Die Sorge vor einem großflächigen Stromausfall, einem sogenannten Blackout, wächst in der Bevölkerung. Jüngste Ereignisse wie Hackerangriffe und Störungen kritischer Infrastrukturen in Europa zeigen die Verletzlichkeit moderner Gesellschaften. Aus diesem Grund haben die Stadt Salzburg und ihre Einsatzorganisationen umfassende Notfallpläne entwickelt, um im Ernstfall die Versorgung und Sicherheit der Bürger zu gewährleisten.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Stadt Salzburg verfügt über detaillierte Pläne zur Aufrechterhaltung kritischer Infrastrukturen bei einem Stromausfall.
- Einsatzorganisationen wie Feuerwehr und Rotes Kreuz sind mit Notstromaggregaten und autarken Kommunikationssystemen ausgestattet.
- Die Eigenvorsorge der Bevölkerung, wie das Anlegen von Vorräten, ist ein entscheidender Bestandteil des Gesamtkonzepts.
- Der Salzburger Zivilschutzverband informiert Bürger aktiv über notwendige private Vorbereitungsmaßnahmen.
Wie sich die Stadt Salzburg auf den Ernstfall vorbereitet
Ein langanhaltender Stromausfall würde das öffentliche Leben vollständig zum Erliegen bringen. Um auf ein solches Szenario vorbereitet zu sein, hat die Stadt Salzburg in enger Zusammenarbeit mit Energieversorgern, Einsatzkräften und dem Zivilschutzverband ein mehrstufiges Notfallkonzept erarbeitet. Im Mittelpunkt steht die Sicherung der Grundversorgung und der öffentlichen Ordnung.
Die Pläne umfassen die Koordination aller relevanten Stellen von einem zentralen Krisenstab aus. Dieser Stab würde im Katastrophenfall zusammentreten, um die Maßnahmen zu steuern und die Kommunikation mit der Bevölkerung sicherzustellen. Eine der größten Herausforderungen ist es, die Handlungsfähigkeit der Rettungsdienste zu erhalten.
Sicherung der kritischen Infrastruktur
Die Funktionsfähigkeit von Krankenhäusern, Wasserwerken und Kommunikationsnetzen hat oberste Priorität. Krankenhäuser in Salzburg sind gesetzlich verpflichtet, über Notstromaggregate zu verfügen, die eine ununterbrochene Versorgung für mindestens 72 Stunden sicherstellen können. Diese Systeme werden regelmäßig gewartet und getestet.
Auch die Wasserversorgung ist für einen Ausfall gerüstet. Wichtige Pumpstationen und Aufbereitungsanlagen sind mit Notstrom versorgt, um die Trinkwasserlieferung aufrechtzuerhalten. Dennoch wird der Wasserdruck im Netz sinken, weshalb ein sparsamer Umgang empfohlen wird.
Was ist ein Blackout?
Ein Blackout ist ein überregionaler und langanhaltender Stromausfall, der mehrere Stunden oder sogar Tage andauern kann. Im Gegensatz zu einem lokalen Stromausfall ist die Wiederherstellung des Netzes bei einem Blackout wesentlich komplexer und zeitaufwendiger, da die gesamte Netzstabilität wiederhergestellt werden muss.
Die Rolle der Einsatzorganisationen
Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste sind das Rückgrat der Sicherheit im Krisenfall. Alle wichtigen Wachen und Stützpunkte in Salzburg sind mit Notstromaggregaten ausgestattet, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Dies stellt sicher, dass Fahrzeuge betankt, Geräte geladen und Einsätze koordiniert werden können.
Ein zentraler Aspekt ist die Kommunikation. Da herkömmliche Telefon- und Mobilfunknetze nach kurzer Zeit ausfallen würden, nutzen die Einsatzkräfte das bundesweite, ausfallsichere Digitalfunknetz BOS Austria. Dieses System ermöglicht eine verschlüsselte und stabile Kommunikation zwischen allen Blaulichtorganisationen, unabhängig vom öffentlichen Stromnetz.
"Unsere Einsatzfähigkeit ist auch ohne externe Stromversorgung für mehrere Tage gesichert. Die Bevölkerung kann sich darauf verlassen, dass wir auch im Krisenfall helfen können", so ein Sprecher der Berufsfeuerwehr Salzburg.
Informations- und Anlaufstellen für Bürger
Im Falle eines Blackouts wird die Stadt Salzburg sogenannte "Leuchttürme" einrichten. Dabei handelt es sich um zentrale Anlaufstellen für die Bevölkerung, beispielsweise in Feuerwehrhäusern oder Amtsgebäuden. An diesen Punkten können Bürger Notrufe absetzen und erhalten offizielle Informationen zur Lage.
Die Kommunikation mit der Bevölkerung würde primär über das ORF-Radio Salzburg erfolgen, da batteriebetriebene Radios als zuverlässigster Informationskanal gelten. Die Behörden raten daher jedem Haushalt, ein solches Gerät sowie Ersatzbatterien vorzuhalten.
Fakt: Mobilfunknetze bei Stromausfall
Mobilfunkmasten verfügen in der Regel über eine Akku-Pufferung, die den Betrieb für einige Stunden aufrechterhält. Bei einem längeren Blackout fallen jedoch auch diese Systeme aus, was zu einem vollständigen Zusammenbruch der mobilen Kommunikation führt.
Private Vorsorge als entscheidender Faktor
Trotz aller behördlichen Vorbereitungen betonen Experten, dass die Eigenverantwortung der Bürger eine entscheidende Rolle spielt. Die Einsatzkräfte werden sich zunächst auf die dringendsten Notfälle und die Sicherung der Infrastruktur konzentrieren. Daher ist es wichtig, dass sich jeder Haushalt für einen gewissen Zeitraum selbst versorgen kann.
Der Salzburger Zivilschutzverband empfiehlt, Vorräte für mindestens 14 Tage anzulegen. Dies gibt den Behörden die nötige Zeit, um die Versorgungsketten wiederherzustellen und organisierte Hilfe zu leisten. Eine gut durchdachte private Vorsorge entlastet das gesamte System erheblich.
Checkliste für den Notvorrat
Der Zivilschutzverband stellt eine klare Liste an Empfehlungen zur Verfügung, die jeder Haushalt umsetzen sollte:
- Lebensmittel: Mindestens 14 Tage an haltbaren Lebensmitteln, die ohne Kühlung gelagert werden können (Konserven, Nudeln, Reis, Zwieback).
- Getränke: Pro Person und Tag sollten 2 Liter Flüssigkeit eingeplant werden, vorzugsweise in Form von Mineralwasser.
- Medikamente: Eine persönliche Hausapotheke sowie ein Vorrat an regelmäßig benötigten, verschreibungspflichtigen Medikamenten.
- Licht & Energie: Taschenlampen (idealerweise mit Kurbel oder Solar), Kerzen, Zünder und eine Powerbank für Kleingeräte.
- Hygieneartikel: Seife, Zahnpasta, Feuchttücher und Müllbeutel.
- Bargeld: Eine ausreichende Menge an Bargeld in kleinen Scheinen, da Bankomaten und elektronische Zahlungssysteme ausfallen werden.
- Informationsquelle: Ein batteriebetriebenes Radio (Kurbelradio) mit Ersatzbatterien, um offizielle Durchsagen zu empfangen.
Zusammenarbeit im Krisenfall
Ein Blackout ist nicht nur eine technische, sondern auch eine soziale Herausforderung. Die Behörden appellieren an den Zusammenhalt und die Nachbarschaftshilfe. Besonders ältere, kranke oder alleinlebende Menschen sind auf Unterstützung aus ihrem Umfeld angewiesen.
Es ist ratsam, bereits im Vorfeld mit Nachbarn und Familie über einen Notfallplan zu sprechen. Wer kümmert sich um wen? Wo sind Treffpunkte vereinbart? Solche Absprachen können im Ernstfall entscheidend sein und die Belastung für den Einzelnen reduzieren.
Letztendlich ist die Vorbereitung auf einen Blackout eine Gemeinschaftsaufgabe. Während die Stadt und die Einsatzorganisationen den Rahmen für Sicherheit und Ordnung schaffen, trägt die gut vorbereitete Bevölkerung maßgeblich dazu bei, eine solche Krise erfolgreich zu bewältigen.





