Die Trilety GmbH aus Hallein hat den ersten Platz beim 35. Salzburger Handwerkspreis gewonnen. Das Unternehmen wurde für die Entwicklung einer neuartigen Hydrostat-Kehrmaschine ausgezeichnet. Diese Innovationen werden in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit als Zeichen der Stärke des regionalen Handwerks gewertet.
Wichtige Punkte
- Trilety GmbH aus Hallein erhält den ersten Platz für innovative Hydrostat-Kehrmaschine.
- Der Salzburger Handwerkspreis würdigt Innovation und Präzision in schwierigen Wirtschaftszeiten.
- Zweiter Platz geht an Meiberger Holzbau GmbH für Kindertagesstätte in Holzbauweise.
- Dritter Platz für Schlosserei Harasser GmbH und ihr Cortenstahl-Geländer für die Mühlfeldwegbrücke.
- Die Wirtschaftskammer betont die Bedeutung des dualen Ausbildungssystems.
Innovation trotz wirtschaftlicher Herausforderungen
Während viele Handwerksbetriebe in Salzburg eine rückläufige Auftragslage verzeichnen, zeigt der Salzburger Handwerkspreis das kreative und technische Potenzial der Branche. Die 35. Preisverleihung fand im Haus für Mozart statt. Sie ehrt Betriebe, die trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen mit Innovation und Präzision überzeugen.
Die aktuelle Konjunkturflaute führt dazu, dass Auftragsbücher dünner werden und Investitionen oft verschoben werden. Umso wichtiger ist es, die Leistungen jener Unternehmen hervorzuheben, die sich diesen Herausforderungen stellen.
"Der Salzburger Handwerkspreis ist einer der renommiertesten Wirtschaftspreise des Landes und zeigt Jahr für Jahr, zu welch meisterlichen, kreativen und innovativen Leistungen Salzburgs Gewerbe- und Handwerksbetriebe fähig sind", erklärte Spartenobmann Bernhard Seidl bei einem Medientermin in Hallein.
Faktencheck: Salzburger Handwerkspreis
- Anzahl Verleihungen: 35 Jahre
- Veranstaltungsort: Haus für Mozart, Salzburg
- Ziel: Würdigung von Innovation, Präzision und Kreativität
- Bandbreite der Einreichungen: Von Neubauten über Restaurierungen bis zu Neuentwicklungen
Trilety GmbH überzeugt mit Hydrostat-Kehrmaschine
Die Trilety GmbH aus Hallein im Tennengau sicherte sich den ersten Platz. Das Unternehmen entwickelte eine innovative Hydrostat-Kehrmaschine. Bei dieser Maschine ist der gesamte Fahrantrieb in das Trägerfahrzeug integriert. Diese technische Besonderheit ermöglicht eine stufenlose Kraftübertragung und eine flexiblere Nutzung.
Die Jury zeigte sich von der technischen Raffinesse und der handwerklichen Präzision des Projekts beeindruckt. Die Neuentwicklung stellt einen wichtigen Fortschritt in der Branche dar.
Zweiter Platz für nachhaltigen Holzbau
Der zweite Platz ging an die Meiberger Holzbau GmbH aus Lofer im Pinzgau. Sie wurde für den Neubau einer dreigeschossigen Kindertagesstätte in Holzbauweise ausgezeichnet. Das Gebäude entstand im bayerischen Berchtesgaden.
Die Integration des Neubaus in ein denkmalgeschütztes Ensemble stellte laut Jury enorme geometrische, konstruktive und statische Herausforderungen dar. Das Projekt ist ein Beispiel für nachhaltiges Bauen und die Fähigkeit, moderne Architektur in historische Umgebungen einzufügen.
Dritter Platz für einzigartiges Geländerdesign
Den dritten Platz belegte die Schlosserei Harasser GmbH aus Saalfelden im Pinzgau. Das Unternehmen überzeugte mit einem wellenförmigen Cortenstahl-Geländer für die Mühlfeldwegbrücke in Hinterglemm. Dieses Geländer entstand im Rahmen der Alpinen Ski-WM 2025.
Für das Projekt wurden 179 individuell geformte Lamellen gefertigt, die eine dynamische Wellenbewegung darstellen. Jede Lamelle ist ein Unikat. Eine besondere Herausforderung war die kurze Montagezeit bei winterlichen Temperaturen.
Hintergrund: Duales Ausbildungssystem
Spartenobmann Bernhard Seidl hob die Bedeutung des dualen Ausbildungssystems hervor. Er bezeichnete es als Grundlage für die hohe Qualität des heimischen Handwerks. "Es ist weltweit anerkannt – und unser großer Schatz, den es zu erhalten gilt", betonte Seidl. Dieses System kombiniert praktische Arbeit im Betrieb mit theoretischem Unterricht in der Berufsschule.
Weitere Anerkennungspreise
Neben den Hauptpreisen wurden auch mehrere Anerkennungspreise vergeben. Diese würdigen besondere Leistungen in verschiedenen Handwerksbereichen.
- Das Tattoo-Studio Minerva Födermayr erhielt eine Auszeichnung für sein "Dschungel-Sleeve"-Design.
- Die Erich Reichl GmbH wurde für die Restaurierung und Herstellung von Kopien der Zwerge aus dem Salzburger Zwergerlgarten geehrt.
- 3D Schmied von Christian Pirchl, in Zusammenarbeit mit der Pinzgauer Stahl- und Metallbau GmbH, erhielt einen Preis für die Stahlkonstruktionen des Porschemuseums in Bruck an der Glocknerstraße.
Wirtschaftliche Lage im Handwerk
Trotz dieser Beispiele für Innovationskraft bleibt die wirtschaftliche Lage vieler Handwerksbetriebe angespannt. Eine aktuelle Erhebung der KMU Forschung Austria zeigt einen Rückgang der Umsätze bei den befragten 216 Salzburger Gewerbe- und Handwerksbetrieben.
Im laufenden Jahr sanken die Umsätze um 1,1 Prozent. Dies ist zwar weniger stark als im Vorjahr (2023: -3,7 Prozent), aber immer noch negativ. Derzeit bewerten 29 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage als gut, während 25 Prozent sie als schlecht einschätzen.
Herausforderungen in verschiedenen Branchen
Besonders schwierig ist die Situation im investitionsgüternahen Bereich, wie beispielsweise in der Bau- und Metallbranche. Hier überwiegen die pessimistischen Erwartungen für das vierte Quartal deutlich. Der Saldo liegt bei minus 22 Prozentpunkten.
Im konsumnahen Bereich, zu dem Friseure, Kfz-Betriebe oder Gesundheitsdienstleister gehören, ist das Stimmungsbild ausgeglichener. Die Wirtschaftskammer Salzburg (WKS) weist darauf hin, dass die Kennzahlen bei Auftragseingängen und Umsatz in Salzburg zwar weiterhin negativ sind, sich aber etwas besser entwickeln als im österreichischen Durchschnitt.
Forderungen nach Planungssicherheit
WKS-Spartenobmann Seidl begrüßt die von der Bundesregierung angekündigte Verlängerung der Förderungen für Gebäudesanierungen und Heizungstausch bis 2030. "Das gibt Betrieben und Konsumenten endlich Planungssicherheit", so Seidl.
Trotz dieser positiven Entwicklung bleibt die Situation angespannt. Die größten Probleme sind die nach wie vor hohen Energiepreise und die Verunsicherung der Konsumenten. Diese Faktoren beeinflussen weiterhin die Investitionsbereitschaft und die Auftragslage im Handwerk.
Die Branche hofft auf weitere Maßnahmen, die die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stabilisieren und das Vertrauen der Konsumenten stärken. Der Salzburger Handwerkspreis setzt in dieser Phase ein wichtiges Zeichen für die Leistungsfähigkeit und den Innovationsgeist der regionalen Unternehmen.





