Im Rahmen des Themenmonats „Jedermanns Tod“ veranstaltete die Stadt Salzburg eine außergewöhnliche Obus-Rundfahrt, die mehr als 60 Bürgerinnen und Bürger zu historischen Orten führte, die eng mit Sterben, Tod und Gedenken verbunden sind. Die Fahrt bot tiefe Einblicke in die oft vergessenen Kapitel der Stadtgeschichte.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine spezielle Obus-Rundfahrt mit dem Titel „Bitte einsteigen! Der Obus Jedermanns Tod“ fand am 17. Oktober 2025 in Salzburg statt.
- Die Veranstaltung war Teil des städtischen Themenmonats „Jedermanns Tod“, der sich mit Sterben und Erinnerungskultur befasst.
- Historiker des Stadtarchivs und der pensionierte Historiker Gerhard Ammerer begleiteten die Fahrt und gaben Erläuterungen.
- Die Route führte zu historisch bedeutsamen Orten wie ehemaligen Hinrichtungsstätten und dem Scharfrichterhaus.
Eine ungewöhnliche Stadtrundfahrt durch Salzburg
Am Freitag, den 17. Oktober 2025, bot sich für über 60 Salzburgerinnen und Salzburger eine seltene Gelegenheit: eine Stadtrundfahrt, die sich nicht den bekannten Sehenswürdigkeiten, sondern den ernsten Themen des Lebens und Sterbens widmete. Organisiert von der Stadt Salzburg, lud die Veranstaltung „Bitte einsteigen! Der Obus Jedermanns Tod“ die Teilnehmer zu einer Reise in die Vergangenheit ein.
Die Fahrt war eine zentrale Veranstaltung des Themenmonats „Jedermanns Tod“. Diese Initiative zielt darauf ab, einen offenen und respektvollen Dialog über Tod, Trauer und Gedenken in der Gesellschaft zu fördern. Der Obus diente dabei als mobiles Forum, um Geschichte direkt vor Ort erlebbar zu machen.
Hintergrund: Themenmonat „Jedermanns Tod“
Die Veranstaltungsreihe „Jedermanns Tod“ wird von der Stadt Salzburg ins Leben gerufen, um den gesellschaftlichen Umgang mit dem Lebensende zu reflektieren. Durch verschiedene Formate wie Vorträge, Ausstellungen und eben diese besondere Stadtrundfahrt soll das Thema enttabuisiert und in das öffentliche Bewusstsein gerückt werden.
Historische Orte und bewegende Erzählungen
Die Route der Sonderfahrt war sorgfältig ausgewählt, um die vielfältigen Aspekte der Salzburger Geschichte im Kontext von Tod und Vergänglichkeit zu beleuchten. An mehreren geschichtsträchtigen Orten hielt der Bus an, um den Teilnehmern Zeit für die Ausführungen der Experten zu geben.
Historikerinnen und Historiker des Salzburger Stadtarchivs, darunter Silvia Panza-Schmoller und Lukas Fallwickl, lieferten fundierte Informationen. Sie wurden von dem pensionierten Historiker Gerhard Ammerer unterstützt, der für seine lebendigen Erzählungen bekannt ist.
Vom Galgenhügel zum Kommunalfriedhof
Die Tour führte die Teilnehmer zu Orten, die im Alltag oft übersehen werden, aber eine düstere Vergangenheit haben. Dazu zählten ehemalige Hinrichtungsstätten, an denen einst die öffentliche Justiz vollstreckt wurde. Ein weiterer wichtiger Halt war das Scharfrichterhaus am Kommunalfriedhof, das als stummer Zeuge einer vergangenen Epoche dient.
Auch die Auswirkungen von Kriegen auf die Stadt und ihre Bevölkerung wurden thematisiert. Die Experten erklärten die historischen Zusammenhänge und schilderten persönliche Schicksale, die mit diesen Orten verbunden sind. Die Erzählungen reichten von rechtshistorischen Fakten bis hin zu berührenden Einzelschicksalen, die das Thema greifbar machten.
Fakten zur Tour
- Teilnehmer: Mehr als 60 Personen
- Datum: 17. Oktober 2025
- Experten: Historiker des Stadtarchivs und Gerhard Ammerer
- Route: Historische Stätten zu Tod und Gedenken in Salzburg
Eine besondere Atmosphäre aus Wort und Klang
Die Veranstaltung war mehr als nur eine historische Vorlesung auf Rädern. Der Historiker Gerhard Ammerer verstand es, die ernsten Themen mit Anekdoten und einer Prise Humor zu vermitteln, ohne dabei den Respekt vor der Thematik zu verlieren. Seine Erzählweise machte die komplexe Geschichte für alle Teilnehmer zugänglich und fesselnd.
Für die musikalische Untermalung sorgte der Saxophonist Peter Niederreiter. Seine Klänge schufen eine nachdenkliche und zugleich würdevolle Atmosphäre, die die Erzählungen begleitete und den Teilnehmern Raum zur Reflexion gab. Diese Kombination aus fachkundiger Information, persönlicher Erzählung und Musik machte die Fahrt zu einem einzigartigen Erlebnis.
Ein Projekt für das öffentliche Bewusstsein
Die Resonanz auf die Veranstaltung zeigte, dass ein großes Interesse an einer offenen Auseinandersetzung mit der eigenen Stadtgeschichte besteht, auch mit deren schwierigen Kapiteln. Sozialstadträtin Andrea Brandner, die ebenfalls an der Fahrt teilnahm, betonte die Bedeutung solcher Formate.
„Der Tod fährt Bus – und mitten hinein ins Leben. Gerade Formate wie dieses zeigen, dass es möglich ist, schwierige Themen auf kreative, zugängliche und berührende Weise ins öffentliche Bewusstsein zu bringen“, so Brandner.
Die Obus-Rundfahrt steht beispielhaft für den Versuch, Geschichte nicht nur in Büchern oder Museen zu präsentieren, sondern sie direkt im städtischen Raum erfahrbar zu machen. Laut den Organisatoren hat der Erfolg der Veranstaltung gezeigt, wie wichtig solche kreativen Ansätze sind, um eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu schlagen und den Dialog über gesellschaftlich relevante Themen zu fördern.





