Salzburgs Mediziner bereiten sich auf eine intensive Grippesaison vor. Aktuelle Prognosen, die auf den Entwicklungen in der südlichen Hemisphäre basieren, deuten auf eine möglicherweise starke Welle in den kommenden Wintermonaten hin. Um Engpässe wie im Vorjahr zu vermeiden, wurde die Versorgung mit Impfstoffen, insbesondere für Kinder, neu organisiert.
Die Erfahrungen aus Australien dienen traditionell als wichtiger Indikator für den Verlauf der Grippesaison in Europa. Die dort beobachtete Aktivität der Influenzaviren lässt Experten auch für Salzburg eine erhöhte Wachsamkeit empfehlen. Gesundheitsbehörden und Ärzte rufen daher zur rechtzeitigen Vorsorge auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Ärzte in Salzburg erwarten eine starke Grippewelle für die kommende Wintersaison.
- Die Prognose stützt sich auf Vergleichszahlen aus Australien.
- Die Versorgung mit Kinder-Impfstoffen wurde nach Engpässen im Vorjahr durch ein österreichweites System verbessert.
- Für Kinder zwischen zwei und 18 Jahren steht ein Nasenspray zur Verfügung.
- Erwachsenen wird eine Impfung ab November für einen durchgehenden Schutz empfohlen.
Prognose für den Winter: Ein Blick nach Australien
Medizinische Experten in Salzburg blicken mit Sorge auf den bevorstehenden Winter. Als Grundlage für ihre Einschätzung dient die jüngste Grippesaison in Australien, die oft als Vorbote für Europa gilt. Die dortigen Verläufe lassen auf eine erhöhte Zirkulation von Influenzaviren schließen, was auch hierzulande zu einer stärkeren Krankheitswelle führen könnte.
Diese Frühwarnzeichen ermöglichen es dem Gesundheitssystem, sich gezielt vorzubereiten. Die Sensibilisierung der Bevölkerung für präventive Maßnahmen wie die Grippeimpfung ist dabei ein zentraler Baustein, um die Belastung für Krankenhäuser und Arztpraxen möglichst gering zu halten.
Lehren aus dem Vorjahr: Impfstoffversorgung neu organisiert
Im vergangenen Winter führte die hohe Impfbereitschaft in Salzburg, insbesondere bei Kindern, zu unerwarteten Engpässen beim Impfstoff. Das Land zählte zu den Regionen mit einer vorbildlichen Impfrate, doch die damals geltenden Länderkontingente stießen an ihre Grenzen. In der Folge fehlte es an Impfdosen, während in anderen Bundesländern ungenutzte Vakzine lagerten.
Um eine Wiederholung dieses Szenarios zu verhindern, wurde die Verteilung der Impfstoffe grundlegend überarbeitet. Der Kinderarzt Dr. Holger Förster erklärt die entscheidende Neuerung für diese Saison.
„Bis jetzt hätte es immer Länderkontingente gegeben. Und willige Bundesländer, zu denen auch Salzburg gehört, haben dann keinen Impfstoff gehabt, während dann zum Beispiel Vorarlberg noch viel Impfstoff übrig hatte, der aber nicht weitergegeben werden durfte. Jetzt haben wir das seit Anfang Oktober österreichweit gleichgeschaltet und wir können auch den Vorarlberger Impfstoff verwenden.“
Diese Umstellung von starren Länderquoten auf einen flexiblen, österreichweiten Pool soll sicherstellen, dass die Nachfrage in allen Regionen bedient werden kann. Dadurch steht in Salzburg nun eine ausreichende Menge an Impfstoffen zur Verfügung.
Hintergrund: Warum Australien ein Indikator ist
Die Grippesaison auf der Südhalbkugel, zu der Australien gehört, findet in unseren Sommermonaten statt. Die dort zirkulierenden Virenstämme und die Stärke der Welle geben Virologinnen und Virologen wichtige Hinweise darauf, was Europa im darauffolgenden Winter erwarten könnte. Diese Daten fließen in die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für die Zusammensetzung des Grippeimpfstoffs für die Nordhalbkugel ein.
Spezielle Impfung für Kinder: Das Nasenspray als Alternative
Für viele Kinder und Eltern stellt eine Injektion eine Hürde dar. Um die Impfung so einfach wie möglich zu gestalten, wird für Kinder und Jugendliche im Alter von zwei bis 18 Jahren eine schmerzfreie Alternative angeboten: ein Lebendimpfstoff, der als Nasenspray verabreicht wird.
Diese Methode ist nicht nur angenehmer, sondern auch effektiv. Sie soll dazu beitragen, die Impfrate in dieser wichtigen Altersgruppe weiter zu erhöhen. Kinder sind oft wesentliche Überträger von Influenzaviren, weshalb ihr Schutz eine große Rolle bei der Eindämmung der Grippewelle in der Gesamtbevölkerung spielt.
Wer sollte sich impfen lassen?
Die Grippeimpfung wird generell allen Personen empfohlen, insbesondere aber folgenden Risikogruppen:
- Personen ab 60 Jahren
- Schwangere
- Kinder und Jugendliche
- Menschen mit chronischen Erkrankungen (z.B. Asthma, Diabetes, Herzerkrankungen)
- Personal im Gesundheitswesen und in Pflegeeinrichtungen
Empfehlungen für die Bevölkerung: Der richtige Zeitpunkt
Um optimal geschützt durch den Winter zu kommen, ist auch der Zeitpunkt der Impfung entscheidend. Der Körper benötigt etwa zwei Wochen, um einen vollständigen Immunschutz aufzubauen. Die Grippewelle erreicht ihren Höhepunkt erfahrungsgemäß erst nach dem Jahreswechsel, meist im Januar oder Februar.
Daher rät Dr. Förster Erwachsenen, sich ab November impfen zu lassen. Dieser Zeitpunkt stellt sicher, dass der Impfschutz über die gesamte Grippesaison hinweg bestehen bleibt. Eine zu frühe Impfung im September oder Anfang Oktober könnte dazu führen, dass die Schutzwirkung gegen Ende des Winters nachlässt.
Die Grippeimpfung ist die wirksamste Methode, um sich und andere vor einer schweren Erkrankung zu schützen. Sie verringert nicht nur das Risiko einer Infektion, sondern kann auch die Schwere der Symptome und das Risiko von Komplikationen wie Lungenentzündungen deutlich reduzieren. Impfmöglichkeiten bestehen bei Hausärzten sowie bei verschiedenen öffentlichen Impfaktionen.





