Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben weitreichende Änderungen im neuen Fahrplan vorgestellt, die ab dem 15. Dezember in Kraft treten. Für Salzburg bedeutet dies eine deutliche Aufwertung der Tauernbahn-Strecke mit einer Verdoppelung der Verbindungen nach Villach. Gleichzeitig wird die Fernverkehrsroute von Salzburg nach Graz über die neue Koralmbahn geführt, was die Fahrzeit um rund zehn Minuten verkürzt.
Die wichtigsten Änderungen
- Verdoppelte Verbindungen: Die Anzahl der Züge zwischen Salzburg und Villach wird verdoppelt, was die Taktung deutlich verbessert.
- Neue Route nach Graz: Die Strecke Salzburg–Graz verläuft künftig über Kärnten und die neue Koralmbahn, nicht mehr durch das Ennstal.
- Kürzere Fahrzeit: Trotz der längeren Strecke verkürzt sich die Reisezeit nach Graz um etwa zehn Minuten.
- Änderungen für Bahnhöfe: Das Gasteinertal profitiert von mehr Fernverbindungen, während Radstadt seine Direktanbindung nach Salzburg verliert.
Die Tauernbahn als Gewinner des neuen Fahrplans
Der ÖBB-Vorstandsvorsitzende Andreas Matthä betonte bei einer Pressekonferenz in Wien die positiven Auswirkungen der Koralmbahn-Eröffnung auf das Streckennetz in Salzburg. „Mit der Eröffnung der Koralmbahn gibt es hier auch eine deutliche Verbesserung und Aufwertung der Tauernbahn zwischen Villach und Salzburg“, erklärte Matthä.
Ab Mitte Dezember werden auf der Strecke zwischen Salzburg und Villach doppelt so viele Züge verkehren wie bisher. Dies führt zu einer massiven Angebotsausweitung für Reisende in der Region. Konkret wird es künftig 20 tägliche Direktverbindungen zwischen den beiden Städten geben.
Auch die Anbindung an die Landeshauptstädte Graz und Klagenfurt wird verbessert. Der neue Fahrplan sieht vor, dass Züge von Graz, Klagenfurt und Villach nach Salzburg deutlich häufiger im Stundentakt fahren werden.
Mehr internationale Verbindungen für den Pongau
Die Änderungen wirken sich direkt auf mehrere Gemeinden im Pongau aus. Bahnhöfe im Gasteinertal sowie in Schwarzach und Sankt Johann profitieren von einer erhöhten Frequenz an Fernverkehrszügen. Dies verbessert nicht nur die Anbindung an Salzburg, sondern auch an internationale Ziele wie München und Frankfurt.
Was ist die Koralmbahn?
Die Koralmbahn ist eine neue Hochleistungsstrecke zwischen Graz und Klagenfurt. Sie ist 130 Kilometer lang und umfasst den 33 Kilometer langen Koralmtunnel. Durch diese Neubaustrecke werden deutlich höhere Geschwindigkeiten möglich, was die Fahrzeiten zwischen der Steiermark und Kärnten drastisch reduziert und sich nun auch auf Verbindungen von und nach Salzburg auswirkt.
Neue Streckenführung zwischen Salzburg und Graz
Eine der größten Neuerungen betrifft die Zugverbindung von Salzburg in die steirische Landeshauptstadt Graz. Bisher führte die Route durch das Ennstal. Ab dem 15. Dezember werden die Züge über das Gasteinertal, Kärnten und anschließend durch den neuen Koralmtunnel geleitet.
Obwohl die neue Strecke geografisch länger ist, ermöglicht die moderne Infrastruktur der Koralmbahn höhere Geschwindigkeiten. Das Ergebnis ist eine Fahrzeitverkürzung von etwa zehn Minuten. Reisende zwischen Salzburg und Graz können künftig aus sieben täglichen Direktverbindungen wählen.
„Mit der Eröffnung der Koralmbahn gibt es hier auch eine deutliche Verbesserung und Aufwertung der Tauernbahn zwischen Villach und Salzburg.“
- Andreas Matthä, ÖBB-Vorstandsvorsitzender
Radstadt verliert wichtige Direktanbindung
Während viele Regionen profitieren, gibt es auch einen Nachteil: Der Bahnhof Radstadt im Pongau verliert seine direkte Zugverbindung nach Salzburg und Deutschland. Fahrgäste müssen zukünftig in Bischofshofen umsteigen, um ihre Reise fortzusetzen. Diese Änderung stellt für Pendler und Touristen in der Region eine erhebliche Umstellung dar.
Verbindungen im Überblick
- Salzburg – Villach: 20 tägliche Verbindungen (Verdopplung)
- Salzburg – Graz: 7 tägliche Direktverbindungen
- Graz – München: 5 tägliche Verbindungen über die neue Route
- Wien – Klagenfurt: 26 tägliche Verbindungen
- Wien – Graz: 33 tägliche Verbindungen
Frage der Ticketpreise bleibt offen
Ein wichtiger Punkt für die Fahrgäste wurde bei der Präsentation des neuen Fahrplans nicht abschließend geklärt: die Höhe der Ticketpreise. ÖBB-Chef Matthä deutete an, dass es eine Preiserhöhung geben wird, die sich „rund um die Höhe der Inflation“ bewegen werde. Welcher spezifische Inflationswert als Grundlage für die Berechnung dient, ließ er jedoch offen.
Statt genauer Zahlen zu nennen, verwiesen die ÖBB auf die Verfügbarkeit von Sparschiene-Tickets, insbesondere auf den neuen Hauptstrecken zwischen Wien, Graz und Klagenfurt. Reisende müssen also abwarten, wie sich die Preise für Standardtickets konkret entwickeln werden.
Ausblick: Bahnsperren in Bayern ab 2026
Andreas Matthä nutzte die Gelegenheit auch, um auf bevorstehende Herausforderungen im internationalen Zugverkehr hinzuweisen. Die Deutsche Bahn (DB) plant zwischen 2026 und 2028 mehrmonatige Streckensperren in Bayern für Sanierungsarbeiten. Diese Maßnahmen werden den Zugverkehr von und nach Österreich „deutlich belasten“, so Matthä.
Besonders betroffen sein werden zwei wichtige Korridore:
- Die Strecke über das Deutsche Eck, die für den Verkehr zwischen Salzburg und Innsbruck von zentraler Bedeutung ist.
- Die Verbindung von Wien über Linz und Passau in Richtung Nürnberg, eine wichtige Route für den internationalen Fernverkehr.
Die ÖBB bereiten sich auf diese Einschränkungen vor, Fahrgäste müssen sich in diesem Zeitraum jedoch auf längere Fahrzeiten, Umleitungen und mögliche Zugausfälle einstellen.





