Die geplante Umwandlung des ehemaligen Seniorenwohnhauses Bolaring in Salzburg-Taxham in eine Pflegeeinrichtung für psychisch erkrankte Menschen liegt vorerst auf Eis. Grund dafür ist eine fehlende Finanzierung aus dem aktuellen Budget des Sozialressorts, wie eine Prüfung des Landes ergab. Während die SPÖ auf eine sofortige Umsetzung drängt, verweist die zuständige Landesabteilung auf die Notwendigkeit zusätzlicher Mittel.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Umwandlung des Bolaring-Heims in eine Langzeitpflegeeinrichtung für 30 psychisch beeinträchtigte Personen ist gestoppt.
- Grund ist eine Finanzierungslücke; das Projekt ist aus dem aktuellen Sozialbudget nicht finanzierbar.
- Die Sozialabteilung des Landes empfiehlt eine Verschiebung des Projekts in den Bedarfsplan 2035.
- Die SPÖ kritisiert dies als mangelnden politischen Willen und fordert die sofortige Realisierung.
Ein dringend benötigtes Projekt ohne Budget
Im Salzburger Stadtteil Taxham sollte das ehemalige Seniorenwohnhaus Bolaring eine neue, wichtige soziale Funktion übernehmen. Die Sozialabteilung des Landes Salzburg plante, das Gebäude in eine spezialisierte Langzeitpflegeeinrichtung umzuwandeln. Ziel war es, 30 dringend benötigte Heimplätze für Menschen mit psychischen Erkrankungen zu schaffen.
Ein solches Zentrum würde laut Experten eine erhebliche Entlastung für das gesamte Pflegesystem bedeuten. Sowohl Krankenhäuser als auch reguläre Seniorenheime könnten dadurch entlastet werden, was sich positiv auf Platzkapazitäten und Kosten auswirken würde.
Hoher Sanierungsbedarf als finanzielle Hürde
Die Umsetzung des Vorhabens scheitert jedoch an den Finanzen. Eine vom Land durchgeführte Prüfung, die von der SPÖ in Auftrag gegeben wurde, kam zu einem klaren Ergebnis: Das Gebäude weist einen hohen Sanierungs- und Umbaubedarf auf. Die damit verbundenen Kosten übersteigen die Möglichkeiten des aktuellen Budgets des Sozialressorts.
Die Abteilung stellt fest, dass für die Realisierung zusätzliche finanzielle Mittel bereitgestellt werden müssten. Ohne diese Gelder ist das Projekt nicht durchführbar. Diese Einschätzung stellt die Zukunft des Standorts infrage und sorgt für politische Diskussionen.
Hintergrund: Pflegebedarf in Salzburg
Die Schaffung von spezialisierten Pflegeplätzen ist ein zentrales Thema der Salzburger Sozialpolitik. Insbesondere für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen fehlen oft adäquate Langzeitbetreuungsangebote außerhalb von psychiatrischen Kliniken. Projekte wie jenes im Bolaring-Heim sollen diese Lücke schließen und eine gemeindenahe Versorgung sicherstellen.
Politische Debatte um die Prioritäten
Das Ergebnis der Prüfung hat eine politische Debatte über die Dringlichkeit und den Willen zur Umsetzung ausgelöst. Während die Fachabteilung des Landes eine pragmatische Lösung vorschlägt, übt die Opposition scharfe Kritik.
Empfehlung: Verschiebung auf 2035
Aufgrund der angespannten Budgetsituation empfiehlt die Sozialabteilung, das Projekt strategisch neu zu planen. Konkret wird vorgeschlagen, die Umwandlung des Bolaring-Heims in den Bedarfs- und Entwicklungsplan 2035 aufzunehmen. Damit würde das Vorhaben zwar nicht aufgegeben, aber um Jahre in die Zukunft verschoben.
Zahlen und Fakten zum Projekt
- Standort: Ehem. Seniorenwohnhaus Bolaring, Salzburg-Taxham
- Geplante Plätze: 30 für Langzeitpflege
- Zielgruppe: Menschen mit psychischen Erkrankungen
- Status: Gestoppt wegen fehlender Finanzierung
SPÖ fordert sofortige Umsetzung
Für den SPÖ-Klubobmann Markus Maurer ist diese Empfehlung inakzeptabel. Er sieht das Ergebnis der Prüfung als klaren Auftrag zum sofortigen Handeln. „Es hat nur Vorteile: Es wird gebraucht, es ist notwendig, das ist Expertenmeinung, es wäre sofort umsetzbar bzw. in absehbarer Zeit, weil die Stadt bereitsteht“, erklärte Maurer.
Er wirft der Landesregierung mangelnden politischen Willen vor und sieht den neuen Soziallandesrat Wolfgang Fürweger (FPÖ) in der Pflicht.
„Es scheitert nur am politischen Willen und hier wird man jetzt sehen, ob der Landesrat die Feuertaufe besteht.“
- Markus Maurer, SPÖ-Klubobmann
Maurer betont, dass die Stadt Salzburg als Partner bereitstünde, um das Projekt zügig voranzutreiben. Die Verzögerung sei daher eine rein politische Entscheidung.
Wie geht es weiter?
Die politische Verantwortung für das Projekt liegt nun beim neuen Soziallandesrat Wolfgang Fürweger (FPÖ). Dieser hat sich auf eine ORF-Anfrage am Montag noch nicht zur Causa geäußert und verwies auf anstehende Gespräche.
Für den heutigen Dienstag ist ein Treffen zwischen Landesrat Fürweger und der zuständigen Salzburger Sozialstadträtin Andrea Brander (SPÖ) anberaumt. Bei diesem Gespräch soll die Zukunft des Bolaring-Projekts und mögliche Finanzierungswege erörtert werden. Die Ergebnisse dieses Treffens werden entscheidend dafür sein, ob die dringend benötigten Pflegeplätze in absehbarer Zeit geschaffen werden können oder ob das Projekt tatsächlich bis 2035 warten muss.





