Zwei sechs Monate alte Schneeleoparden-Jungen sorgen im Zoo Salzburg für Begeisterung bei den Besuchern. Die Jungtiere, Raju und Basanti, sind nicht nur eine Attraktion, sondern spielen auch eine entscheidende Rolle im europäischen Programm zur Erhaltung dieser bedrohten Tierart.
Wichtige Fakten
- Im Zoo Salzburg sind zwei Schneeleoparden-Jungtiere namens Raju und Basanti aufgewachsen.
- Die Jungen sind ein halbes Jahr alt und entwickeln durch spielerisches Verhalten wichtige Jagdfähigkeiten.
- Der Zoo ist Teil des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) für Schneeleoparden.
- Die Geburt der genetisch wertvollen Tiere ist ein bedeutender Erfolg für den Artenschutz.
Spielerisches Training im Gehege
Besucher des Salzburger Zoos können derzeit das lebhafte Treiben der beiden jungen Schneeleoparden beobachten. Raju und Basanti verbringen ihre Tage damit, sich gegenseitig zu jagen, Felsen zu erklimmen und ihre motorischen Fähigkeiten zu trainieren. Ein blauer Ball gehört zu ihren bevorzugten Spielzeugen.
Diese spielerischen Aktivitäten sind für die Entwicklung der jungen Raubkatzen von entscheidender Bedeutung. Durch das Anschleichen, Springen und Jagen schulen sie ihre Muskeln und Instinkte, die sie für ein späteres Leben als Jäger benötigen würden. Die Interaktionen bereiten sie auf die Herausforderungen vor, denen ausgewachsene Schneeleoparden in der Wildnis begegnen.
Die Rolle der Eltern im Zooalltag
Die vierjährige Mutter Malou beteiligt sich regelmäßig an den Spielen ihrer Jungen. Sie lässt sich auf spielerische Kämpfe ein und zeigt dabei Geduld und Fürsorge. Dieses Verhalten stärkt die soziale Bindung innerhalb der Familie und unterstützt den Lernprozess der Jungtiere. Für Malou, die seit Dezember 2021 im Zoo Salzburg lebt, ist dies bereits der zweite Wurf.
Der zwölfjährige Vater der Jungtiere wird als gutmütig beschrieben. Um ihm bei Bedarf Ruhe vor den energiegeladenen Jungen zu ermöglichen, verfügt der Zoo über eine flexible Gehegestruktur. "Der Zoo Salzburg besitzt zwei großzügige Außenanlagen. Das erlaubt uns, den Vater in ein ruhigeres Gehege umzusiedeln, wenn ihm die Energiebündel zu viel werden", erklärt eine Sprecherin des Zoos.
Das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP)
Das EEP koordiniert die Zucht bedrohter Tierarten in europäischen Zoos. Ziel ist es, eine genetisch vielfältige und gesunde Reservepopulation außerhalb des natürlichen Lebensraums zu erhalten. Die Teilnahme des Salzburger Zoos stellt sicher, dass die Zucht nach wissenschaftlichen Kriterien erfolgt und zum globalen Artenschutz beiträgt.
Ein wichtiger Beitrag zum Artenschutz
Die Zucht von Schneeleoparden in Zoos ist ein zentraler Baustein für den Erhalt der Art. Laut der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) leben nur noch rund 3.000 erwachsene Schneeleoparden in ihrem natürlichen Lebensraum in Zentralasien. Genaue Zählungen in den schwer zugänglichen Bergregionen sind jedoch äußerst schwierig.
Die scheuen Großkatzen, die auch als "Geister der Berge" bekannt sind, sind durch mehrere Faktoren bedroht. Dazu zählen Wilderei, der illegale Handel mit ihrem Fell und ihren Knochen sowie Konflikte mit Viehzüchtern. Zudem schwindet die Zahl ihrer natürlichen Beutetiere, was ihre Überlebenschancen weiter verringert.
Bedrohungsstatus des Schneeleoparden
- IUCN-Status: Gefährdet (Vulnerable)
- Geschätzte Population: ca. 3.000 erwachsene Tiere
- Hauptgefahren: Wilderei, Lebensraumverlust, Konflikte mit Menschen
- Lebensraum: Hochgebirge in Zentral- und Südasien
Eine stabile Population in Zoos dient als genetisches Reservoir. Sollte die Population in der Wildnis weiter drastisch abnehmen, könnten diese Tiere für zukünftige Auswilderungsprojekte von unschätzbarem Wert sein. Die erfolgreiche Zucht im Zoo Salzburg ist daher ein Hoffnungsschimmer für die Zukunft der Art.
Die Zukunft von Raju und Basanti
Die beiden Jungtiere im Zoo Salzburg gelten als genetisch besonders wertvoll für das europäische Zuchtprogramm. Aus diesem Grund ist ihre Zukunft bereits geplant, um die genetische Vielfalt innerhalb der Zoopopulation zu maximieren.
"Bei unseren beiden Jungtieren handelt es sich um zwei genetisch sehr wertvolle Tiere, weshalb die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass sie zu gegebener Zeit in einen anderen Zoo kommen. Das passiert aber frühestens in einem Alter, in dem sie sich in der Natur von der Mutter abnabeln und eigene Wege gehen würden. Also mit etwa zwei Jahren", so Ulrike Ulmann, Pressesprecherin im Salzburger Zoo.
Dieser Schritt entspricht dem natürlichen Verhalten von Schneeleoparden. Auch in der Wildnis verlassen die Jungtiere nach etwa eineinhalb bis zwei Jahren ihre Mutter, um ein eigenes Territorium zu suchen. Der geplante Umzug von Raju und Basanti in andere zoologische Einrichtungen wird sorgfältig vom EEP-Koordinator geplant, um sicherzustellen, dass sie zur Gründung neuer Zuchtpaare beitragen können.
Bis dahin können Besucher die Entwicklung der beiden jungen Raubkatzen in Salzburg weiter verfolgen und einen Einblick in das Leben einer der faszinierendsten und seltensten Großkatzen der Welt erhalten.





