Die Zukunft des Krankenhauses Oberndorf ist gesichert. Nach langen Verhandlungen haben sich das Land Salzburg, die Stadtgemeinde Oberndorf und der bisherige Betreiber VAMED auf eine Übernahme durch eine neue Landes-Holding geeinigt. Die Regelung tritt mit Anfang 2026 in Kraft und sichert die medizinische Versorgung im nördlichen Flachgau sowie die Arbeitsplätze der Beschäftigten.
Das Wichtigste in Kürze
- Übernahme durch Land: Die neue Gesundheits-Holding des Landes Salzburg übernimmt ab 1. Januar 2026 Trägerschaft, Besitz und Betrieb des Krankenhauses Oberndorf.
- Insolvenz abgewendet: Ein Beschluss des Oberndorfer Gemeinderats in letzter Minute ermöglichte die weitere Finanzierung und verhinderte eine drohende Zahlungsunfähigkeit.
- Finanzielle Neuordnung: Die Stadtgemeinde Oberndorf wird künftig, wie andere Gemeinden auch, in den Gesundheitsfonds SAGES einzahlen. Der jährliche Abgang des Spitals beträgt rund 12 Millionen Euro.
- Hintergrund: Die Neuverhandlung wurde notwendig, nachdem der private Gesundheitsanbieter VAMED seinen Rückzug aus dem operativen Betrieb angekündigt hatte.
Einigung sichert langfristigen Betrieb
Nach über einem Jahr intensiver Gespräche wurde eine Lösung für den Fortbestand des Krankenhauses Oberndorf gefunden. Gesundheitslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) bestätigte die Einigung und betonte deren Bedeutung für die Region. Die neue Landes-Holding, die bereits andere Spitäler im Bundesland verwaltet, wird die volle Verantwortung für die Einrichtung übernehmen.
Diese Übernahme soll die regionale Gesundheitsversorgung auf eine stabile und langfristige Basis stellen. Die Arbeitsplätze der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gelten damit als gesichert, ebenso wie die medizinische Versorgung für die Patientinnen und Patienten im nördlichen Flachgau.
„Diese Einigung schafft Verlässlichkeit – für Patientinnen und Patienten ebenso wie für die Beschäftigten. Mit der neuen Gesundheits-Holding stellen wir die regionale Versorgung auf ein tragfähiges Fundament und sichern den Standort Oberndorf dauerhaft ab.“ – Gesundheitslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP)
Entscheidung fiel unter Zeitdruck
Der Weg zur Einigung war bis zuletzt von Unsicherheiten geprägt. Ein entscheidender Beschluss des Gemeinderats der Stadtgemeinde Oberndorf war notwendig, um die rechtliche Grundlage für die weitere Finanzierung durch das Land zu schaffen. Laut Berichten fiel diese Zustimmung buchstäblich in letzter Sekunde.
Ohne diesen Beschluss wäre die Krankenhausgesellschaft in wenigen Tagen insolvent gewesen. Das Land Salzburg hätte keine rechtliche Handhabe gehabt, die für den laufenden Betrieb notwendigen öffentlichen Mittel auszuzahlen. Erst die Zustimmung der Gemeinde machte den Weg für die Rettung des Spitals frei.
Ein Salzburger Pioniermodell
Im Jahr 2008 wurde unter dem damaligen Bürgermeister Peter Schröder (SPÖ) ein für Salzburg einzigartiges Modell geschaffen. Die Gemeinde blieb Eigentümerin, während der private Gesundheitsanbieter VAMED den operativen Betrieb übernahm. Dieses Konzept brachte Management-Know-how und Investitionskraft, während die öffentliche Kontrolle erhalten blieb. Die Ankündigung des Rückzugs von VAMED im vergangenen Jahr machte eine Neuregelung unausweichlich.
Verzögerungen im Verhandlungsprozess
Die Verhandlungen zwischen dem Land, VAMED und der Stadtgemeinde zogen sich über mehr als ein Jahr hin. Insbesondere finanzielle und haftungsrechtliche Detailfragen mussten geklärt werden. Vertreter des Landes und von VAMED äußerten sich Berichten zufolge verwundert über die Dauer des Prozesses.
Kritik wurde an der Strategie des Oberndorfer Bürgermeisters Georg Djundja (SPÖ) geäußert, der die Entscheidung im Gemeinderat lange hinauszögerte. Das Angebot des Landes lag seit längerer Zeit auf dem Tisch. Warum die Zustimmung erst so knapp vor einer möglichen Insolvenz erfolgte, bleibt unklar und führte zu Spekulationen über parteipolitisches Taktieren.
Finanzielle Neuordnung und Solidarität
Das Krankenhaus Oberndorf verzeichnet derzeit einen jährlichen Abgang von rund 12 Millionen Euro. Diese Summe wurde bisher vom Land Salzburg und der VAMED getragen. Mit der vollständigen Übernahme durch das Land ändert sich auch die finanzielle Beteiligung der Standortgemeinde.
Gleichbehandlung als Prinzip
Das Land Salzburg verfolgt das Ziel, für alle Spitäler im Bundesland einheitliche und transparente Regeln zu schaffen. „Gleichbehandlung ist für uns ein Grundprinzip“, erklärte Landesrätin Gutschi. Ähnlich wie bei den Übernahmen anderer Gemeindespitäler, beispielsweise in Zell am See, wird nun auch Oberndorf in das landesweite Finanzierungssystem integriert.
Ab 2026 wird die Stadtgemeinde Oberndorf, wie alle anderen Gemeinden mit Landeskrankenhäusern, einen Beitrag in den Salzburger Gesundheitsfonds (SAGES) leisten. Diese Maßnahme soll die Solidargemeinschaft stärken und die finanzielle Basis der gesamten regionalen Gesundheitsversorgung im Bundesland festigen.
Das Land Salzburg würdigte die Rolle von VAMED in den Verhandlungen. Der private Partner habe sich laut offiziellen Angaben „sehr konstruktiv“ eingebracht und maßgeblich dazu beigetragen, eine stabile und zukunftsfähige Lösung für das Krankenhaus zu finden.





