Die Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW) in Spittal an der Drau ist derzeit Schauplatz einer besonderen historischen Ausstellung. Unter dem Titel „Täufergeschichte – Brennen für das Leben“ wird die Geschichte einer reformatorischen Glaubensbewegung des 16. Jahrhunderts beleuchtet, die für ihre Überzeugungen eintrat.
Die Wanderausstellung wurde kürzlich feierlich eröffnet und hat bereits großes Interesse bei Schulen im gesamten Bezirk geweckt. Sie zielt darauf ab, jungen Menschen Werte wie Glaubensfreiheit, Toleranz und Zivilcourage näherzubringen.
Wichtige Punkte
- Die HLW Spittal präsentiert die Wanderausstellung „Täufergeschichte – Brennen für das Leben“ über die Glaubensbewegung aus dem 16. Jahrhundert.
- Die Ausstellung vermittelt Themen wie Glaubensfreiheit, Toleranz und persönliche Verantwortung.
- Mehr als 20 Schulklassen aus dem Bezirk Spittal haben die Ausstellung bereits besucht.
- Zu den besonderen Exponaten gehören eine originale Druckerpresse und seltene Drucke biblischer Texte aus der frühen Neuzeit.
- Öffentliche Abendvorträge ergänzen das Programm für die interessierte Bevölkerung.
Eröffnung mit Fokus auf Wertevermittlung
Bei der Eröffnungszeremonie betonte Schulleiter Adolf Lackner die Bedeutung der Ausstellung für die heutige Zeit. Er hob hervor, wie wichtig es sei, dass sich junge Menschen mit den grundlegenden Werten einer offenen Gesellschaft auseinandersetzen.
„Themen wie Glaubensfreiheit, Toleranz und Zivilcourage sind für junge Menschen zentral. Werte, die auch in der Bildungsvermittlung höchst relevant sind“, erklärte Direktor Lackner in seiner Begrüßungsrede.
Die Veranstaltung wurde von zahlreichen Ehrengästen besucht, darunter Stadtrat und Kulturreferent Lukas Gradnitzer, Stadtpfarrer Dechant Ernst Windbichler und Pastor Micha Buchs von der Gemeinde für Christus in Spittal. Die musikalische Gestaltung übernahmen die Religionspädagoginnen der HLW, Susanne Lücking und Anja Lax-Peitler.
Ein historischer Bezug zur Region
Stadtpfarrer Windbichler sprach in seiner Rede über die Geschichte der Täufer und stellte dabei auch einen direkten Bezug zum Bezirk Spittal her. Nach seinen Segenswünschen wurde das symbolische Band durchschnitten und die Ausstellung offiziell für Besucher freigegeben. Der Verein für Täufergeschichte in Österreich, vertreten durch den Vorsitzenden Franz Seiser, ist für die Organisation und Durchführung der Wanderausstellung verantwortlich.
Wer waren die Täufer?
Die Täuferbewegung, auch Anabaptisten genannt, entstand im 16. Jahrhundert während der Reformation. Ihre Anhänger traten für eine radikale Trennung von Kirche und Staat ein und lehnten die Kindertaufe ab. Stattdessen praktizierten sie die Glaubenstaufe von mündigen Erwachsenen. Wegen ihrer Überzeugungen wurden sie von staatlichen und kirchlichen Autoritäten oft verfolgt, was Mut und eine starke persönliche Überzeugung erforderte.
Ein lebendiger Lernort für Schüler
Die Ausstellung ist weit mehr als eine passive Präsentation historischer Fakten. Sie ist als interaktiver Lernort konzipiert, der besonders Schülerinnen und Schüler ansprechen soll. Bereits in der ersten Woche haben über 20 Schulklassen aus dem gesamten Bezirk Spittal die Gelegenheit genutzt, in die Geschichte einzutauchen.
Tägliche Führungen, geleitet von Kulturvermittler Franz Seiser und seinem Team, ermöglichen es den Jugendlichen, sich aktiv mit den Inhalten auseinanderzusetzen. Dabei werden Fragen zu Glauben, gesellschaftlicher Verantwortung und persönlicher Freiheit diskutiert. Die Ausstellung schafft so einen Raum für nachhaltige Reflexion, die über den normalen Unterricht hinausgeht.
Einzigartige Exponate aus 500 Jahren Geschichte
Die Präsentation visualisiert die Geschichte der Täuferbewegung anhand von illustrierten Wandtafeln und einer Reihe beeindruckender Artefakte. Die Besucher können Gegenstände aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit betrachten, die einen authentischen Einblick in die damalige Zeit geben.
Zu den absoluten Highlights der Ausstellung zählen eine im Original erhaltene Druckerpresse sowie mehrere selten gezeigte Originaldrucke biblischer Texte. Diese Exponate verdeutlichen die Bedeutung des Buchdrucks für die Verbreitung reformatorischer Ideen.
Diese historischen Objekte machen die Herausforderungen und den Mut der Menschen greifbar, die für ihre Überzeugungen einstanden. Sie zeigen, wie Ideen und Glaubenssätze vor 500 Jahren kommuniziert und verbreitet wurden.
Öffentliches Programm erweitert den Dialog
Neben den Führungen für Schulklassen richtet sich die Ausstellung auch an die breite Öffentlichkeit. Um den Dialog zwischen Geschichte, Glaube und Kultur zu fördern, bietet Franz Seiser drei öffentliche Abendvorträge an. Diese Vorträge vertiefen die in der Ausstellung behandelten Themen und laden zur Diskussion ein.
Eine zusätzliche Sonderführung rundet das Programm ab und gibt allen Interessierten die Möglichkeit, die Ausstellung außerhalb der Schulzeiten zu besuchen. Damit öffnet sich die HLW Spittal bewusst als kultureller Treffpunkt für die gesamte Region.
- Führungen für Schulen: Tägliche Angebote für mehr als 20 angemeldete Klassen.
- Öffentliche Abendvorträge: Drei Termine zur Vertiefung der historischen Themen.
- Sonderführung: Ein zusätzliches Angebot für die interessierte Öffentlichkeit.
Beitrag zur Allgemein- und Kulturbildung
Direktor Lackner betonte abschließend die Rolle der HLW Spittal als Bildungsinstitution, die über die reine Wissensvermittlung im wirtschaftlichen Bereich hinausgeht. Die Schule sehe sich auch in der Verantwortung, einen Beitrag zur Allgemein- und Kulturbildung zu leisten.
„Damit leistet die HLW Spittal als Wirtschaftsschule, aber auch als wertevermittelnde Bildungsinstitution in der Allgemein- und Kulturbildung ihren besonderen Beitrag“, so Lackner. Die Ausstellung „Brennen für das Leben“ sei ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Geschichte lebendig und relevant für die Gegenwart vermittelt werden kann.





