In einer ungewöhnlichen Auseinandersetzung fordern drei Augustiner-Chorfrauen des Klosters Goldenstein in Elsbethen die Kontrolle über ihre persönlichen Ersparnisse zurück. Es geht um ein Vermögen von 495.000 Euro, das derzeit vom zuständigen Propst verwaltet wird. Die Schwestern sehen ihre finanzielle Autonomie in Gefahr und planen nun, ihre Rechte direkt bei der Bank einzufordern.
Ein Streit um finanzielle Selbstbestimmung
Im Mittelpunkt des Konflikts stehen die drei Schwestern Rita, Regina und Bernadette. Sie leben und wirken im Kloster Goldenstein, einer traditionsreichen Einrichtung in der Gemeinde Elsbethen bei Salzburg. Seit Längerem schwelt ein Disput über die Verwaltung ihrer Finanzen, der nun eine neue Eskalationsstufe erreicht hat.
Die drei Nonnen haben über die Jahre ein beträchtliches Vermögen angespart, das sich auf insgesamt 495.000 Euro beläuft. Dieses Geld wird jedoch nicht von ihnen selbst, sondern vom Propst des Stiftes verwaltet. Er besitzt die Vollmacht über das entsprechende Konto bei einer Salzburger Privatbank.
Die Rolle des Propstes
In vielen kirchlichen Orden ist es üblich, dass ein übergeordneter geistlicher Verwalter, wie ein Propst oder Abt, die finanziellen Angelegenheiten der Gemeinschaft oder einzelner Mitglieder regelt. Dies soll die Mitglieder von weltlichen Sorgen entlasten und die Konzentration auf das spirituelle Leben ermöglichen. Im vorliegenden Fall ist diese Regelung jedoch zur Quelle eines ernsthaften Konflikts geworden.
Die Vollmacht als Kern des Problems
Die rechtliche Grundlage für die Verwaltung des Vermögens durch den Propst ist eine Vollmacht. Nach Angaben der Schwestern ist diese Vollmacht an eine klare Bedingung geknüpft: Sie soll nur dann zur Anwendung kommen, wenn die drei Frauen nicht mehr geschäftsfähig sind.
Die Schwestern betonen jedoch, dass dieser Zustand keineswegs eingetreten ist. Sie fühlen sich geistig und körperlich fit genug, um ihre eigenen finanziellen Entscheidungen zu treffen. Ihr Bestreben, die Kontrolle zurückzuerlangen, ist für sie ein Akt der Selbstbestimmung und des Protests gegen eine als bevormundend empfundene Situation.
Finanzielle Unabhängigkeit im Ordensleben
Obwohl Ordensmitglieder oft ein Gelübde der Armut ablegen, bezieht sich dieses in der Regel auf persönlichen Besitz im weltlichen Sinne. Ersparnisse aus früheren Tätigkeiten oder Erbschaften können je nach Ordensregel unterschiedlich gehandhabt werden. Der Kampf um die Kontrolle über diese Mittel ist daher auch eine Auseinandersetzung über die Auslegung von Ordensregeln und persönlicher Autonomie.
Der entscheidende Schritt zur Bank
Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, planen die drei Nonnen einen ungewöhnlichen Schritt. Sie beabsichtigen, in den kommenden Tagen persönlich eine Privatbank in der Salzburger Altstadt aufzusuchen. Ihr Ziel ist klar definiert: Sie wollen die Vollmacht über ihr Konto zurückfordern und die alleinige Verfügungsgewalt über ihre Ersparnisse wiedererlangen.
Dieser Gang zur Bank ist mehr als nur ein administrativer Akt. Es ist ein sichtbares Zeichen ihres Widerstands und ihrer Entschlossenheit. Die Schwestern hoffen, auf diesem direkten Weg eine Lösung zu erzwingen, die ihnen auf anderem Wege bisher verwehrt blieb. Der Ausgang dieses Treffens wird entscheidend für ihre finanzielle Zukunft sein.
Kloster Goldenstein in Elsbethen
Das Kloster Goldenstein ist nicht nur ein Ort des Glaubens, sondern auch eine wichtige Institution in der Region. Es beherbergt unter anderem ein bekanntes Privatgymnasium. Die aktuellen internen Auseinandersetzungen werfen ein Licht auf die oft komplexen Verwaltungsstrukturen innerhalb kirchlicher Organisationen.
Die Gemeinschaft der Augustiner-Chorfrauen hat eine lange Geschichte, die von Spiritualität und Dienst an der Gemeinschaft geprägt ist. Der aktuelle Konflikt zeigt, dass auch hinter Klostermauern sehr weltliche Probleme wie finanzielle Unabhängigkeit und rechtliche Verfügungsgewalt eine zentrale Rolle spielen können. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die drei Schwestern ihren Kampf um Selbstbestimmung gewinnen können.





