Im Bundesland Salzburg ist die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle im ersten Halbjahr 2024 gesunken. Diese Entwicklung steht im Gegensatz zum österreichweiten Trend, wo die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr zunahm. Experten fordern dennoch weitere Maßnahmen, um die Sicherheit auf den Straßen zu erhöhen.
Bis Ende Juni verloren 21 Menschen auf Salzburgs Straßen ihr Leben. Das sind drei Personen weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, wie aktuelle Daten der Statistik Austria zeigen. Obwohl dies eine positive Nachricht ist, bleibt das langfristige Ziel, die Zahl der Verkehrstoten auf null zu senken, eine große Herausforderung.
Das Wichtigste in Kürze
- Im ersten Halbjahr 2024 starben 21 Menschen bei Verkehrsunfällen in Salzburg, drei weniger als im Vorjahr.
- Diese positive Entwicklung in Salzburg steht im Gegensatz zum österreichweiten Anstieg der Verkehrstoten.
- Experten fordern konkrete Maßnahmen wie niedrigere Tempolimits und den Ausbau sicherer Radwege.
- Seit dem Jahr 2000 sind in Salzburg insgesamt 1.114 Menschen im Straßenverkehr ums Leben gekommen.
Salzburgs positive Bilanz im landesweiten Vergleich
Während viele Bundesländer einen Anstieg der Verkehrstoten verzeichnen, konnte Salzburg eine Reduktion erzielen. Diese positive lokale Entwicklung wird von Verkehrsexperten begrüßt, die jedoch gleichzeitig vor Selbstzufriedenheit warnen. Jeder einzelne Todesfall ist eine Tragödie und hinterlässt tiefes Leid bei den Angehörigen.
„Für Angehörige ist der Unfalltod besonders schlimm, weil Menschen so plötzlich aus dem Leben gerissen werden“, betont Katharina Jaschinsky, Expertin des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ). Sie unterstreicht die Notwendigkeit, konsequent an der Vision „Null Verkehrstote“ zu arbeiten.
Langfristiger Rückgang der Unfallzahlen
Die aktuelle Statistik fügt sich in einen positiven Langzeittrend ein. Im Vergleich zum Jahr 2004 gab es im Vorjahr in Salzburg bereits 65 Prozent weniger Todesopfer durch Verkehrsunfälle. Dies zeigt, dass die bisherigen Sicherheitsmaßnahmen Wirkung zeigen, aber auch, dass weitere Anstrengungen erforderlich sind.
Freilandstraßen bleiben die größte Gefahrenquelle
Die meisten tödlichen Unfälle ereignen sich nach wie vor auf Freilandstraßen. Das hohe Tempo und oft riskante Überholmanöver machen diese Straßen besonders gefährlich. Experten sehen hier den größten Handlungsbedarf und schlagen konkrete Maßnahmen vor, um das Risiko zu minimieren.
Tempo 80 als Lebensretter
Eine der wirksamsten Maßnahmen zur Reduzierung schwerer Unfälle ist die Senkung der Höchstgeschwindigkeit. Der VCÖ plädiert für ein Tempolimit von 80 km/h anstelle der üblichen 100 km/h auf vielen Freilandstraßen. Die Physik dahinter ist eindeutig.
Anhalteweg: Der entscheidende Unterschied
Ein Fahrzeug, das mit 80 km/h unterwegs ist, hat einen Anhalteweg (Reaktions- plus Bremsweg) von etwa 51 Metern. Bei 100 km/h verlängert sich dieser Weg auf 74 Meter. Besonders dramatisch: An der Stelle, an der das langsamere Auto bereits steht, hat das schnellere Fahrzeug noch eine Geschwindigkeit von 66 km/h. Dieser Unterschied entscheidet oft über Leben und Tod.
Neben Geschwindigkeitsbegrenzungen wird auch der Rückbau sogenannter „Raserstrecken“ gefordert. Bauliche Veränderungen können dazu beitragen, überhöhte Geschwindigkeiten unattraktiv zu machen. Verstärkte und konsequente Geschwindigkeitskontrollen, etwa durch stationäre Radargeräte oder Section-Control-Anlagen in unfallträchtigen Abschnitten, gelten ebenfalls als effektives Mittel.
Sicherheit im Ortsgebiet und für Radfahrer
Nicht nur auf dem Land, auch in Städten und Gemeinden gibt es Potenzial zur Verbesserung der Verkehrssicherheit. Besonders ungeschützte Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Radfahrer benötigen besondere Aufmerksamkeit.
Schutz der Schwächsten
Reduzierte Tempolimits in Wohngebieten sowie im Umfeld von Schulen, Kindergärten und Seniorenheimen erhöhen die Sicherheit erheblich. Ein Tempo-30-Limit kann hier die Reaktionszeit für Autofahrer verbessern und die Schwere von Unfällen drastisch reduzieren.
Die Bedeutung sicherer Radwege
Für den Radverkehr sind baulich von der Fahrbahn getrennte Radwege der Schlüssel zur Sicherheit. Die Statistik gibt diesem Ansatz recht: In den vergangenen drei Jahren gab es in ganz Österreich keinen einzigen tödlichen Radunfall auf solchen geschützten Radwegen.
„Die Richtung stimmt, aber es gilt, dem Ziel ‚null Verkehrstote‘ so nahe wie möglich zu kommen.“
Der Ausbau einer sicheren Radinfrastruktur fördert nicht nur die Sicherheit, sondern motiviert auch mehr Menschen, auf das Fahrrad umzusteigen, was wiederum positive Effekte auf Umwelt und Gesundheit hat.
Ein Blick in die Zukunft der Verkehrssicherheit
Die positive Halbjahresbilanz für Salzburg ist ein ermutigendes Signal. Sie zeigt, dass gezielte Maßnahmen Früchte tragen. Dennoch macht die hohe Gesamtzahl der Verkehrstoten – seit dem Jahr 2000 starben in Salzburg 1.114 Menschen, was der Einwohnerzahl einer Gemeinde wie Werfenweng entspricht – deutlich, dass der Weg noch weit ist.
Die Kombination aus Infrastrukturanpassungen, Geschwindigkeitsmanagement und Bewusstseinsbildung bleibt der entscheidende Faktor, um die Straßen für alle sicherer zu machen. Jeder verhinderte Unfall ist ein Erfolg und ein Schritt näher an dem Ziel, dass niemand mehr im Straßenverkehr sein Leben verlieren muss.





