Das berühmte Sattler-Panorama, ein historisches Rundgemälde der Stadt Salzburg, wird noch in diesem Jahr an seinen neuen Standort in der Orangerie des Mirabellgartens verlegt. Die Übersiedlung des fast 200 Jahre alten Kunstwerks ist für Oktober geplant, hängt jedoch von passenden Wetterbedingungen ab. Die Fertigstellung der neuen Ausstellungsräume soll bis Ende des Jahres erfolgen.
Die Orangerie, die bis 2012 das Barockmuseum beherbergte, wird zu einem modernen Vermittlungszentrum für das UNESCO-Weltkulturerbe Salzburg umgestaltet. Das Projekt wird ohne die ursprünglich geplante Dachterrasse realisiert. Damit erhält eines der bedeutendsten Kulturgüter der Stadt ein neues, zeitgemäßes Zuhause.
Wichtige Informationen
- Neuer Standort: Das Sattler-Panorama zieht in die Orangerie im Mirabellgarten.
- Zeitplan: Der Umzug ist für Oktober geplant, die Fertigstellung der Räumlichkeiten erfolgt bis Jahresende.
- Bedingung: Die Übersiedlung des empfindlichen Gemäldes ist stark wetterabhängig.
- Konzept: Die Orangerie wird zu einem Vermittlungs- und Diskussionszentrum für das UNESCO-Weltkulturerbe.
- Änderung: Die ursprünglich geplante Dachterrasse auf dem Gebäude wird nicht gebaut.
Ein neues Kapitel für ein historisches Meisterwerk
Nach Jahren der Planung und des Umbaus steht das Sattler-Panorama kurz vor einem bedeutenden Umzug. Das monumentale Rundgemälde, das eine detailgetreue Ansicht der Stadt Salzburg um 1825 zeigt, verlässt seinen bisherigen Standort, um in der Orangerie im Mirabellgarten eine neue Heimat zu finden. Dieser Schritt markiert nicht nur einen Ortswechsel, sondern auch eine Neukonzeption der Präsentation dieses einzigartigen Kulturerbes.
Die Wahl fiel auf die historische Orangerie, die durch ihre zentrale Lage und ihre architektonische Bedeutung als idealer Ort für das Vorhaben gilt. Die Umbauarbeiten sind weit fortgeschritten, auch wenn derzeit noch Baugerüste das Bild prägen. Ziel ist es, die Arbeiten noch in diesem Jahr abzuschließen und das Panorama der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Die logistische Herausforderung des Umzugs
Der Transport eines so großen und wertvollen Kunstwerks stellt eine erhebliche logistische Herausforderung dar. Das Gemälde hat eine Länge von rund 26 Metern und eine Höhe von fast fünf Metern. Für den sicheren Transport sind stabile und trockene Wetterbedingungen unerlässlich. Feuchtigkeit, starker Wind oder Temperaturschwankungen könnten das fast 200 Jahre alte Leinwandgemälde irreparabel beschädigen.
Experten des Salzburg Museums, zu dessen Sammlung das Panorama gehört, überwachen die Vorbereitungen akribisch. Der Umzug wird voraussichtlich im Oktober stattfinden, sobald die meteorologischen Bedingungen optimal sind. Dies unterstreicht die Sensibilität und den hohen Wert des Objekts für die Stadt Salzburg.
Was ist das Sattler-Panorama?
Das Sattler-Panorama ist ein 360-Grad-Rundgemälde, das vom Maler Johann Michael Sattler und seinen Mitarbeitern Friedrich Loos und Johann Josef Schindler zwischen 1825 und 1829 geschaffen wurde. Es zeigt die Stadt Salzburg und ihr Umland von der Festung Hohensalzburg aus. Mit einer Fläche von rund 130 Quadratmetern ist es ein seltenes und wertvolles Zeugnis der Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts und ein wichtiges historisches Dokument.
Die Orangerie als neues Kulturzentrum
Die Orangerie im Mirabellgarten wird mehr als nur ein neuer Ausstellungsort. Sie wird zu einer zentralen Vermittlungs- und Diskussionsstätte für das UNESCO-Weltkulturerbe „Historisches Zentrum der Stadt Salzburg“. Besucher sollen hier nicht nur das Panorama bewundern, sondern auch tiefere Einblicke in die Geschichte und Entwicklung der Stadt erhalten.
Das neue Konzept sieht interaktive Elemente und moderne Präsentationstechniken vor, die den historischen Kontext des Gemäldes erläutern und Bezüge zur Gegenwart herstellen. Damit soll ein breites Publikum angesprochen werden, von Touristen über Schulklassen bis hin zu wissenschaftlich interessierten Einheimischen.
Zahlen und Fakten zum Projekt
- Entstehungszeit des Panoramas: 1825–1829
- Künstler: Johann Michael Sattler
- Maße des Gemäldes: ca. 26 Meter lang, 4,86 Meter hoch
- Frühere Nutzung der Orangerie: Barockmuseum (bis 2012)
- Geplante Fertigstellung: Ende 2024
Verzicht auf die Dachterrasse
Ein wesentlicher Punkt in der finalen Planung war die Entscheidung, auf die ursprünglich vorgesehene Dachterrasse zu verzichten. Obwohl eine solche Terrasse den Besuchern einen reizvollen Blick über den Mirabellgarten geboten hätte, wurden die Pläne verworfen. Die Gründe für diese Änderung wurden nicht im Detail kommuniziert, dürften aber mit statischen, denkmalschutzrechtlichen oder finanziellen Überlegungen zusammenhängen.
Die Konzentration liegt nun vollständig auf der optimalen Gestaltung der Innenräume, um dem Sattler-Panorama und seiner Bedeutung gerecht zu werden. Die Qualität der Ausstellung und der Schutz des Kunstwerks haben oberste Priorität.
Die historische Bedeutung des Panoramas
Johann Michael Sattlers Werk ist weit mehr als nur ein schönes Bild. Es ist eine präzise Momentaufnahme der Stadt Salzburg im Biedermeier. Das Gemälde dokumentiert das städtische Leben, die Architektur und die umliegende Landschaft mit einer Detailtreue, die für die damalige Zeit außergewöhnlich war.
Sattler reiste mit seinem transportablen Panorama durch ganz Europa und präsentierte es in vielen großen Städten, von München und Paris bis nach Amsterdam und Kopenhagen. Er fungierte damit als einer der ersten Tourismusbotschafter Salzburgs und trug maßgeblich zum internationalen Ansehen der Stadt bei. Das Panorama war ein Massenmedium seiner Zeit, vergleichbar mit dem heutigen Kino.
„Das Panorama ist ein unschätzbares Dokument der Stadtgeschichte. Seine neue Präsentation in der Orangerie wird es den Menschen ermöglichen, auf eine völlig neue Weise in die Vergangenheit Salzburgs einzutauchen.“
Ein Ankerpunkt des UNESCO-Welterbes
Die Neuaufstellung des Panoramas in der Orangerie stärkt dessen Rolle als zentrales Element des Salzburger Welterbes. Die Auszeichnung durch die UNESCO im Jahr 1996 würdigte das einzigartige Ensemble aus historischer Architektur und der Verbindung von Stadt und Landschaft.
Das Gemälde von Sattler fängt genau diese Harmonie ein und macht sie für den Betrachter erlebbar. Der neue Standort im Herzen des Mirabellgartens, selbst ein Juwel der Gartenbaukunst, schafft eine thematische und räumliche Verbindung, die die Bedeutung des Welterbes unterstreicht. Die neue Vermittlungsstätte wird somit zu einem wichtigen Bildungsort, der die Werte und die Geschichte des Welterbes lebendig hält.





