Ein Eurowings-Flug von Salzburg nach Kos musste am 24. September kurz nach dem Start umkehren. Ursache für die Sicherheitslandung war ein seltener Vorfall: Anstelle des ursprünglich vermuteten Vogelschlags geriet ein Feldhase in eines der Triebwerke der Maschine. Das Flugzeug landete sicher wieder in Salzburg, für die Passagiere bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Eurowings-Flug von Salzburg nach Kos kehrte am 24. September kurz nach dem Start um.
- Ein Feldhase geriet beim Start in ein Triebwerk und verursachte einen leichten Schaden.
- Die Fluggesellschaft Eurowings bestätigte den Vorfall und betonte, dass es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme handelte.
- Zunächst wurde fälschlicherweise von einem Vogelschlag ausgegangen.
- Kollisionen mit Wildtieren am Boden („Wildlife Strikes“) sind deutlich seltener als Vogelschläge in der Luft.
Detailanalyse des Vorfalls am Salzburger Flughafen
Der Flug der Gesellschaft Eurowings mit Ziel Kos hob planmäßig vom Flughafen Salzburg ab. Unmittelbar nach dem Start bemerkte die Cockpit-Besatzung Unregelmäßigkeiten, die auf eine mögliche Kollision hindeuteten. Gemäß den standardisierten Sicherheitsprotokollen entschied sich die Crew, den Flug abzubrechen und für eine technische Überprüfung zum Ausgangsflughafen zurückzukehren. Dieses Vorgehen wird als technische Rücklandung bezeichnet und ist eine gängige Vorsichtsmaßnahme in der Luftfahrt.
Erste Vermutungen gingen von einem Vogelschlag aus, einem häufigen Ereignis im Flugverkehr. Eine gründliche Inspektion des Flugzeugs durch Techniker am Boden ergab jedoch ein anderes Bild. Die Untersuchung des betroffenen Triebwerks zeigte Spuren, die eindeutig auf einen Feldhasen hinwiesen. Das Tier muss während der Startphase von der Piste in die Turbine geraten sein.
Was ist ein „Hasenschlag“?
Obwohl der Begriff „Vogelschlag“ weit verbreitet ist, fasst die Luftfahrtbehörde alle Kollisionen mit Tieren unter dem Begriff „Wildlife Strike“ zusammen. Während Zusammenstöße mit Vögeln am häufigsten sind, können auch Bodentiere wie Hasen, Füchse oder Rehe auf Start- und Landebahnen gelangen und eine Gefahr darstellen. Ein „Hasenschlag“ ist aufgrund der Masse des Tieres potenziell gefährlicher für ein Triebwerk als die Kollision mit einem kleinen Vogel.
Sicherheitsmaßnahmen und Reaktionen der Fluggesellschaft
Eurowings bestätigte den Vorfall und unterstrich die Professionalität der Besatzung. In einer Stellungnahme hieß es, dass die Sicherheit der Passagiere und der Crew oberste Priorität habe. Die Entscheidung zur Rückkehr sei getroffen worden, um jegliches Risiko auszuschließen und eine genaue technische Überprüfung zu ermöglichen.
„Aus Sicherheitsgründen wurde nach dem Start entschieden, wieder nach Salzburg zurückzukehren. Es bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr“, teilte ein Sprecher von Eurowings mit.
Die Passagiere wurden nach der sicheren Landung in Salzburg betreut und auf alternative Flüge umgebucht. Solche Vorfälle führen zwar zu Unannehmlichkeiten und Verspätungen, zeigen aber auch die Wirksamkeit der strengen Sicherheitsprotokolle in der zivilen Luftfahrt.
Wildtiermanagement an Flughäfen eine ständige Herausforderung
Flughäfen sind aufgrund ihrer großen, oft begrünten Flächen ein attraktiver Lebensraum für viele Tierarten. Das Management dieser Wildtierpopulationen ist eine wesentliche Aufgabe für die Flugsicherheit. Flughäfen setzen eine Reihe von Maßnahmen ein, um das Risiko von Kollisionen zu minimieren.
Zu diesen Strategien gehören unter anderem:
- Umfassende Zäune: Sicherheitszäune sollen größere Tiere vom Flugfeld fernhalten.
- Habitatmanagement: Rasenflächen werden kurz gehalten, um sie für Vögel und andere Tiere weniger attraktiv zu machen. Wasserflächen werden vermieden.
- Vergrämungsmethoden: Zum Einsatz kommen akustische Signale wie Schreckschüsse oder Lautsprecher mit Greifvogelschreien sowie optische Methoden wie Laser.
- Regelmäßige Kontrollen: Spezialisierte Teams patrouillieren regelmäßig auf den Start- und Landebahnen, um Tiere zu vertreiben, besonders vor Starts und Landungen.
Trotz dieser umfangreichen Vorkehrungen lassen sich Vorfälle wie der in Salzburg nicht zu 100 Prozent ausschließen. Besonders dämmerungsaktive Tiere wie Hasen stellen eine besondere Herausforderung dar.
Statistiken zu Wildtierkollisionen
Laut Berichten von Luftfahrtbehörden machen Vögel über 90 % aller gemeldeten „Wildlife Strikes“ aus. Kollisionen mit Säugetieren sind weitaus seltener, können aber aufgrund des höheren Gewichts der Tiere zu erheblicheren Schäden führen. Die meisten Kollisionen ereignen sich in niedrigen Höhen, also während der Start- und Landephase.
Technische Auswirkungen einer Kollision mit einem Hasen
Ein modernes Flugzeugtriebwerk ist ein hochkomplexes und sensibles Aggregat. Es ist darauf ausgelegt, dem Ansaugen von kleineren Fremdkörpern wie Regen, Hagel oder kleinen Vögeln standzuhalten. Ein Tier von der Größe und Masse eines Feldhasen, der bis zu 5 Kilogramm wiegen kann, stellt jedoch eine erhebliche Belastung dar.
Beim Aufprall auf die mit hoher Geschwindigkeit rotierenden Fanschaufeln am Einlass des Triebwerks kann das Tier schwere Schäden verursachen. Mögliche Folgen sind verbogene oder gebrochene Schaufeln, die zu einer Unwucht und starken Vibrationen führen können. Im schlimmsten Fall kann dies zu einem Ausfall des Triebwerks führen. Aus diesem Grund ist die sofortige Rückkehr und eine genaue Inspektion nach einem solchen Ereignis zwingend erforderlich.
Die Techniker überprüfen nicht nur die sichtbaren Schaufeln im vorderen Bereich, sondern untersuchen das gesamte Triebwerk endoskopisch, um auch innere Schäden am Verdichter oder an der Turbine auszuschließen. Selbst leichte Beschädigungen müssen fachmännisch repariert werden, bevor das Flugzeug wieder für den Flugbetrieb freigegeben wird. Die Sicherheit hat hierbei absolute Priorität vor wirtschaftlichen Überlegungen.





