Die Salzburger Stiegl-Brauerei hat das zweite Jahr in Folge finanzielle Verluste gemeldet. Insgesamt beläuft sich das Minus der letzten beiden Jahre auf neun Millionen Euro. Als Reaktion auf die anhaltenden Schwierigkeiten plant die Unternehmensführung eine umfassende Neuaufstellung des Betriebs, die auch einen möglichen Stellenabbau beinhalten könnte.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Stiegl-Brauerei verzeichnete in den letzten zwei Jahren einen Gesamtverlust von 9 Millionen Euro.
- Gründe sind sinkende Nachfrage, Preiskämpfe im Handel und ein schwächelndes Gastronomiegeschäft.
- Eine betriebliche Umstrukturierung wird vorbereitet, die auch Personalmaßnahmen umfassen könnte.
- Die Verluste werden derzeit durch Rücklagen aus dem Brauereibetrieb gedeckt.
Die finanzielle Lage im Detail
Die Traditionsbrauerei aus Salzburg-Maxglan steht vor wirtschaftlichen Herausforderungen. Im Geschäftsjahr 2024 musste das Unternehmen einen Verlust von 5,2 Millionen Euro verbuchen. Bereits im Vorjahr belief sich das Minus auf 3,8 Millionen Euro.
Diese Entwicklung ist besonders bemerkenswert, da die Brauerei im Jahr 2024 eine Rekordmenge an Bier produzierte. Die hohe Produktionsmenge führte jedoch nicht zu einer entsprechenden Profitabilität, was die zugrunde liegenden Probleme des Marktes verdeutlicht.
Verluste im Überblick
- Gesamtverlust (2 Jahre): 9 Millionen Euro
- Verlust 2024: 5,2 Millionen Euro
- Verlust 2023: 3,8 Millionen Euro
Ursachen für den wirtschaftlichen Druck
Die Gründe für die negativen Bilanzen sind vielschichtig. Ein zentraler Faktor ist die Marktsituation nach der Corona-Pandemie. Das Geschäft mit der Gastronomie, traditionell eine wichtige und ertragreiche Säule für Brauereien, hat sich bis heute nicht vollständig erholt.
Gleichzeitig verlagert sich der Bierkonsum zunehmend in den Einzelhandel. Dort herrscht ein intensiver Preiskampf, der stark von den großen Handelsketten diktiert wird. Stiegl-Geschäftsführer Herbert Bauer erklärte, dass die Marktkonzentration im Handel es schwierig mache, die gleiche Profitabilität wie in der Gastronomie zu erzielen.
„Da ist natürlich die Marktkonzentration nicht gerade förderlich und bedingt, dass wir dort nicht die gleiche Profitabilität erzielen können wie in der Gastronomie.“
Zusätzlich zu diesen branchenspezifischen Problemen kommt ein allgemeiner gesellschaftlicher Trend hinzu: Der Bierkonsum in Österreich ist tendenziell rückläufig. Überkapazitäten am Markt verschärfen den Wettbewerb zusätzlich.
Geplante Umstrukturierung und mögliche Folgen
Angesichts der anhaltenden Verluste hat die Geschäftsführung entschieden, den Betrieb neu aufzustellen. Ziel ist es, die Brauerei wieder auf einen profitablen Kurs zu bringen. Details zu den genauen Maßnahmen sind noch nicht bekannt, doch ein Personalabbau wird nicht ausgeschlossen.
Geschäftsführer Herbert Bauer äußerte sich zu den möglichen personellen Konsequenzen der Neuorganisation.
„Natürlich wird es vielleicht an manchen Dingen weniger Personen brauchen als aktuell. Dafür werden neue Themen dazukommen, wo wir wieder zusätzlich Personal benötigen werden“, so Bauer. Ein konkreter Zeitplan oder die genaue Anzahl der potenziell betroffenen Stellen wurden bisher nicht genannt.
Finanzielle Stabilität durch Rücklagen
Trotz der operativen Verluste verfügt das Unternehmen über eine solide finanzielle Basis. Die aktuellen Defizite werden durch Gewinnrücklagen aus früheren, wirtschaftlich erfolgreicheren Jahren ausgeglichen. Diese Reserven stammen ausschließlich aus dem Kerngeschäft, dem Brauereibetrieb. Die Immobiliensparte des Unternehmens agiert davon getrennt. Ein kürzlicher Verkauf der sogenannten Stiegl-Gründe für über 75 Millionen Euro stärkt die Kapitaldecke des Gesamtunternehmens, fließt aber nicht direkt in den Ausgleich der Brauerei-Verluste.
Ausblick für die Salzburger Traditionsbrauerei
Die kommenden Monate werden für Stiegl entscheidend sein. Die Umsetzung der angekündigten Restrukturierungsmaßnahmen wird zeigen, wie sich das Unternehmen an die veränderten Marktbedingungen anpasst. Die Herausforderung besteht darin, die Effizienz zu steigern und neue Geschäftsfelder zu erschließen, ohne die traditionellen Werte und die Qualität, für die die Marke bekannt ist, zu vernachlässigen.
Die Situation bei Stiegl spiegelt die Schwierigkeiten wider, mit denen viele traditionelle Brauereien in Europa konfrontiert sind. Der Wandel im Konsumverhalten und die Machtkonzentration im Einzelhandel erfordern neue Strategien, um langfristig erfolgreich zu bleiben.





