantastische Variationen über ein Thema ritterlichen Charakters, op. 35
- Orchester: Mozarteumorchester Salzburg
- Dirigent: Andrey Boreyko
- Solistin (Klavier): Angela Hewitt
Mozarteumorchester überzeugt mit Strauss
Nach der Pause folgte mit „Don Quixote“ von Richard Strauss ein monumentales Werk der sinfonischen Dichtung. Diese Komposition ist für ihre komplexe Orchestrierung und die anspruchsvollen Soloparts für Violoncello und Viola bekannt, welche die Charaktere von Don Quixote und Sancho Pansa darstellen.
Das Mozarteumorchester meisterte die Herausforderungen dieser Partitur mit Bravour. Die Musiker zeichneten die Abenteuer des „Ritters von der traurigen Gestalt“ klanglich farbenreich und mit großer dynamischer Bandbreite nach. Die Leistung des Orchesters wurde als exzellent und differenziert beschrieben und bestätigte einmal mehr seinen Ruf als einer der führenden Klangkörper Österreichs.
Die neue Ära der Kulturvereinigung
Dieser Konzertabend markierte nicht nur den Beginn einer neuen Spielzeit, sondern auch den Auftakt einer neuen programmatischen Ausrichtung unter der künstlerischen Leitung des Geigers Benjamin Schmid. Sein Ziel ist es, dem Salzburger Publikum Programme zu präsentieren, die sowohl bekannte Meisterwerke als auch selten gehörte Stücke umfassen.
Die Wahl von Mozart und Strauss für den Eröffnungsabend war programmatisch. Beide Komponisten haben eine tiefe Verbindung zur Musikgeschichte und stellen höchste Ansprüche an die Interpreten. Die Kombination aus einem klassischen Klavierkonzert und einer spätromantischen Tondichtung bot dem Publikum einen abwechslungsreichen und anspruchsvollen musikalischen Bogen.
Die Kontroverse um den Flügel könnte nun eine weiterführende Diskussion über die Infrastruktur und Ausstattung der Salzburger Spielstätten anstoßen. Für eine Musikstadt von Weltrang ist die Bereitstellung erstklassiger Instrumente eine grundlegende Notwendigkeit, um auch in Zukunft die besten Künstlerinnen und Künstler der Welt anzuziehen.





