Die Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW) in Spittal an der Drau ist aktuell Schauplatz einer bedeutenden Wanderausstellung. Unter dem Titel „Brennen für das Leben“ wird die Geschichte der Täuferbewegung beleuchtet, einer reformatorischen Strömung des 16. Jahrhunderts. Die Eröffnung fand am Montag, dem 13. Oktober 2025, statt und zieht bereits jetzt großes Interesse von Schulen und der Öffentlichkeit auf sich.
Die Ausstellung thematisiert zentrale Werte wie Glaubensfreiheit, persönliche Verantwortung und Zivilcourage. Sie richtet sich gezielt an junge Menschen, um historische Ereignisse greifbar zu machen und eine Brücke zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen zu schlagen.
Das Wichtigste in Kürze
- In der HLW Spittal wurde die Wanderausstellung „Brennen für das Leben“ über die Täufergeschichte eröffnet.
- Die Ausstellung beleuchtet die reformatorische Bewegung des 16. Jahrhunderts und ihre Werte wie Glaubensfreiheit und Zivilcourage.
- Über 20 Schulklassen aus dem Bezirk werden die Ausstellung besuchen, ergänzt durch öffentliche Abendvorträge.
- Zu den Exponaten gehören eine original erhaltene Druckerpresse und seltene Bibeldrucke aus der frühen Neuzeit.
Feierliche Eröffnung in der HLW Spittal
Am Montag, dem 13. Oktober 2025, wurde die Ausstellung im Beisein zahlreicher Gäste feierlich eröffnet. Direktor Adolf Lackner begrüßte Vertreter aus Kirche, Politik und Bildung. Unter den Anwesenden waren Stadtrat und Kulturreferent Lukas Gradnitzer, Stadtpfarrer Dechant Ernst Windbichler, Pastor Micha Buchs von der Gemeinde für Christus sowie Franz Seiser, der Leiter der Ausstellung und Vorsitzende des Vereins für Täufergeschichte.
Direktor Lackner betonte in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung der Ausstellungsinhalte für die heutige Jugend. Er erklärte, dass die Auseinandersetzung mit diesen historischen Themen einen wichtigen Beitrag zur Wertevermittlung leiste.
„Themen wie Glaubensfreiheit, Toleranz und Zivilcourage sind für junge Menschen zentral. Werte, die auch in der Bildungsvermittlung höchst relevant sind“, so Direktor Adolf Lackner.
Die musikalische Gestaltung der Eröffnungsfeier übernahmen die Religionspädagoginnen Susanne Lücking und Anja Lax-Peitler. Stadtpfarrer Windbichler sprach über die regionale Geschichte der Täufer und erteilte seinen Segen für die Ausstellungswoche, bevor das symbolische Band durchschnitten wurde.
Einblick in 500 Jahre Glaubensgeschichte
Die Ausstellung „Brennen für das Leben“ bietet einen tiefen Einblick in die Geschichte der Täuferbewegung, die vor rund 500 Jahren entstand. Sie war Teil der Reformation, unterschied sich aber in wesentlichen Punkten von den Lehren Luthers oder Zwinglis. Die Täufer traten für die Glaubenstaufe von Erwachsenen und eine strikte Trennung von Kirche und Staat ein, was sie oft in Konflikt mit den damaligen Autoritäten brachte.
Historische Exponate
Ein besonderes Highlight der Ausstellung ist eine original erhaltene Druckerpresse aus der frühen Neuzeit. Sie verdeutlicht die revolutionäre Rolle des Buchdrucks bei der Verbreitung reformatorischer Ideen. Ergänzt wird dies durch selten gezeigte Originaldrucke biblischer Texte, die den Besuchern einen authentischen Eindruck der damaligen Zeit vermitteln.
Anhand von illustrierten Wandtafeln und historischen Artefakten wird die Entwicklung der Bewegung nachgezeichnet. Besucher erfahren mehr über den Mut und die Überzeugungskraft der Täuferinnen und Täufer, die für ihren Glauben oft Verfolgung auf sich nahmen.
Pädagogisches Konzept für Schulen
Ein zentraler Bestandteil des Projekts sind die Führungen für Schulklassen. Mehr als 20 Klassen aus dem gesamten Bezirk Spittal haben sich bereits für einen Besuch angemeldet. Unter der Leitung von Franz Seiser und seinem Team von Kulturvermittlern werden die Jugendlichen durch die Ausstellung geführt.
Die Führungen sind interaktiv gestaltet und sollen die Schüler dazu anregen, über Themen wie Glauben, individuelle Verantwortung und gesellschaftliche Freiheit nachzudenken. Ziel ist es, eine nachhaltige Auseinandersetzung mit den historischen Inhalten zu fördern und deren Relevanz für die Gegenwart aufzuzeigen.
Öffentliches Programm ergänzt die Ausstellung
Neben dem Schulprogramm gibt es auch Angebote für die breite Öffentlichkeit. Ausstellungsleiter Franz Seiser hält drei Abendvorträge, die verschiedene Aspekte der Reformation und der Täuferbewegung beleuchten. Diese finden jeweils um 18:00 Uhr in der Aula der HAK/HLW Spittal in der Zernattostraße 2 statt.
Termine der Abendvorträge
- Montag, 13.10.: „Brennen für den Glauben“
- Dienstag, 14.10.: „Die Reformation und die Reformierten“
- Mittwoch, 15.10.: „Die Täuferbewegung“
Am Donnerstagnachmittag, dem 16. Oktober, wird zudem eine spezielle Sonderführung angeboten, die das Programm abrundet.
Mit diesem umfassenden Angebot möchte die HLW Spittal einen Dialog zwischen Geschichte, Glaube und Kultur anstoßen. „Damit leistet die HLW Spittal als Wirtschaftsschule, aber auch als wertevermittelnde Bildungsinstitution in der Allgemein- und Kulturbildung ihren besonderen Beitrag“, betonte Direktor Lackner abschließend.
Die Ausstellung bietet eine seltene Gelegenheit, sich intensiv mit einem wichtigen, aber oft übersehenen Kapitel der europäischen Religionsgeschichte auseinanderzusetzen. Sie zeigt eindrücklich, wie historische Ereignisse die Entwicklung von Grundwerten wie Toleranz und Gewissensfreiheit bis heute prägen.





