Die stellvertretende Landeshauptfrau Marlene Svazek betont die entscheidende Rolle der Salzburger Regionen für die Stabilität und Identität des gesamten Bundeslandes. In einem aktuellen Gespräch unterstreicht sie, dass die wirtschaftliche und kulturelle Vielfalt der Bezirke die größte Stärke Salzburgs sei und als Schutzschild gegen Krisen diene.
Svazek plädiert für eine Strategie, die auf die gezielte Förderung regionaler Stärken, eine engere Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden und eine transparente Kommunikation bei Infrastrukturprojekten setzt, um das Vertrauen der Bevölkerung zu sichern.
Wichtige Kernaussagen
- Die wirtschaftliche Vielfalt der Regionen macht Salzburg widerstandsfähiger gegen Krisen.
- Regionale Identität und Kultur sind das Fundament des gesellschaftlichen Zusammenhalts.
- Kooperation zwischen Gemeinden ist effizienter als isolierte Einzellösungen.
- Eine klare und ehrliche Kommunikation ist für die Akzeptanz von Infrastrukturprojekten entscheidend.
- Junge Menschen benötigen gezielte Perspektiven in den Bereichen Arbeit und Wohnen, um in ihrer Heimat zu bleiben.
Wirtschaftliche Vielfalt als Fundament der Stabilität
Für Marlene Svazek ist die unterschiedliche wirtschaftliche Ausrichtung der Salzburger Gaue ein entscheidender Vorteil. „Der Pinzgau ist wirtschaftlich ganz anders aufgestellt als der Flachgau, die Stadt Salzburg wiederum ganz anders als der Lungau“, erklärt sie. Diese Diversität sei kein Nachteil, sondern ein wesentlicher Faktor für die Widerstandsfähigkeit des Bundeslandes.
Jeder Bezirk habe seine spezifischen wirtschaftlichen Schwerpunkte entwickelt, von Tourismus und Industrie bis hin zu Handwerk und Dienstleistungen. Diese breite Aufstellung sorgt laut Svazek für eine robuste Wirtschaftsstruktur. „Weil wir so breit aufgestellt sind, mit Tourismus, Handwerk, Industrie und Dienstleistungen, sind wir im Branchenmix einfach besser abgesichert als andere Bundesländer“, so die Landeshauptfrau-Stellvertreterin.
Salzburgs Wirtschaftsstruktur
Das Bundesland Salzburg zeichnet sich durch einen vielfältigen Branchenmix aus. Während die südlichen Bezirke wie Pinzgau und Pongau stark vom Tourismus geprägt sind, dominieren im Flachgau und in der Stadt Salzburg Industrie, Handel und Dienstleistungen. Der Lungau setzt auf eine Kombination aus Tourismus, Landwirtschaft und einem wachsenden Gewerbesektor.
Die Bedeutung regionaler Identität
Neben der wirtschaftlichen Dimension hebt Svazek auch den hohen kulturellen und sozialen Wert der Regionen hervor. Sie seien weit mehr als nur Verwaltungseinheiten. „Unsere Regionen machen Salzburg aus, sie sind Brücken zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Da steckt ganz viel Herzblut, Brauchtum und Lebensgefühl drinnen“, sagt sie.
Diese tief verwurzelte Identität manifestiere sich in gelebten Traditionen wie Schützenfesten, Dorffesten und der Pflege alter Handwerkskünste. Die Unterschiede seien in der Tracht, im Dialekt und in der Mentalität der Menschen spürbar. „Jede Region ist ein eigenes Stück Salzburg“, betont Svazek. Diese Vielfalt mache das Bundesland einzigartig und stärke den inneren Zusammenhalt.
„Unsere Regionen sind das Fundament unserer Vielfalt – und Vielfalt bedeutet Widerstandsfähigkeit.“
Marlene Svazek, Landeshauptfrau-Stellvertreterin
Infrastruktur und Versorgung: Vertrauen durch Transparenz
In sensiblen Bereichen wie der Gesundheitsversorgung oder der Infrastruktur setzt Svazek auf eine offene und nachvollziehbare Strategie. Es sei weder möglich noch sinnvoll, dass jede Region über identische Einrichtungen verfügt. „Nicht jedes Krankenhaus kann alles leisten, und es sei auch nicht sinnvoll, überall alle Strukturen vorzuhalten“, stellt sie klar.
Entscheidend sei es, einen klaren Gesamtplan zu entwickeln und diesen transparent zu kommunizieren. „Wichtig ist, Vertrauen zu schaffen“, so Svazek. Ein Bürger aus dem Lungau müsse die Gewissheit haben, dass er für eine spezielle Behandlung im Flachgau die bestmögliche Versorgung erhält, ohne Sorge, dass seine Heimatregion benachteiligt wird. Vertrauen entstehe, wenn die Politik ihre Entscheidungen offen erklärt und sich an ihre Zusagen hält.
Zusammenarbeit statt Kirchturmdenken
Ein zentrales Anliegen für Svazek ist die Stärkung der interkommunalen Zusammenarbeit. Anstatt dass jede Gemeinde versucht, alle Aufgaben allein zu bewältigen, sollten Synergien genutzt werden. „Es muss nicht jede Gemeinde alles selbst haben. Vieles kann man gemeinsam lösen, sei es beim Recyclinghof, beim Bauhof oder in der Jugendarbeit“, erklärt sie.
Als positives Beispiel nennt sie Projekte im Pinzgau, wo mehrere Gemeinden im Bereich der Jugendarbeit erfolgreich kooperieren. Solche Modelle sparen nicht nur finanzielle Ressourcen, sondern fördern auch den regionalen Zusammenhalt. Die Regionalverbände spielen dabei eine Schlüsselrolle, da sie die Bedürfnisse vor Ort kennen und Kooperationspotenziale identifizieren können.
Das Prinzip „Stärken stärken“
Angesichts begrenzter öffentlicher Mittel spricht sich Svazek für eine gezielte Förderpolitik aus. Ihre Leitlinie lautet: „Stärken stärken“. Anstatt Ressourcen nach dem Gießkannenprinzip zu verteilen, sollten Investitionen dort getätigt werden, wo das größte Potenzial liegt. Dies könne der Wintertourismus im Süden des Landes sein, das Handwerk in einer anderen Region oder die Industrie im Zentralraum. „Wenn man dort investiert, wo das Potenzial liegt, hat das Land als Ganzes mehr davon“, ist Svazek überzeugt.
Perspektiven für die junge Generation schaffen
Damit die Regionen auch in Zukunft lebendig bleiben, sei es unerlässlich, jungen Menschen eine Perspektive zu bieten. Die drei zentralen Säulen dafür sind laut Svazek Wohnen, Arbeit und Infrastruktur. Nur wenn diese Faktoren zusammenspielen, würden junge Menschen nach ihrer Ausbildung in ihre Heimatgemeinden zurückkehren oder dort bleiben.
Besonders im Lungau zeige sich, wie wichtig die Schaffung von Arbeitsplätzen für die Vitalität einer ganzen Region ist. Die Landesregierung müsse die Eigeninitiativen der Regionen noch stärker unterstützen und koordinieren. Svazek wünscht sich für die Zukunft selbstbewusste Regionen, die ihre Stärken kennen und diese ausbauen. Anstatt sich gegenseitig die Schuld zuzuweisen, sei ein gemeinsames, lösungsorientiertes Vorgehen erforderlich.
„Wenn wir als Regionen zusammenhalten und selbstbewusst auftreten, dann können wir in Österreich und auch in Europa viel mehr bewegen, als wir oft glauben“, so ihr abschließendes Fazit.





