Im Zoo Salzburg hat die unerlaubte Fütterung von Kapuzineraffen durch einen Besucher zu ernsten gesundheitlichen Problemen bei den Tieren geführt. Die Affengruppe litt unter den Folgen eines Zuckerschocks, nachdem sie heimlich mit Bananen versorgt wurde. Die Zoodirektion warnt eindringlich vor den Gefahren, die von gut gemeinten, aber verbotenen Fütterungen ausgehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Kapuzineraffen im Salzburger Zoo wurden von einem Besucher heimlich mit Bananen gefüttert.
- Die Tiere zeigten schwere Krankheitssymptome wie Erbrechen und Apathie aufgrund eines Zuckerschocks.
- Zoodirektorin Sabine Grebner bezeichnete den Vorfall als potenziell katastrophal.
- Der Zoo appelliert an die Besucher, das strikte Fütterungsverbot zum Schutz der Tiere einzuhalten.
Besorgniserregender Zustand der Affengruppe
Am vergangenen Dienstag beobachteten Tierpfleger im Zoo Salzburg ein ungewöhnliches und alarmierendes Verhalten bei der Gruppe der gehaubten Kapuzineraffen. Die sonst sehr agilen Tiere kauerten teilnahmslos in einer Ecke ihres Geheges. Mehrere Affen mussten sich wiederholt übergeben und zeigten deutliche Anzeichen von Unwohlsein.
Schnell wurde die Ursache für den schlechten Gesundheitszustand gefunden: eine große Menge Bananenschalen im Gehege. Ein oder mehrere Besucher hatten die Tiere offenbar in einem unbeobachteten Moment mit den Früchten gefüttert. Dies führte zu einer akuten Überzuckerung, die den Organismus der Tiere stark belastete.
Veterinärmedizinischer Notfall bei Affenweibchen
Besonders kritisch war die Situation für das Affenweibchen „Chicca“. Sie war so stark von den Folgen des Zuckerschocks betroffen, dass sie keine Nahrung mehr bei sich behalten konnte. Eine sofortige tierärztliche Behandlung war notwendig, um ihren Zustand zu stabilisieren. Dank des schnellen Eingreifens der Pfleger und des Veterinärteams konnten sich „Chicca“ und die anderen Mitglieder der Gruppe inzwischen wieder erholen.
Die Gefahr von Zucker für Zootiere
Viele exotische Tiere, insbesondere Primaten, haben einen Stoffwechsel, der nicht auf die hohe Zuckerkonzentration in kultivierten Früchten wie Bananen ausgelegt ist. Die Ernährung im Zoo wird exakt auf die Bedürfnisse der jeweiligen Art und oft auch auf das Alter und den Gesundheitszustand einzelner Tiere abgestimmt. Eine plötzliche, hohe Zuckerzufuhr kann zu schweren Verdauungsstörungen, Stoffwechselentgleisungen und im schlimmsten Fall zum Tod führen.
Strikte Regeln zum Schutz der Tiere
Die Geschäftsführerin des Zoos, Sabine Grebner, äußerte sich am Donnerstag besorgt über den Vorfall. Sie betonte, dass die Situation weitaus schlimmer hätte ausgehen können. „Wir hatten großes Glück, dass sich alle wieder erholt haben“, erklärte sie gegenüber der Presse. Der Vorfall unterstreicht die Notwendigkeit des strengen Fütterungsverbots, das im gesamten Zoo gilt.
„Das hätte katastrophal enden können. Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht.“
– Sabine Grebner, Geschäftsführerin Zoo Salzburg
Grebner verglich die Wirkung der Bananen auf die Affen mit dem Konsum einer großen Tafel Schokolade für einen Menschen. Gerade weil die Kapuzineraffengruppe im Zoo bereits ein höheres Alter erreicht hat, wird besonders auf eine ausgewogene und zuckerarme Ernährung geachtet. Die unerlaubte Fütterung durchkreuzte diesen sorgfältig erstellten Ernährungsplan auf gefährliche Weise.
Ein wiederkehrendes Problem mit ernsten Folgen
Verstöße gegen das Fütterungsverbot sind im Zooalltag leider keine Seltenheit. Laut Grebner kommt es immer wieder vor, dass Besucher den Tieren kleine Essensreste zuwerfen. In den meisten Fällen werden die betreffenden Personen vom Personal angesprochen und über die Risiken aufgeklärt. Ein Vorfall dieses Ausmaßes, bei dem eine große Menge Obst in ein Gehege geworfen wird, sei jedoch eine neue Dimension.
Der Zoo Salzburg erinnert daran, dass in der Vergangenheit bereits Tiere an den Folgen falscher Fütterung durch Besucher gestorben sind. Jede Ausnahme vom Fütterungsverbot stellt ein unkalkulierbares Risiko für die Gesundheit und das Leben der Zoobewohner dar.
Wo Füttern erlaubt ist
Eine Ausnahme vom generellen Verbot besteht nur in ausgewiesenen Bereichen. Besucher dürfen die folgenden Tiere mit speziellem, an der Zookasse erhältlichem Futter versorgen:
- Zwergziegen
- Kamerunschafe
- Alpakas
Für alle anderen Tiere gilt ohne Ausnahme: Füttern strengstens verboten!
Appell an die Vernunft der Besucher
Der Zoo wird keine Anzeige gegen Unbekannt erstatten. Stattdessen setzt die Leitung auf Aufklärung und hofft, durch die öffentliche Thematisierung des Vorfalls ein breiteres Bewusstsein für die Problematik zu schaffen. Ziel ist es, möglichst viele Menschen zu sensibilisieren und vielleicht auch die Person zu erreichen, die für die Fütterung der Affen verantwortlich war.
Die Botschaft ist klar: Die Gesundheit und das Wohlergehen der Tiere haben oberste Priorität. Die Einhaltung der Besucherordnung, insbesondere des Fütterungsverbots, ist kein bürokratischer Akt, sondern eine essenzielle Maßnahme zum Schutz der anvertrauten Lebewesen.





