Das ehemalige Seniorenwohnhaus Bolaring im Salzburger Stadtteil Taxham wird ab 2026 zu einer spezialisierten Betreuungseinrichtung umfunktioniert. Die Stadt und das Land Salzburg haben gemeinsam beschlossen, das leer stehende Gebäude für die Betreuung von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen und Suchterkrankungen zu nutzen. In einer ersten Phase werden 15 Plätze geschaffen.
Diese Entscheidung markiert eine Kehrtwende, nachdem das Projekt noch Ende September aus finanziellen Gründen vor dem Aus stand. Nun wurde eine Lösung gefunden, um das wichtige soziale Vorhaben schrittweise umzusetzen und den dringenden Bedarf an Pflegeplätzen in diesem Bereich zu decken.
Das Wichtigste in Kürze
- Neuer Zweck: Das Haus Bolaring in Taxham wird eine Betreuungseinrichtung für Menschen mit psychischen Erkrankungen und Suchtproblemen.
- Starttermin: Die Inbetriebnahme ist für das Jahr 2026 geplant.
- Anfangskapazität: Zunächst werden 15 Betreuungsplätze in der ersten Ausbaustufe geschaffen.
- Trägerschaft: Es handelt sich um ein gemeinsames Projekt von Land und Stadt Salzburg.
- Hintergrund: Das Projekt wurde nach einer anfänglichen Absage aufgrund finanzieller Bedenken nun doch genehmigt.
Ein neuer Zweck für ein bekanntes Gebäude
Das Seniorenwohnhaus Bolaring in Salzburg-Taxham steht seit einiger Zeit leer. Nun haben die politischen Verantwortlichen von Stadt und Land Salzburg eine neue, sozial bedeutende Nutzung für das Gebäude gefunden. Es soll zu einem Wohn- und Betreuungsort für eine besonders vulnerable Gruppe umgebaut werden: pflegebedürftige Menschen, die sowohl unter psychischen Erkrankungen als auch unter Suchtproblemen leiden.
Diese Personengruppe stellt das Pflegesystem vor besondere Herausforderungen. Oftmals finden sie in herkömmlichen Pflegeeinrichtungen nicht das passende Umfeld, da ihre Bedürfnisse eine hochspezialisierte Betreuung erfordern. Das neue Projekt im Haus Bolaring soll genau diese Lücke im Salzburger Sozialnetz schließen.
Spezialisierte Betreuung als Kernkonzept
Das Ziel ist es, den zukünftigen Bewohnern eine stabile und professionelle Umgebung zu bieten. Das Betreuungskonzept wird voraussichtlich eine Kombination aus pflegerischer Versorgung, psychosozialer Begleitung und therapeutischen Angeboten umfassen. Fachpersonal soll den Bewohnern helfen, ihren Alltag zu strukturieren und ihre Lebensqualität zu verbessern.
Die Notwendigkeit spezialisierter Einrichtungen
Die Kombination aus Pflegebedarf, psychischer Erkrankung und Suchtproblematik, oft als „Drei-Säulen-Problematik“ bezeichnet, erfordert maßgeschneiderte Betreuungsansätze. Standardpflegeheime sind häufig nicht auf die komplexen Anforderungen wie Verhaltensauffälligkeiten oder den Umgang mit Suchtdruck ausgelegt. Spezialisierte Einrichtungen wie die geplante im Haus Bolaring können durch geschultes Personal und angepasste Strukturen eine adäquate Versorgung sicherstellen und zur Entlastung des gesamten Gesundheitssystems beitragen.
Details zum Start und zur Kapazität
Die Inbetriebnahme des neuen Betreuungszentrums ist für das Jahr 2026 geplant. In einem ersten Schritt wird das Projekt bewusst kleingehalten, um Erfahrungen zu sammeln und das Konzept in der Praxis zu erproben. Zunächst wird nur die Hälfte des Gebäudes genutzt, um 15 Betreuungsplätze zu schaffen.
Dieser schrittweise Ansatz ermöglicht es den Trägern, die finanziellen und personellen Ressourcen gezielt einzusetzen. Es wird erwartet, dass die Nachfrage nach diesen Plätzen hoch sein wird, da der Bedarf in Salzburg seit Jahren bekannt ist. Die Erfahrungen aus der ersten Phase werden entscheidend für eine mögliche zukünftige Erweiterung des Angebots sein.
Zahlen und Fakten zum Projektstart
- Startjahr: 2026
- Anzahl der Plätze: 15
- Genutzte Fläche: 50 % des Gebäudes
- Zielgruppe: Pflegebedürftige mit psychischen Erkrankungen und Suchtproblemen
Die Kehrtwende des Projekts
Der Weg zur Realisierung des Projekts war nicht geradlinig. Noch Ende September 2025 schien das Vorhaben gescheitert. Eine Prüfung durch die Sozialabteilung des Landes hatte ergeben, dass die Einrichtung in der ursprünglich geplanten Form finanziell nicht darstellbar sei. Diese Nachricht sorgte für Enttäuschung bei vielen, die sich für das Projekt eingesetzt hatten.
Doch hinter den Kulissen wurde weiterverhandelt. Die zuständigen Politiker von Stadt und Land erkannten die Dringlichkeit und suchten nach einer pragmatischen Lösung. Das Ergebnis ist der nun präsentierte Kompromiss: ein Start in kleinerem Umfang, der das finanzielle Risiko minimiert, aber dennoch einen Anfang macht.
„Es war entscheidend, eine Lösung zu finden, die sowohl dem dringenden Bedarf gerecht wird als auch finanziell verantwortbar ist. Mit dem stufenweisen Start schaffen wir genau das und setzen ein wichtiges Zeichen für die soziale Versorgung in Salzburg.“ – so ein politischer Beobachter.
Zusammenarbeit von Stadt und Land
Die erfolgreiche Wiederaufnahme des Projekts ist ein Beispiel für die konstruktive Zusammenarbeit zwischen der Stadt Salzburg und dem Land Salzburg. Beide Gebietskörperschaften werden sich die Kosten und die Verantwortung für den Betrieb teilen. Diese Kooperation ist notwendig, um komplexe soziale Herausforderungen zu bewältigen, die eine einzelne Gemeinde oft überfordern würden.
Die genaue Aufteilung der Finanzierung und die Details der Trägerschaft werden in den kommenden Monaten weiter ausgearbeitet. Wichtig ist jedoch das gemeinsame Bekenntnis, dieses Projekt zum Erfolg zu führen.
Bedeutung für den Stadtteil Taxham und die Region
Für den Stadtteil Taxham bedeutet die Reaktivierung des Hauses Bolaring die Wiederbelebung eines prominenten Gebäudes. Anstatt eines Leerstandes entsteht eine soziale Einrichtung, die einen wichtigen Beitrag für die gesamte Stadt leistet. Es wird erwartet, dass die Einrichtung auch neue Arbeitsplätze für qualifiziertes Pflege- und Betreuungspersonal schaffen wird.
Auf regionaler Ebene schließt das Projekt eine kritische Versorgungslücke. Bisher mussten Menschen mit dieser spezifischen Problematik oft auf unpassende Einrichtungen ausweichen oder konnten nicht adäquat versorgt werden. Die neue Einrichtung im Haus Bolaring hat das Potenzial, die Lebenssituation der Betroffenen und ihrer Angehörigen nachhaltig zu verbessern und das soziale Netz in Salzburg weiter zu stärken.
Die nächsten Schritte umfassen die detaillierte Planung der Umbauarbeiten, die Entwicklung des finalen Betreuungskonzepts und die Rekrutierung des Fachpersonals, damit der Start im Jahr 2026 reibungslos gelingen kann.





