Die österreichische Autorin Vea Kaiser veröffentlicht im Jahr 2025 ihren neuen Roman mit dem Titel „Fabula Rasa oder Die Königin des Grand Hotels“. Das Werk thematisiert die Grenzen der Mutterliebe. Im Mittelpunkt steht die Geschichte einer Frau, die für ihren Sohn kriminelle Handlungen begeht. Kaiser wurde zu dieser Erzählung durch einen realen Gerichtsfall inspiriert, bei dem eine Buchhalterin eines Wiener Hotels eine Million Euro veruntreute, um ihrem Kind zu helfen.
Wichtige Punkte
- Vea Kaisers neuer Roman „Fabula Rasa“ erscheint 2025.
- Der Roman behandelt das Thema Mutterliebe und Kriminalität.
- Eine wahre Begebenheit inspirierte die Autorin.
- Die Hauptfigur Angelika Moser veruntreut Geld für ihren Sohn.
- Das Buch kann als Gaunerinnenkomödie oder Hotelroman gelesen werden.
Die Inspiration hinter „Fabula Rasa“
Vea Kaiser stieß auf die Geschichte, die ihren neuen Roman prägt, durch einen Pressebericht. Dieser Bericht schilderte den Gerichtsprozess gegen eine ehemalige Chefbuchhalterin eines luxuriösen Wiener Hotels. Die Frau hatte eine erhebliche Summe, genauer gesagt eine Million Euro, von den Geschäftskonten des Hotels auf ihr privates Konto umgeleitet.
Vor Gericht gab die Buchhalterin an, sie habe diese Taten aus falsch verstandener Mutterliebe für ihren Sohn begangen. Kaiser, die zum Zeitpunkt der Lektüre des Berichts hochschwanger war, konnte diese Motivation nach eigenen Angaben sofort nachvollziehen. Sie sagte in einem Interview mit der „Presse“:
„Als ich den Bericht las, war ich hochschwanger und konnte sofort nachempfinden, dass man für sein Kind kriminell wird.“Diese persönliche Resonanz bildete den Grundstein für die literarische Auseinandersetzung mit dem Thema.
Fakten zum Roman
- Titel: „Fabula Rasa oder Die Königin des Grand Hotels“
- Autorin: Vea Kaiser
- Erscheinungsjahr: 2025
- Verlag: Kiepenheuer & Witsch
- Seitenumfang: 576 Seiten
Die Handlung im Grand Hotel Frohner
Die Handlung von „Fabula Rasa“ spielt in einem luxuriösen Hotel namens Frohner. Dieses Hotel unternimmt große Anstrengungen, um dem berühmten Hotel Sacher in Wien den Rang abzulaufen. Gleichzeitig ermöglicht es der Eigentümerfamilie einen aufwendigen Lebensstil. In dieser Umgebung arbeitet Angelika Moser, eine junge und ursprünglich gewissenhafte Buchhalterin.
Ihr Chef, der Leiter des Grand Hotels Frohner, fordert sie zu Beginn zu einer „kreativen Buchführung“ auf. Zuerst soll sie die finanzielle Lage des Hotels schlechter darstellen, als sie tatsächlich ist. Dies geschieht, um eine angeblich bevorstehende Übernahme abzuwehren. Später soll Angelika auch private Luxusausgaben der Eigentümerfamilie als Betriebsausgaben verbuchen.
Dieser schrittweise Einstieg in illegale Praktiken macht es Angelika Moser leichter, selbst auf die schiefe Bahn zu geraten. Sie beginnt, sich selbst „Kredite“ zu gewähren. Diese „Kredite“ sollen ihr eigenes Leben und die Zukunft ihres Sohnes finanziell absichern. Die Autorin beschreibt diesen Prozess als nachvollziehbar, da Angelika zunehmend Vertrauen genießt und kaum noch Kontrollen befürchten muss.
Mutterliebe als treibende Kraft
Vea Kaiser betont in ihrem Roman den Aspekt der Mutterliebe. Sie stellt dar, wie Angelika Moser alle Reserven mobilisiert, um ihrem Sohn zu helfen. Dieser Aspekt der Geschichte wird als besonders gut gelungen hervorgehoben. Die Autorin möchte, dass die Leser ihrer Protagonistin nicht böse sind, auch wenn das Ende der Geschichte absehbar ist.
Die Figur der Angelika Moser ist alleinerziehend. Viele ihrer Erfahrungen mit ihrem Sohn scheinen aus Kaisers eigenem Leben zu stammen. Dies verleiht den Beschreibungen eine besondere Plastizität. Der Roman zeigt auch das bodenständige Umfeld von Angelika. Dazu gehören ein alkohol- und drogensüchtiger sowie unzuverlässiger Kindsvater und eine demente Mutter, die sich gegen ihre Pensionierung als Hausmeisterin wehrt.
Diese Nebenfiguren malen ein grelles Bild der Lebensumstände. Sie bilden jedoch eher eine Kulisse, in die der Leser nicht vollständig hineingezogen wird. Die Autorin schafft es, die Leser die Beweggründe Angelikas nachempfinden zu lassen.
Hintergrundinformationen zur Autorin
Vea Kaiser, geboren 1988, ist eine österreichische Schriftstellerin. Sie debütierte 2012 mit „Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam“, einem vielbeachteten Roman. Es folgten „Makarionissi oder Die Insel der Seligen“ (2015) und „Rückwärtswalzer oder Die Manen der Familie Prischinger“ (2019).
Kaiser hielt ihre Fans als Kolumnistin über ihr Leben mit Mann und Kindern auf dem Laufenden. Ihre persönlichen Erfahrungen fließen oft in ihre Werke ein. Dies zeigt sich auch in der detaillierten Darstellung der Herausforderungen, denen sich Angelika Moser als alleinerziehende Mutter stellen muss.
Lesung und weitere Perspektiven
Interessierte Leser haben die Möglichkeit, Vea Kaiser persönlich zu erleben. Eine Lesung ihres neuen Romans findet am 23. Oktober um 19:30 Uhr im Literaturhaus Salzburg statt. Diese Veranstaltung bietet die Gelegenheit, die Autorin und ihr Werk näher kennenzulernen.
„Fabula Rasa“ kann auf verschiedene Arten interpretiert werden. Es ist eine Gaunerinnenkomödie, die humorvolle Elemente mit kriminellen Handlungen verbindet. Gleichzeitig ist es ein Hotelroman, der Einblicke in die Welt der Luxushotellerie gibt. Vor allem aber ist es eine Huldigung an Mütter. Es zeigt, wie Mütter wie Löwinnen für ihren Nachwuchs kämpfen und alle ihre Reserven mobilisieren. Dieser Aspekt macht das Buch besonders eindringlich.
Die Entscheidung, zwischen den Kapiteln Besuche der Autorin in einer Justizvollzugsanstalt einzufügen, bei denen die verurteilte Betrügerin selbst zu Wort kommt, erzeugt eine gewisse Distanz. Dies ist eine bewusste stilistische Wahl. Sie soll die Authentizität der geschilderten Ereignisse unterstreichen, ohne den Leser zu nahe an die Figur herankommen zu lassen. Es bleibt dem Leser überlassen, wie er die Handlungen der Protagonistin bewertet.
Literarische Einordnung
- Gaunerinnenkomödie
- Hotelroman
- Auseinandersetzung mit bedingungsloser Mutterliebe





