Das Salzburger Taschenopernfestival kehrt im November 2025 mit einem außergewöhnlichen Konzept zurück. Anstelle eines traditionellen Instrumentalensembles wird ein 40-köpfiger Chor die musikalische Grundlage für vier neue Opern schaffen. Die Aufführungen finden vom 12. bis 16. November im Odeon Salzburg-Langwied statt und basieren auf Thomas Manns Novelle „Mario und der Zauberer“.
Die wichtigsten Informationen
- Thema: Das Festival 2025 widmet sich dem Spannungsfeld „MENSCH – MASSE – MACHT“.
- Einzigartiges Konzept: Ein Chor aus 40 Sängerinnen und Sängern ersetzt das Orchester.
- Literarische Vorlage: Thomas Manns Novelle „Mario und der Zauberer“ dient als erzählerischer Ausgangspunkt.
- Veranstaltungsort & Datum: Odeon Salzburg-Langwied, 12. bis 16. November 2025.
Ein radikales Konzept: Die menschliche Stimme als Orchester
Das Taschenopernfestival, veranstaltet von Klang21, ist seit seiner Gründung im Jahr 2005 dafür bekannt, die Grenzen des zeitgenössischen Musiktheaters auszuloten. Für die kommende Ausgabe wird ein besonders mutiger Schritt unternommen: Die gesamte instrumentale Begleitung wird durch menschliche Stimmen ersetzt.
Ein Ensemble aus 28 professionellen Sängerinnen und Sängern des renommierten SWR Vokalensembles Stuttgart bildet gemeinsam mit 12 jungen Sopranstimmen des Salzburger Festspiele und Theater Kinderchors die klangliche „Masse“. Diese 40 Stimmen treten den vier solistischen Protagonisten der Oper – Mario, Luigi, Cipolla und Giulietta – gegenüber.
Zahlen im Überblick
- 40 Stimmen: Ein reines Vokalensemble übernimmt die Rolle des Orchesters.
- 4 Komponisten: Jeder schreibt einen Teil des Werks.
- 5 Aufführungen: Geplant vom 12. bis 16. November 2025.
- 2:15 Stunden: Ungefähre Dauer der Aufführung inklusive Pause.
Dieses Konzept spiegelt das zentrale Thema des Festivals wider. Die dynamische Beziehung zwischen dem Individuum und der Gruppe, zwischen dem einzelnen Menschen und der manipulierbaren Masse, wird hier nicht nur inhaltlich, sondern auch musikalisch direkt erfahrbar gemacht.
Thomas Manns Novelle als Grundlage
Als inhaltlicher Leitfaden für das Festival dient Thomas Manns 1929 erschienene Novelle „Mario und der Zauberer“. Die Geschichte spielt in einem italienischen Küstenort und analysiert auf subtile Weise die Mechanismen von Verführung, Manipulation und Machtmissbrauch.
Ein charismatischer Zauberkünstler namens Cipolla unterwirft sein Publikum durch hypnotische Kräfte seinem Willen. Die Erzählung beleuchtet, wie eine Masse bereitwillig ihre Autonomie aufgibt und sich einem dominanten Führer unterordnet – ein Thema von ungebrochener Aktualität.
Hintergrund: Klang21
Der Veranstalter Klang21 stellt seit fast zwei Jahrzehnten eine zentrale Frage in den Mittelpunkt seiner Arbeit: „Wieviel Realität braucht und verträgt das Musiktheater der Gegenwart?“ Das Taschenopernfestival ist die Plattform, auf der diese Frage durch Uraufführungen immer wieder neu verhandelt wird.
Die Wahl dieser Novelle als Ausgangspunkt für die neuen Taschenopern ermöglicht es den Komponisten und dem Regisseur, die komplexe Dynamik zwischen Individuum, Gesellschaft und autoritärer Macht zu erforschen. Die „große Gereiztheit“, die Thomas Mann in seiner Zeit beschrieb, findet in der musikalischen und szenischen Umsetzung einen unmittelbaren Ausdruck für unsere Gegenwart.
Ein internationales Team für ein Salzburger Festival
Für die Umsetzung dieses anspruchsvollen Projekts wurde ein hochkarätiges internationales Team zusammengestellt. Vier Komponistinnen und Komponisten wurden beauftragt, jeweils eigene Teile für das „Orchester der menschlichen Stimmen“ zu schaffen:
- Elena Mendoza (Spanien)
- Nikolaus Brass (Deutschland)
- Bernd Richard Deutsch (Österreich)
- Vito Žuraj (Slowenien)
Ihre unterschiedlichen musikalischen Sprachen werden zu einem vielschichtigen Gesamtwerk verwoben. Die Inszenierung übernimmt der erfahrene Regisseur Thierry Bruehl, der für seine präzisen und psychologisch tiefgründigen Arbeiten bekannt ist. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Peter Rundel, einem der führenden Dirigenten für zeitgenössische Musik.
„In der Verwebung von Klang und Sprache entsteht Musiktheater des 21. Jahrhunderts – als unmittelbar erfahrbarer Ausdruck einer hochkomplexen Zeitstimmung.“
Die Kooperation zwischen Klang21 und dem SWR Vokalensemble, einem der weltbesten Chöre für zeitgenössische Musik, verspricht eine Aufführung von höchster musikalischer Qualität. Die Unterstützung durch das Odeïon Salzburg als Veranstaltungsort unterstreicht die Bedeutung des Festivals für die freie Kulturszene der Stadt.
Details zur Aufführung und Termine
Die Premiere des neuen Taschenopern-Projekts findet am Mittwoch, den 12. November 2025, um 19:00 Uhr statt. Das Festival läuft bis zum 16. November im Odeïon Kulturforum in Salzburg-Langwied.
Alle Aufführungstermine im Überblick:
- Mittwoch, 12. November 2025, 19:00 Uhr (Premiere)
- Donnerstag, 13. November 2025, 19:00 Uhr
- Samstag, 15. November 2025, 19:00 Uhr
- Sonntag, 16. November 2025, 18:00 Uhr
Der Veranstaltungsort ist das Odeïon in der Waldorfstraße 13, 5023 Salzburg/Langwied. Die Aufführungsdauer beträgt circa 2 Stunden und 15 Minuten, eine Pause ist vorgesehen. Das Projekt verspricht ein intensives Erlebnis, das die Grenzen zwischen Konzert und Theater, zwischen Klang und Erzählung neu definiert.





