Das Österreichische Ensemble für Neue Musik (oenm) hat sein 50-jähriges Bestehen mit einem außergewöhnlichen Festkonzert in der Szene Salzburg gefeiert. Anstatt einer reinen Rückschau widmete sich der Abend der faszinierenden Frage, wie alltägliche menschliche Empfindungen in Musik übersetzt werden können. Unter der Leitung von Dirigent Johannes Kalitzke begaben sich die Musiker auf eine klangliche Entdeckungsreise durch die Welt der Sinne.
Das Wichtigste in Kürze
- Das oenm feierte sein 50-jähriges Gründungsjubiläum.
- Ein Festkonzert fand in der Szene Salzburg statt.
- Das musikalische Programm erforschte die klangliche Darstellung alltäglicher Sinneswahrnehmungen.
- Dirigent Johannes Kalitzke leitete das Ensemble durch den Abend.
Ein halbes Jahrhundert an der Spitze der Avantgarde
Seit fünf Jahrzehnten prägt das oenm die Landschaft der zeitgenössischen Musik in Salzburg und weit darüber hinaus. Gegründet in einer Stadt, die untrennbar mit Mozart verbunden ist, hat sich das Ensemble als mutige und innovative Kraft etabliert, die sich der Aufführung und Vermittlung neuer musikalischer Werke verschrieben hat. Das 50-jährige Jubiläum ist nicht nur ein Meilenstein für das Ensemble selbst, sondern auch ein Zeugnis für die Lebendigkeit der modernen Musikszene in Österreich.
Das oenm hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Grenzen des Hörbaren zu erweitern und dem Publikum neue Klangwelten zu eröffnen. In seiner langen Geschichte hat es unzählige Uraufführungen gespielt und eng mit führenden Komponistinnen und Komponisten unserer Zeit zusammengearbeitet. Es fungiert als Brücke zwischen den Schöpfern der Musik und den Ohren der Zuhörer.
Was ist "Neue Musik"?
Der Begriff "Neue Musik" bezeichnet in der Regel die komponierte klassische Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Sie bricht oft mit traditionellen harmonischen und rhythmischen Strukturen und sucht nach neuen Ausdrucksformen, Klängen und Spieltechniken. Ensembles wie das oenm sind spezialisiert darauf, diese oft komplexen und anspruchsvollen Werke aufzuführen.
Das Jubiläumskonzert: Eine Reise durch die Sinne
Für sein Jubiläumskonzert in der Szene Salzburg wählte das oenm einen besonders zugänglichen und zugleich tiefgründigen Ansatz. Anstatt sich auf eine rein chronologische Werkschau zu beschränken, stellte das Programm eine universelle menschliche Erfahrung in den Mittelpunkt: die Wahrnehmung der Welt durch unsere Sinne und Gefühle.
Unter der präzisen Leitung von Johannes Kalitzke, einem renommierten Experten für Neue Musik, entfaltete das Ensemble ein Klangpanorama, das direkt an die Erfahrungen des Publikums anknüpfte. Die zentrale Frage des Abends war, wie sich non-verbale, alltägliche Empfindungen musikalisch darstellen lassen. Das Konzert wurde so zu einem Experimentierfeld für die Übersetzung von Sinneseindrücken in Töne, Rhythmen und Harmonien.
Wie klingt ein Lächeln?
Das Programm lud die Zuhörer dazu ein, über die Verbindung von Klang und Gefühl nachzudenken. Die musikalischen Stücke beschäftigten sich mit konkreten Fragestellungen, die jeder aus seinem eigenen Leben kennt:
- Wie könnte das Schmecken einer bestimmten Speise klingen?
- Welche Töne beschreiben das Gefühl, sich bemerkbar machen zu wollen, ohne aufdringlich zu wirken?
- Wie lässt sich ein herzhaftes Lachen, ein leises Kichern oder ein subtiles Lächeln in eine musikalische Form gießen?
- Kann Musik das Gefühl von Berührung oder die Wahrnehmung von Farben hörbar machen?
Diese Herangehensweise machte die oft als abstrakt empfundene Neue Musik greifbar und unmittelbar erlebbar. Das Publikum wurde nicht nur zum Zuhören, sondern auch zum Mitfühlen und Assoziieren eingeladen. Es war ein Abend, der die Ohren öffnete und gleichzeitig die eigene Wahrnehmung schärfte.
50 Jahre Engagement
Seit seiner Gründung hat das oenm über 1000 Werke aufgeführt, darunter mehr als 200 Uraufführungen. Es ist damit einer der wichtigsten Botschafter für das zeitgenössische Musikschaffen in Österreich.
Die Zukunft der Neuen Musik in Salzburg
Das Jubiläumskonzert war mehr als nur eine Feier der Vergangenheit; es war ein klares Statement für die Zukunft. Indem das oenm alltägliche menschliche Erfahrungen in den Mittelpunkt rückte, zeigte es eindrucksvoll, dass Neue Musik relevant, berührend und alles andere als unzugänglich sein kann. Es bewies, dass die Auseinandersetzung mit neuen Klängen eine Bereicherung für das kulturelle Leben ist.
Die Veranstaltung, an der auch Persönlichkeiten wie die Musikwissenschaftlerin Irene Suchy und der Komponist Clemens Gadenstätter teilnahmen, unterstrich die feste Verankerung des Ensembles in der österreichischen Kulturlandschaft. Die positive Resonanz des Publikums in der Szene Salzburg zeigte, dass die Neugier auf unbekannte Klangwelten auch nach 50 Jahren ungebrochen ist.
Das oenm blickt auf eine beeindruckende Geschichte zurück, doch sein Blick ist fest nach vorne gerichtet. Mit seinem Engagement für junge Komponisten, innovative Konzertformate und musikalische Bildung wird das Ensemble auch in den kommenden Jahrzehnten eine entscheidende Rolle dabei spielen, die Ohren Salzburgs und der Welt für die Musik von morgen zu öffnen.





