Eine aktuelle Studie des Instituts für Immobilien, Bauen und Wohnen in Wien belegt, dass das Housing First-Projekt VinziDach in Salzburg das Gesundheitsbudget der Region jährlich um mindestens 100.000 Euro entlastet. Seit seiner Gründung im Jahr 2012 hat VinziDach über 90 Prozent der betreuten Personen erfolgreich aus der Obdach- und Wohnungslosigkeit in ein selbstbestimmtes Leben geführt. Dies zeigt die Wirksamkeit des Ansatzes "Zuerst Wohnen, dann alles andere".
Wichtige Erkenntnisse
- VinziDach reduziert stationäre Krankenhausaufnahmen um 68 Prozent.
- Jährliche Entlastung des Gesundheitsbudgets von mindestens 100.000 Euro.
- Über 90 Prozent der Klienten finden zurück in ein selbstbestimmtes Leben.
- Housing First ist eine effektive Strategie zur Beendigung von Obdachlosigkeit.
Erfolgsmodell Housing First in Salzburg
Der Ansatz Housing First hat sich in Salzburg als äußerst erfolgreich erwiesen. Seit 2012 betreut VinziDach Menschen, die von Obdachlosigkeit betroffen sind. Die jüngste wissenschaftliche Analyse der vergangenen zwölf Jahre Arbeit bestätigt nun die positiven Auswirkungen dieses Programms. Samuel Kok von VinziDach hebt hervor, dass die Reduzierung von Obdachlosigkeit auch direkte Auswirkungen auf die Gesundheit der Betroffenen hat.
Die Studie zeigt, dass 68 Prozent der stationären Krankenhausaufnahmen bei VinziDach-Klienten reduziert werden konnten. Diese signifikante Senkung entlastet das Gesundheitssystem erheblich. Es ist wichtig zu beachten, dass in dieser Berechnung keine Kosten für medizinische, pflegerische oder therapeutische Maßnahmen berücksichtigt wurden, was die tatsächliche Ersparnis noch höher ausfallen lassen könnte.
Faktencheck
- 68 %: Reduzierung stationärer Krankenhausaufnahmen durch VinziDach-Betreuung.
- 100.000 Euro: Mindestentlastung des Gesundheitsbudgets pro Jahr.
- 90 %: Erfolgsquote bei der Wiedereingliederung in ein selbstbestimmtes Leben.
- 2012: Gründungsjahr von VinziDach in Salzburg.
Gesundheitliche Vorteile und Kostenersparnis
Die Kooperation mit dem Bereich Suchtmedizin der Christian-Doppler-Klinik in Salzburg ermöglichte eine detaillierte Untersuchung der Auswirkungen auf das klinische Angebot. Die Ergebnisse sind eindeutig: Die intensive Betreuung durch VinziDach führt zu einer verbesserten Gesundheitsversorgung und reduziert gleichzeitig die Belastung für Krankenhäuser. Dies unterstreicht die Notwendigkeit ganzheitlicher Ansätze in der Sozialarbeit.
Samuel Kok betont die Verbindung zwischen Wohnen und Gesundheit:
„Das wirkt sich auch auf gesundheitliche Aspekte aus. Und damit kommen wir schon zu einer zweiten, wesentlichen Erkenntnis der Studie. Durch die Betreuung konnten 68 Prozent der stationären Aufnahmen reduziert werden.“Diese Aussage verdeutlicht, wie eng soziale und gesundheitliche Faktoren miteinander verknüpft sind.
Hintergrund: Housing First
Housing First ist ein international anerkannter Ansatz zur Beendigung von Obdachlosigkeit. Im Gegensatz zu traditionellen Modellen, die oft eine Abfolge von Schritten (z.B. Therapie, Jobsuche) vor dem Zugang zu Wohnraum erfordern, stellt Housing First den sofortigen Zugang zu einer eigenen Wohnung in den Vordergrund. Begleitende soziale und gesundheitliche Unterstützung wird dann flexibel und bedarfsgerecht angeboten. Ziel ist es, Stabilität zu schaffen, die für die Bewältigung weiterer Probleme unerlässlich ist.
Rückläufige Obdachlosigkeit in Salzburg
Die langfristige Entwicklung der Obdachlosigkeit von österreichischen Staatsbürgern in Salzburg zeigt einen rückläufigen Trend. Dies belegt die Wohnbedarfserhebung, die seit 30 Jahren durchgeführt wird. Die aktuelle Studie führt diesen Rückgang unter anderem auf die erfolgreiche Arbeit von VinziDach zurück. Das Programm leistet einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Stabilität und zur Verbesserung der Lebensqualität.
Housing First wird daher als eine wirksame Strategie angesehen, mit der Österreich das europäische Ziel erreichen kann, Obdachlosigkeit bis zum Jahr 2030 zu beenden. Die Ergebnisse aus Salzburg dienen dabei als Best-Practice-Beispiel, das auch in anderen Regionen und Ländern angewendet werden könnte, um ähnliche Erfolge zu erzielen.
Nachhaltige Wirkung und zukünftige Perspektiven
Die nachhaltige Wirkung von VinziDach geht über die reine Reduzierung von Obdachlosigkeit hinaus. Die Integration in die Gesellschaft und die Verbesserung der Gesundheit der Betroffenen sind entscheidende Faktoren für ein selbstbestimmtes Leben. Die Studie liefert eine solide wissenschaftliche Grundlage für die Fortführung und den Ausbau solcher Programme.
Die gewonnenen Daten und Erkenntnisse sind wertvoll für die Sozialpolitik und das Gesundheitswesen. Sie zeigen auf, dass Investitionen in präventive und integrative Maßnahmen langfristig nicht nur menschliches Leid mindern, sondern auch finanzielle Entlastung für öffentliche Budgets bedeuten. Salzburg nimmt hier eine Vorreiterrolle ein, deren Bedeutung über die regionalen Grenzen hinausreicht.
Die positiven Ergebnisse von VinziDach in Salzburg bestätigen, dass ein Fokus auf das Individuum und dessen Grundbedürfnisse, wie ein sicheres Zuhause, der effektivste Weg ist, um komplexe soziale Probleme nachhaltig zu lösen. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer inklusiveren Gesellschaft.




