Seit mehr als drei Jahren steht das ehemalige Seniorenwohnhaus Bolaring im Salzburger Stadtteil Taxham leer. Eine geplante Nutzung als Betreuungseinrichtung für psychisch erkrankte Menschen wurde bisher nicht umgesetzt. Nun wird nach einem personellen Wechsel in der Landesregierung eine Entscheidung erwartet, die über die Zukunft des Gebäudes bestimmen wird.
Die Schließung des Hauses erfolgte im Juni 2022 aufgrund von Personalmangel, wodurch die damaligen 20 Bewohnerinnen und Bewohner umziehen mussten. Seither wird über eine neue Verwendung des Gebäudes diskutiert, das mit 24 Betten für ein herkömmliches Seniorenheim als zu klein gilt.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Haus Bolaring in Salzburg-Taxham steht seit Juni 2022 leer.
- Ein Plan zur Umwandlung in eine Einrichtung für psychisch kranke Menschen wurde bisher nicht realisiert.
- Sozialstadträtin Andrea Brandner (SPÖ) drängt auf eine Entscheidung und verweist auf lange Wartelisten.
- Der neue Soziallandesrat Wolfgang Fürweger (FPÖ) wird sich kommende Woche mit der Thematik befassen.
- Vor einer Wiedereröffnung sind Sanierungsarbeiten am Gebäude notwendig.
Ein Gebäude im Stillstand seit 2022
Das Haus Bolaring, einst ein Seniorenwohnhaus im Stadtteil Taxham, ist seit Juni 2022 ungenutzt. Die Schließung wurde damals von der Stadt Salzburg mit einem akuten Personalmangel begründet, der eine adäquate Betreuung der Bewohner nicht mehr zuließ. Alle 20 Senioren mussten in andere Einrichtungen verlegt werden.
Seitdem sucht die Politik nach einer sinnvollen Nachnutzung für das Gebäude. Die Immobilie befindet sich im Besitz der GSWB und wurde bisher von der Stadt Salzburg gemietet. Mit nur 24 Betten gilt es für den Betrieb als modernes Seniorenwohnheim als unwirtschaftlich und zu klein.
Hintergrund: Der Bedarf an spezialisierter Betreuung
In Salzburg gibt es einen wachsenden Bedarf an spezialisierten Pflege- und Betreuungsplätzen, insbesondere für Menschen mit chronisch-psychischen Erkrankungen. Bestehende Einrichtungen wie das Albertus-Magnus-Haus in Parsch sind voll ausgelastet und führen lange Wartelisten, was den Druck auf die Politik erhöht, neue Kapazitäten zu schaffen.
Plan für eine neue Betreuungseinrichtung
Eine vielversprechende Idee für die Nachnutzung des Hauses Bolaring war die Umwandlung in eine Einrichtung für Menschen mit psychischen Erkrankungen, die einen erhöhten Pflege- und Unterstützungsbedarf haben. Dieser Plan wurde von der Stadt Salzburg, dem Land und der Caritas als potenzielle Trägerin über einen längeren Zeitraum gemeinsam verfolgt.
Fortgeschrittene Planungen gestoppt
Laut Sozialstadträtin Andrea Brandner (SPÖ) waren die Vorbereitungen bereits weit fortgeschritten. "Mit der Caritas ist nach wie vor eine erfahrene Trägerin an Bord. Auch die Finanzierung mittels Umschichtung wäre sichergestellt gewesen", erklärte Brandner in einer Presseaussendung. Die Gespräche schienen auf einem guten Weg zu sein.
Der damalige Soziallandesrat Christian Pewny (FPÖ) legte den Vorschlag jedoch vor rund einem Jahr auf Eis. Die Gründe für diese Entscheidung blieben in der öffentlichen Debatte umstritten und führten zu einem Stillstand des Projekts.
40 Personen auf der Warteliste
Die Dringlichkeit für eine solche Einrichtung wird durch Zahlen untermauert. Sozialstadträtin Brandner wies darauf hin, dass allein im Albertus-Magnus-Haus in Parsch, das eine ähnliche Zielgruppe betreut, derzeit 40 Personen auf einen Platz warten. Dies zeigt den erheblichen ungedeckten Bedarf in der Stadt Salzburg.
Politischer Druck und neue Hoffnung
Um Bewegung in die Sache zu bringen, initiierte die SPÖ im Februar dieses Jahres einen Prüfauftrag beim Land Salzburg, um die Weiternutzung des Hauses Bolaring erneut zu bewerten. Die Frist für diesen Auftrag ist nun abgelaufen, was den Druck auf die politischen Entscheidungsträger erhöht.
Sozialstadträtin Brandner betont die Vorteile des Standorts und des Konzepts. Sie argumentiert, dass für die Betreuung von Menschen mit psychischen Erkrankungen weniger diplomierte Pflegekräfte, sondern vor allem Sozialarbeiter und Alltagsbegleiter benötigt werden. Dies könnte dem allgemeinen Fachkräftemangel im Pflegesektor entgegenwirken.
"Über ein Jahr lang haben Stadt, Land und Caritas das gemeinsam verfolgt und die Rahmenbedingungen abgesteckt. Mit seinen 24 Betten ist das Haus für ein normales Seniorenwohnheim zu klein, aber für diesen speziellen Zweck ideal."
Sanierungsbedarf vor Wiedereröffnung
Unabhängig von der zukünftigen Nutzung steht fest, dass das Gebäude saniert werden muss. Laut Brandner sind Investitionen in den Sonnenschutz sowie Erneuerungen bei Bädern und einigen Küchen notwendig, um das Haus auf einen modernen Stand zu bringen. Bei einer Wiedereröffnung unter der Trägerschaft der Caritas würde diese laut Plan den Mietvertrag von der Stadt übernehmen und für den Betrieb verantwortlich sein.
Entscheidung liegt beim neuen Landesrat
Die Zukunft des Hauses Bolaring hängt nun maßgeblich von der Haltung des neuen Soziallandesrates Wolfgang Fürweger (FPÖ) ab. Er übernimmt das Amt von seinem Parteikollegen Christian Pewny. Es bleibt abzuwarten, ob Fürweger die Entscheidung seines Vorgängers revidieren und dem Projekt eine neue Chance geben wird.
Aus dem Büro des designierten Landesrates hieß es am Dienstag, dass der Bericht der Prüfung bereits vorliege. Eine offizielle Stellungnahme werde man jedoch erst nach der Angelobung Fürwegers abgeben. Ein Sprecher bestätigte jedoch einen wichtigen nächsten Schritt.
- Prüfbericht liegt vor: Die Analyse zur Weiternutzung ist abgeschlossen.
- Angelobung des Landesrats: Wolfgang Fürweger wird offiziell sein Amt antreten.
- Geplantes Treffen: Ein Termin zwischen Landesrat Fürweger und Stadträtin Brandner ist für die kommende Woche angesetzt.
- Entscheidung erwartet: Bei diesem Treffen sollen "alle offenen Dinge angesprochen" und eine Lösung für das Haus Bolaring gefunden werden.
Die kommende Woche wird somit entscheidend sein, ob das leerstehende Gebäude in Taxham bald wieder einer wichtigen sozialen Aufgabe zugeführt wird oder ob die Suche nach einer neuen Bestimmung weitergeht.





