Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) werden die bei Reisenden beliebte Nightjet-Verbindung von Wien über Salzburg nach Paris ab Mitte Dezember 2025 einstellen. Grund für diese Entscheidung ist die Streichung finanzieller Förderungen durch die französische Regierung. Die Maßnahme betrifft auch die Verbindung von Berlin nach Paris.
Das Wichtigste in Kürze
- Einstellung der Verbindung: Der Nightjet von Wien/Salzburg nach Paris fährt letztmalig am 14. Dezember 2025.
- Hauptgrund: Das französische Verkehrsministerium stellt die Finanzhilfen für den Betrieb ab 2026 ein.
- Betroffene Strecken: Neben der Route Wien-Paris ist auch die Verbindung Berlin-Paris betroffen.
- Verbindung nach Brüssel: Der Nachtzug von Wien nach Brüssel wird weiterhin dreimal wöchentlich angeboten.
Finanzierungsstopp aus Frankreich als Ursache
Die Entscheidung, die Nachtzugverbindung zu beenden, wurde durch einen Schritt der französischen Regierung ausgelöst. Das französische Verkehrsministerium hat angekündigt, die finanzielle Unterstützung für die französische Bahngesellschaft SNCF für den Betrieb der Nachtzüge von Wien und Berlin nach Paris für das Jahr 2026 nicht fortzusetzen. Ohne diese Subventionen ist der Betrieb der Strecken wirtschaftlich nicht mehr tragbar.
Die ÖBB bestätigten diese Entwicklung am Montag, nachdem bereits in der Vorwoche Medienberichte darüber kursierten. Die Bundesbahnen machten deutlich, dass der Betrieb solcher internationalen Langstreckenverbindungen ohne die finanzielle Beteiligung aller Partnerländer nicht aufrechtzuerhalten ist.
Internationale Kooperation als Grundlage
Die Nightjet-Verbindungen nach Paris waren ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer europäischer Bahngesellschaften. Neben den ÖBB waren die Deutsche Bahn (DB), die französische SNCF und die belgische NMBS/SNCB an der Durchführung beteiligt. Während die ÖBB die modernen Nightjet-Zuggarnituren stellten, wurde der Betrieb und der Vertrieb von allen Partnern gemeinsam getragen.
ÖBB äußert Bedauern über das Ende der Verbindung
In einer offiziellen Stellungnahme drückten die ÖBB ihr Bedauern über das bevorstehende Ende der populären Zugverbindungen aus. Die Einstellung sei eine direkte Folge des Rückzugs der französischen Partner.
„Die ÖBB bedauern, dass nach dem Rückzug der französischen Partner die beiden Nachtzugverbindungen ab 14. Dezember 2025 nicht mehr angeboten werden können“, teilten die Bundesbahnen in einer Aussendung mit.
Diese Aussage unterstreicht die Abhängigkeit von einer stabilen, länderübergreifenden Zusammenarbeit im europäischen Schienenverkehr. Der Erfolg des Nachtzugnetzes basiert auf der gemeinsamen Verantwortung und Finanzierung durch die beteiligten Staaten.
Konsequenzen für Reisende aus Salzburg
Für Reisende aus der Region Salzburg bedeutet die Einstellung einen erheblichen Verlust. Der Halt in der Mozartstadt ermöglichte eine bequeme und umweltfreundliche Reiseoption direkt ins Zentrum von Paris. Diese direkte Verbindung ohne Umsteigen war besonders bei Touristen und Geschäftsreisenden beliebt. Ab Ende 2025 müssen Fahrgäste auf alternative Routen mit Umstiegen oder auf das Flugzeug ausweichen.
Betriebsdetails der Paris-Verbindung
- Betreiber: Kooperation aus ÖBB, DB, SNCF, NMBS/SNCB
- Fahrzeuge: ÖBB-Nightjet-Garnituren
- Personal & Vertrieb: Gemeinsam von allen Partnerbahnen
- Letzter Betriebstag: 14. Dezember 2025
Ausblick für das europäische Nachtzugnetz
Während das Aus für die Paris-Verbindungen einen Rückschlag für den Ausbau des europäischen Nachtzugnetzes darstellt, gibt es auch positive Nachrichten. Die ÖBB betonten, dass andere wichtige internationale Verbindungen bestehen bleiben. So wird der Nightjet von Wien nach Brüssel auch im Jahr 2026 weiterhin dreimal pro Woche verkehren.
Die aktuelle Entwicklung zeigt, wie fragil der Ausbau des grenzüberschreitenden Bahnverkehrs ist. Er ist stark von politischen Entscheidungen und der finanziellen Bereitschaft einzelner Länder abhängig. Die ÖBB gelten als führender Anbieter von Nachtzugreisen in Europa und haben in den letzten Jahren maßgeblich zur Renaissance dieser Reiseform beigetragen. Der Wegfall zweier wichtiger Verbindungen dämpft jedoch die Euphorie über eine schnelle und flächendeckende Wiederbelebung der Nachtzüge.
Experten sehen die Notwendigkeit für stabilere, EU-weite Förderinstrumente, um die Klimaziele im Verkehrssektor zu erreichen und eine echte Alternative zum Flugverkehr zu schaffen. Die Entscheidung Frankreichs wird die Debatte über die Zukunft der europäischen Schieneninfrastruktur weiter befeuern.





