Wolfgang Fürweger (FPÖ) hat das Amt des Salzburger Soziallandesrats von seinem Vorgänger Christian Pewny übernommen. Der ehemalige Unternehmenssprecher der Landeskliniken kündigt einen neuen Kurs an, insbesondere im Pflegebereich. Anstatt bestehende Probleme nur mit finanziellen Mitteln zu lösen, fordert er grundlegende strukturelle Reformen und ein Gesamtkonzept für die sozialen Herausforderungen des Landes.
Das Wichtigste in Kürze
- Neuer Landesrat: Wolfgang Fürweger (FPÖ) ist neuer Soziallandesrat in Salzburg.
- Fokus auf Effizienz: Fürweger betont, er wolle „Managementfehler nicht mit Geld zuschütten“ und fordert strukturelle Änderungen im Pflegesystem.
- Aus für Community Nurses: Das Projekt wird beendet, da es laut Fürweger nur „Flickwerk“ sei; ein umfassendes Konzept wird angestrebt.
- Strategischer Ansatz: Anstatt auf Entwicklungen zu reagieren, will der neue Landesrat proaktiv handeln und zukunftsorientierte Lösungen entwickeln.
Ein Quereinsteiger mit klarer Agenda
Mit Wolfgang Fürweger übernimmt eine Persönlichkeit das Sozialressort, die über umfangreiche Erfahrung im Gesundheitswesen verfügt. Vor seinem Wechsel in die Politik war er als Unternehmenssprecher der Salzburger Landeskliniken (SALK) tätig und kennt die internen Abläufe und Herausforderungen des Systems aus erster Hand. Dieser Hintergrund prägt seine Herangehensweise an die neue Aufgabe.
Fürweger tritt die Nachfolge von Christian Pewny an und macht von Beginn an deutlich, dass er einen proaktiven Gestaltungsanspruch hat. Seine zentrale Botschaft lautet, nicht länger nur auf Probleme zu reagieren. „Wir laufen den Entwicklungen hinterher. Ich möchte nach vorn schauen“, erklärte Fürweger bei seinem Amtsantritt. Dieser Anspruch soll sich in allen Bereichen seiner Zuständigkeit widerspiegeln.
Vom Journalismus in die Politik
Wolfgang Fürweger ist nicht der erste Journalist, der den Weg in ein politisches Amt wählt. Solche Seitenwechsel werden oft kritisch beobachtet. Fürwegers Vorteil liegt jedoch in seiner mehrjährigen Tätigkeit als Sprecher des größten Gesundheitsdienstleisters im Bundesland. Diese Position verschaffte ihm tiefe Einblicke in die administrativen und operativen Herausforderungen, die nun im Zentrum seiner politischen Arbeit stehen.
Pflegebudget: Effizienz vor Gießkanne
Eines der drängendsten Themen im Sozialressort ist die Finanzierung und Organisation der Pflege. Hier positioniert sich Fürweger klar gegen eine Politik, die Probleme ausschließlich durch die Bereitstellung zusätzlicher finanzieller Mittel zu lösen versucht. Sein Standpunkt ist, dass Geld allein keine strukturellen Schwächen beheben kann.
„Wir werden Managementfehler nicht mit Geld zuschütten.“
Diese Aussage verdeutlicht seinen Fokus auf eine effiziente und zielgerichtete Verwendung öffentlicher Gelder. Bevor über Budgeterhöhungen diskutiert wird, sollen bestehende Prozesse analysiert und optimiert werden. Es geht ihm darum, die Ursachen für Ineffizienzen zu identifizieren und zu beheben, anstatt nur die Symptome zu behandeln. Dieser Ansatz könnte eine genaue Überprüfung von Verwaltungsabläufen, Zuständigkeiten und Leistungsangeboten nach sich ziehen.
Herausforderung Pflegesektor
Der Pflegesektor in Österreich steht vor enormen Herausforderungen. Laut Prognosen der Statistik Austria wird die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2050 um mehr als 50 % ansteigen. Gleichzeitig herrscht ein akuter Mangel an Pflegekräften. Konzepte zur Steigerung der Attraktivität des Berufs und zur Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Versorgung sind daher von zentraler Bedeutung für die Sozialpolitik.
Kritik an „Flickwerk“: Das Ende der Community Nurses
Eine erste konkrete Entscheidung unter Fürwegers Führung ist das Aus für das Pilotprojekt der „Community Nurses“. Diese speziell ausgebildeten Pflegekräfte sollten eine niederschwellige Gesundheitsversorgung in den Gemeinden sicherstellen und als Bindeglied zwischen Ärzten, Krankenhäusern und der mobilen Pflege fungieren.
Fürweger bezeichnete das Projekt als „Flickwerk“. Seiner Ansicht nach stellt es keine nachhaltige Lösung dar, sondern ist lediglich eine isolierte Maßnahme ohne Einbettung in eine übergeordnete Strategie. Anstatt solcher Einzelprojekte strebt er ein durchdachtes Gesamtkonzept für die pflegerische Versorgung in Salzburg an.
Was war das Ziel der Community Nurses?
Das Konzept der Community Nurses wurde entwickelt, um die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung zu stärken und das medizinische System zu entlasten. Die Aufgaben umfassten unter anderem:
- Beratung zu Gesundheit und Prävention
- Unterstützung für pflegende Angehörige
- Koordination von Versorgungsleistungen
- Früherkennung von gesundheitlichen Problemen
Die Kritik Fürwegers zielt darauf ab, dass solche wichtigen Aufgaben nicht in einem befristeten Projektmodell verankert sein sollten, sondern als fester Bestandteil einer umfassenden Pflegereform etabliert werden müssen.
Strategische Neuausrichtung für Salzburgs Sozialsystem
Die angekündigten Maßnahmen im Pflegebereich sind nur der Anfang einer geplanten strategischen Neuausrichtung des gesamten Sozialressorts. Wolfgang Fürweger will die Herausforderungen der kommenden Jahre – wie den demografischen Wandel, den Fachkräftemangel und steigende Kosten – mit einem vorausschauenden und ganzheitlichen Ansatz bewältigen.
Sein Ziel ist es, ein System zu schaffen, das nicht nur verwaltet, sondern aktiv gestaltet. Dies erfordert Mut zu unpopulären Entscheidungen und die Bereitschaft, etablierte Strukturen kritisch zu hinterfragen. Die kommenden Monate werden zeigen, wie das angekündigte Gesamtkonzept konkret aussehen wird und welche Veränderungen auf die Salzburgerinnen und Salzburger zukommen.





