Die Nachfrage nach Smartphone- und Computerkursen für ältere Menschen in Salzburg ist so hoch, dass Organisationen wie das Salzburger Bildungswerk an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Viele Kurse sind stark überbucht, da immer mehr Senioren digitale Kompetenzen für den Alltag erlernen möchten.
In einer zunehmend digitalisierten Welt werden alltägliche Aufgaben wie Bankgeschäfte oder Behördengänge online erledigt. Für viele ältere Bürger stellt dies eine erhebliche Hürde dar. Um den Anschluss nicht zu verlieren, suchen sie gezielt nach Lernangeboten, was zu einem regelrechten Ansturm auf die verfügbaren Kurse führt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Nachfrage nach Digitalkursen für Senioren in Salzburg übersteigt das Angebot deutlich.
- Das Salzburger Bildungswerk meldet, dass sich für manche Kurse doppelt so viele Personen anmelden wie Plätze vorhanden sind.
- Hauptmotivation für die Teilnahme ist der Wunsch nach Selbstständigkeit bei Online-Behördenwegen und Bankgeschäften.
- Die Kurse werden oft von Ehrenamtlichen geleitet, doch es werden dringend weitere Helfer gesucht.
Wunsch nach digitaler Selbstständigkeit treibt Nachfrage
Der Hauptgrund für das große Interesse ist der Wunsch, im Alltag unabhängig zu bleiben. Ob es um die Nutzung der ID-Austria, das Ausfüllen von Online-Formularen oder die Abwicklung von Bankgeschäften geht – digitale Fähigkeiten sind heute unerlässlich. Viele ältere Menschen möchten nicht länger auf die Hilfe von Kindern oder Enkelkindern angewiesen sein.
Herta Gnetsch, eine Teilnehmerin eines Kurses in der Stadt Salzburg, bringt es auf den Punkt: „Bei sämtlichen Ämtern muss man sich online anmelden. Ich finde es toll, dass man das hier lernt und nicht immer auf die junge Generation zurückgreifen muss.“ Sie betont den Wert der neu gewonnenen Selbstständigkeit.
Persönliche Motivationen der Teilnehmer
Die Gründe für die Kursteilnahme sind vielfältig. Josef Kornauer erklärt, er wolle einfach „weiterkommen“ und mit der rasanten technischen Entwicklung Schritt halten. Für ihn ist es wichtig, den Anschluss nicht zu verlieren.
„Die Technik ist so schnell, damit man mitkommt.“ – Josef Kornauer, Kursteilnehmer
Auch der soziale Aspekt spielt eine wichtige Rolle. Maria Rosmann berichtet begeistert von ihren Erfahrungen: „Jetzt brauche ich kein Laptop mehr. Jetzt brauche ich nur mehr das Handy, weil da kann man so toll alles vergrößern.“ Sie fügt hinzu, dass auch die Gemeinschaft im Kurs sehr angenehm sei und man gemeinsam Spaß habe.
Warum digitale Kompetenz entscheidend ist
Viele öffentliche und private Dienstleistungen werden zunehmend digitalisiert. Dazu gehören die Kommunikation mit Behörden, die Buchung von Arztterminen, der Kauf von Fahrkarten und das Online-Banking. Ohne grundlegende digitale Kenntnisse droht älteren Menschen der Ausschluss von wichtigen gesellschaftlichen Bereichen. Initiativen wie der „Digitale Stammtisch“ helfen dabei, diese Lücke zu schließen.
Bildungswerk stößt an finanzielle und personelle Grenzen
Das Salzburger Bildungswerk, einer der Hauptanbieter der Kurse, kämpft mit der hohen Nachfrage. Die als „Digitale Stammtische“ bekannten Kurse sind regelmäßig überfüllt. Bei einem reinen Informationstermin in der Landeshauptstadt meldeten sich beispielsweise 39 Personen an, obwohl nur Plätze für etwa die Hälfte vorgesehen waren.
Richard Breschar, der Direktor des Bildungswerks, bestätigt die angespannte Situation. Obwohl Förderungen von Bund und Land fließen, reichen die Mittel kaum aus, um den Bedarf zu decken. „Es ist aber so, dass der Bedarf sehr groß ist, dass wir wahrscheinlich gar nicht alles abdecken können. Wir kommen schon an die Grenzen“, so Breschar.
Anmeldezahlen übersteigen Kapazitäten
Ein konkretes Beispiel verdeutlicht das Problem: Für einen Kurs in der Stadt Salzburg mit einer geplanten Teilnehmerzahl von rund 20 Personen gingen 39 Anmeldungen ein. Diese hohe Nachfrage zeigt den dringenden Handlungsbedarf im Bereich der digitalen Bildung für Senioren.
Suche nach ehrenamtlichen Helfern
Ein zentraler Pfeiler des Angebots sind die ehrenamtlichen Mitarbeiter und Trainer, die die Kurse leiten. Sie organisieren die Treffen vor Ort in den Gemeinden und ermöglichen so ein kostengünstiges Angebot. Doch auch hier stößt das System an seine Grenzen.
„Wir haben ehrenamtliche Bildungswerke, und die garantieren uns auch ein kostengünstiges Angebot“, erklärt Breschar. Gleichzeitig sei man aber dringend auf der Suche nach weiteren Freiwilligen, die bereit sind, ihr Wissen zu teilen und die Kurse zu leiten. Ohne zusätzliches Personal kann das Angebot nicht ausgeweitet werden.
Struktur der Kurse und weitere Angebote in Salzburg
Die „Digitalen Stammtische“ sind praxisorientiert aufgebaut, um den Teilnehmern die digitale Welt näherzubringen. Die Kurse finden in kleinen Gruppen statt und umfassen in der Regel mehrere Termine, um eine nachhaltige Lernerfahrung zu gewährleisten.
Die typische Struktur sieht so aus:
- Zwei Gruppen: Um auf individuelle Fragen eingehen zu können.
- Sechs Termine: Ein strukturierter Lehrplan führt schrittweise durch die Themen.
- Fokus auf Praxis: Die Teilnehmer arbeiten direkt an ihren eigenen Smartphones oder Tablets.
Das Salzburger Bildungswerk ist jedoch nicht die einzige Organisation, die auf den Bedarf reagiert. Auch andere Vereine und Institutionen haben die Notwendigkeit erkannt und bieten Unterstützung für Senioren an.
Zu den weiteren Anbietern von Digitalkursen im Bundesland Salzburg gehören unter anderem:
- Das Diakoniewerk
- Die Caritas
- Das Katholische Bildungswerk
- Zahlreiche einzelne Gemeinden
Trotz des breiten Engagements verschiedener Organisationen bleibt die Herausforderung bestehen: Das Angebot muss weiter ausgebaut werden, um sicherzustellen, dass alle älteren Menschen, die es wünschen, die Möglichkeit erhalten, an der digitalen Gesellschaft teilzuhaben.





