Der Konflikt um die Rückkehr dreier Nonnen in das Kloster Goldenstein in Elsbethen spitzt sich zu. Die Schwestern Bernadette, Regina und Rita haben über ihren Anwalt rechtliche Schritte gegen ihre Ordensleitung eingeleitet. Sie werfen dem Orden vor, sie unter falschen Voraussetzungen in ein Altersheim gebracht zu haben.
Wichtige Punkte
- Drei Nonnen kehren unerlaubt ins Kloster Goldenstein zurück.
- Sie werfen der Ordensleitung Täuschung vor bezüglich ihrer Übersiedlung in ein Altersheim.
- Rechtliche Schritte wurden über einen Anwalt eingeleitet.
- Die Ordensleitung im Stift Reichersberg bestreitet Kenntnis des Anwaltsschreibens.
- Der Vorfall hat mediale Aufmerksamkeit über Österreich hinaus erregt.
Hintergrund des Konflikts
Die Auseinandersetzung begann, als die drei betagten Nonnen unerlaubt in das seit drei Jahren leer stehende Kloster Goldenstein in Elsbethen bei Salzburg zurückkehrten. Dies geschah nach ihren Aufenthalten in einer Seniorenresidenz in Oberalm. Die Schwestern betonen, dass diese Übersiedlung gegen ihren Willen erfolgte.
Die Ordensleitung, vertreten durch das Stift Reichersberg, das seit drei Jahren organisatorisch für das Kloster Goldenstein zuständig ist, erklärte die Übersiedlung der Nonnen als notwendig. Laut Propst Markus Grasl war ein selbstständiges Leben im Kloster Goldenstein aufgrund des hohen Alters und der gesundheitlichen Situation der Schwestern sowie des baulichen Zustands des Klosters nicht mehr tragbar.
Faktencheck
- Ort des Geschehens: Kloster Goldenstein, Elsbethen (Flachgau)
- Beteiligte Nonnen: Bernadette, Regina, Rita
- Verantwortlicher Orden: Stift Reichersberg (seit drei Jahren)
- Zeitpunkt der Rückkehr: Anfang September
Schwere Vorwürfe gegen die Ordensleitung
Der Anwalt der Nonnen erhebt schwere Vorwürfe. Demnach wurden die Schwestern in einem dunklen Zimmer dazu gebracht, Heimverträge zu unterschreiben. Die Frauen hätten nicht gewusst, was sie unterzeichneten. Dies berichtet der ORF Salzburg unter Berufung auf ein Schreiben des Anwalts. Die APA konnte die Schwestern oder deren Anwalt bisher nicht erreichen.
„Die Ordensleitung habe die Nonnen gegen ihren Willen ins Altersheim bringen lassen und getäuscht“, zitiert der ORF Salzburg aus dem Anwaltsschreiben.
Ein weiterer Vorwurf betrifft die Übernahme der Heimkosten. Der Anwalt argumentiert, dass die Nonnen aufgrund ihres Armutsgelübdes vertraglich gar nicht zusichern konnten, die Kosten zu tragen. Infolgedessen musste der Staat für diese Kosten aufkommen. Dies unterstreicht die Komplexität der rechtlichen und ethischen Fragen in diesem Fall.
Reaktion der Ordensleitung
Das Stift Reichersberg, das die Verantwortung für das Kloster Goldenstein trägt, zeigt sich von den rechtlichen Schritten überrascht. Harald Schiffl, externer PR-Berater des Stifts, erklärte gegenüber der APA, dass bis dato kein Anwaltsschreiben vorliege. Propst Markus Grasl könne sich daher nicht äußern.
Schiffl äußerte zudem Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen dieser Schritte auf eine mögliche Lösung. Er betonte, dass der Orden stets eine gütliche Einigung angestrebt habe, sobald sich der mediale Rummel gelegt hätte. Er bezeichnete die Einleitung rechtlicher Schritte als einen "unfreundlichen Akt", der eine gute Lösung erschwere.
Hintergrundinformationen
Das Kloster Goldenstein stand bereits vor der Rückkehr der Nonnen im Fokus. Ende 2023 wurden zwei der Nonnen nach Spitalsaufenthalten in die Seniorenresidenz in Oberalm übersiedelt. Die Ordensleitung betonte damals, dies sei "in Absprache" mit den Schwestern geschehen, was diese nun bestreiten.
Die unerlaubte Rückkehr der Nonnen Anfang September führte zu erheblicher medialer Aufmerksamkeit, die weit über die Grenzen Österreichs hinausreichte. Seit ihrer Rückkehr leben die Schwestern mit Unterstützung ehemaliger Schülerinnen wieder im Kloster und haben mehrfach ihren festen Willen bekräftigt, Goldenstein nicht mehr zu verlassen.
Mediale Aufmerksamkeit und öffentliche Wahrnehmung
Der Fall der Goldensteiner Nonnen hat eine breite öffentliche Diskussion ausgelöst. Die Geschichte der drei hochbetagten Frauen, die sich gegen die Entscheidungen ihrer Ordensleitung stellen, berührt viele Menschen. Es geht um Fragen der Selbstbestimmung im Alter, die Rolle von Ordensgemeinschaften und die Verantwortung für ältere Mitglieder.
Die Unterstützung durch ehemalige Schülerinnen zeigt eine starke Verbundenheit mit den Nonnen und dem Kloster. Diese Solidarität trägt dazu bei, dass der Fall weiterhin im öffentlichen Interesse bleibt und eine schnelle, einvernehmliche Lösung erschwert werden könnte, wie der PR-Berater des Stifts andeutet.
Nächste Schritte und mögliche Auswirkungen
Die genaue Art der eingeleiteten rechtlichen Schritte ist derzeit nicht bekannt. Es bleibt abzuwarten, wie das Stift Reichersberg auf die rechtlichen Vorwürfe reagiert, sobald das Anwaltsschreiben offiziell zugestellt wird. Eine Eskalation des Konflikts vor Gericht könnte langwierige und kostspielige Verfahren nach sich ziehen.
Unabhängig vom juristischen Ausgang wird der Fall weiterhin gesellschaftliche Debatten anstoßen. Er beleuchtet die komplexen Beziehungen innerhalb religiöser Gemeinschaften und die Herausforderungen, die sich aus dem Zusammenprall von individuellen Wünschen und institutionellen Strukturen ergeben. Die Situation in Goldenstein ist ein Beispiel dafür, wie lokale Ereignisse nationale und sogar internationale Aufmerksamkeit erregen können.





