Am Samstag, den 11. Oktober, wurde die neue Geh- und Radwegbrücke, die Ainring in Bayern mit Wals-Siezenheim in Salzburg verbindet, feierlich eröffnet. Das Bauwerk ist nicht nur eine wichtige Verkehrsverbindung für den Alltag, sondern auch ein Symbol der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Die Eröffnung wurde mit einem großen Fest gefeiert, an dem zahlreiche Bürger und politische Vertreter beider Länder teilnahmen.
Die Brücke ersetzt einen älteren Steg, der im Zuge eines umfassenden Renaturierungsprojekts an der Saalach abgerissen werden musste. Mit einer Länge von 73 Metern und einer Breite von 2,60 Metern ist die neue Konstruktion deutlich größer und komfortabler als ihr Vorgänger. Die Gesamtkosten des Projekts beliefen sich auf rund 2,8 Millionen Euro und wurden partnerschaftlich von den beiden Gemeinden sowie dem Freistaat Bayern und der Republik Österreich getragen.
Das Wichtigste in Kürze
- Eröffnung: Die neue Geh- und Radwegbrücke zwischen Ainring (Bayern) und Wals-Siezenheim (Salzburg) wurde am 11. Oktober eröffnet.
- Dimensionen: Die Brücke ist 73 Meter lang und 2,60 Meter breit, was den Begegnungsverkehr von Radfahrern erleichtert.
- Kosten: Die Baukosten von 2,8 Millionen Euro wurden von den Gemeinden Ainring und Wals-Siezenheim, dem Freistaat Bayern und der Republik Österreich zu gleichen Teilen getragen.
- Hintergrund: Der Neubau war Teil eines Renaturierungsprojekts an der Saalach, das eine Aufweitung des Flussbettes umfasste.
Ein Symbol für die Gemeinschaft
Die Bedeutung der Brücke geht weit über ihre reine Funktion als Verkehrsweg hinaus. Sie ist ein zentrales Element für das Zusammenleben der Menschen in der Grenzregion. Die dreimonatige Bauzeit, in der die Verbindung unterbrochen war, machte dies besonders deutlich. Viele Bürger nutzten den alten Steg täglich für den Weg zur Arbeit, zum Einkaufen oder für Freizeitaktivitäten.
Bürgermeister Martin Öttl aus Ainring betonte in seiner Eröffnungsrede die emotionale Bedeutung des Bauwerks für die lokale Bevölkerung. Er sprach davon, dass in den Monaten ohne die Brücke etwas Wesentliches gefehlt habe – die unmittelbare Nähe zum Nachbarn und das Gefühl der Freiheit, sich unkompliziert zwischen den beiden Ländern bewegen zu können.
„Die drei Monate zwischen dem Abriss des alten Stegs und dem heutigen Tag haben uns eines deutlich vor Augen geführt: Ohne den Steg fehlt uns etwas. Ohne ihn gibt es keine Gemeinschaft. [...] Die Brücke war – und ist – weit mehr als nur eine bauliche Verbindung über das Wasser. Sie steht für unser Miteinander.“
Auch Andreas Hasenöhrl, Bürgermeister von Wals-Siezenheim, hob die gelungene Zusammenarbeit hervor. Das Projekt sei ein Beweis dafür, dass gemeinsame Anstrengungen über Grenzen hinweg zu wertvollen Ergebnissen für die Bürger führen.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit
Die Finanzierung des Projekts ist ein Beispiel für erfolgreiche Kooperation. Die Kosten wurden zu je einem Viertel von den beiden Gemeinden, dem Freistaat Bayern und der Republik Österreich getragen. Diese partnerschaftliche Aufteilung unterstreicht die Wichtigkeit der Verbindung für beide Seiten der Grenze.
Hintergrund des Neubaus: Renaturierung der Saalach
Der Anlass für den Neubau war nicht der Zustand des alten Stegs, sondern ein großangelegtes ökologisches Projekt. Die Saalach wird auf österreichischer Seite auf einer Länge von rund zwei Kilometern renaturiert. Ziel ist es, dem Fluss mehr Raum zu geben und die natürliche Dynamik des Gewässers wiederherzustellen.
Durch die Aufweitung des Flussbettes und die Neugestaltung der Uferlinie musste der alte Steg Ende Juni abgetragen werden. Die neue Brücke ist mit 73 Metern nun rund 20 Meter länger als ihr Vorgänger, um die veränderte Flussbreite zu überspannen. Vertreter der Wasserwirtschaftsämter beider Länder erläuterten bei der Eröffnung die technischen und ökologischen Details des Vorhabens.
Zahlen und Fakten zur neuen Brücke
- Länge: 73 Meter (vorher: ca. 53 Meter)
- Nutzbare Breite: 2,60 Meter
- Bauzeit: Rund drei Monate (Ende Juni bis Anfang Oktober)
- Gesamtkosten: 2,8 Millionen Euro
Die breitere Fahrbahn von 2,60 Metern ist eine wesentliche Verbesserung. Sie ermöglicht es Radfahrern und Fußgängern, sich sicher zu begegnen, was auf dem alten, schmaleren Steg oft schwierig war. Dies trägt zur Sicherheit und zum Komfort für alle Nutzer bei.
Ein Fest für die Bürger beider Gemeinden
Die offizielle Eröffnung wurde als großes Volksfest gestaltet, das die Verbundenheit der Region widerspiegelte. Die Feierlichkeiten begannen auf der bayerischen Seite mit einem Salut der Böllerschützen Feldkirchen. Musikalisch untermalt wurde der Festakt von den Musikkapellen aus Siezenheim und Feldkirchen, die abwechselnd aufspielten.
Neben den Bürgermeistern sprachen auch hochrangige politische Vertreter wie der Berchtesgadener Landrat Bernhard Kern und die Salzburger Landeshauptfrau Karoline Edtstadler. Beide würdigten die Brücke als starkes Zeichen für die europäische Integration und den nachbarschaftlichen Zusammenhalt im Kleinen.
Ökumenische Segnung und erster gemeinsamer Gang
Nach den Ansprachen folgte eine ökumenische Segnung des Bauwerks. Im Anschluss gaben die politischen Vertreter die Brücke offiziell für die Öffentlichkeit frei. Angeführt von den Musikkapellen machten sich die Festgäste auf den ersten symbolischen Gang über die neue Brücke zur österreichischen Seite. Dort und auf der deutschen Seite wurde in Festzelten bis in den Abend weitergefeiert.
Die rege Teilnahme der Bevölkerung von „drent und herent“, wie es in der Region heißt, zeigte, wie sehr die Menschen auf diese Verbindung gewartet hatten. Die Brücke ist nun wieder das, was sie immer war: ein alltäglicher, aber unverzichtbarer Teil des Lebens an der bayerisch-österreichischen Grenze.





