Seit Anfang Oktober ist der Ticketverkauf direkt in den Salzburger Stadtbussen Geschichte. Diese Umstellung hat bei vielen Fahrgästen für Verunsicherung gesorgt. Als Reaktion darauf erweitern die Salzburg Linien nun das Netz an Fahrscheinautomaten und bieten spezielle Schulungen an, um den Übergang für alle, insbesondere für ältere Menschen, zu erleichtern.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Oktober 2024 ist der Ticketkauf in Obussen und den meisten Albus-Linien in Salzburg nicht mehr möglich.
- Als Reaktion auf die Umstellung werden zusätzliche Fahrscheinautomaten installiert, vor allem außerhalb des Stadtzentrums.
- Die Salzburg Linien bieten spezielle Kurse an, um den Umgang mit den neuen Automaten und digitalen Ticketoptionen zu erlernen.
- Die Entscheidung wurde durch die hohe Verbreitung des Klimatickets und die geringe Nachfrage nach Einzeltickets im Bus begründet.
Das Ende einer Ära im öffentlichen Verkehr
Wer in Salzburg regelmäßig mit dem Bus fährt, muss sich seit einigen Wochen umstellen. Der gewohnte Kauf eines Fahrscheins direkt beim Busfahrer gehört der Vergangenheit an. Die Salzburg Linien haben den Verkauf in allen Obussen sowie in den meisten Albus-Linien mit Anfang Oktober eingestellt. Diese Maßnahme markiert einen deutlichen Schritt in Richtung Digitalisierung und Effizienz im öffentlichen Nahverkehr der Stadt.
Die Entscheidung wurde nicht über Nacht getroffen. Laut den Verkehrsbetrieben sind die Verkaufszahlen für Einzelfahrscheine in den Fahrzeugen in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Ein wesentlicher Grund dafür ist die hohe Akzeptanz des Klimatickets, das vielen Einheimischen unbegrenzte Fahrten ermöglicht. Auch Touristen sind oft bereits über die Mobilitätsabgabe ihrer Unterkunft mit einem gültigen Ticket versorgt.
Hintergrund der Entscheidung
Die Umstellung auf ticketlose Busse verfolgt mehrere Ziele. Zum einen soll die Pünktlichkeit verbessert werden, da die Haltezeiten durch den Wegfall des Bezahlvorgangs verkürzt werden. Zum anderen reduziert es den Umgang mit Bargeld für das Fahrpersonal und vereinfacht die betrieblichen Abläufe. Der Trend geht klar in Richtung digitaler Tickets und Vorverkaufsstellen.
Neue Automaten als Antwort auf Kritik
Die Umstellung verlief jedoch nicht ohne Kritik. Besonders Gelegenheitsfahrer und ältere Menschen, die nicht mit digitalen Ticket-Apps vertraut sind, fühlten sich von der plötzlichen Änderung überfordert. Die Sorge, ohne gültigen Fahrschein dazustehen, war groß. Die Salzburg Linien haben auf diese Bedenken reagiert und kündigten eine Erweiterung der Infrastruktur an.
Derzeit gibt es rund 40 Ticketautomaten in der Stadt, die meisten davon an zentralen Knotenpunkten wie dem Mozartsteg oder dem Hauptbahnhof. Diese Zahl soll nun deutlich erhöht werden. Der Fokus liegt dabei auf Haltestellen außerhalb des unmittelbaren Stadtzentrums, um auch den Bewohnern der Randbezirke einen einfachen Zugang zu Fahrscheinen zu ermöglichen.
Die neuen Automaten sollen modern und benutzerfreundlich sein und verschiedene Zahlungsmethoden wie Bankomat- und Kreditkarte akzeptieren. Ziel ist es, ein flächendeckendes Netz zu schaffen, sodass niemand weite Wege auf sich nehmen muss, um ein Ticket zu erwerben.
Zahlen und Fakten zum Ticketkauf
- Bestehende Automaten: Rund 40 im gesamten Stadtgebiet.
- Geplante Erweiterung: Installation zusätzlicher Automaten, Schwerpunkt auf Peripherie.
- Alternative Kaufmöglichkeiten: Trafiken (Kioske), Servicecenter der Salzburg AG, Online-Ticketshop, mobile Apps.
Unterstützung für den Umstieg
Die Salzburg Linien erkennen an, dass die Installation von Automaten allein nicht ausreicht. Um die digitale Kluft zu überbrücken und technische Hürden abzubauen, werden spezielle Kurse und Informationsveranstaltungen angeboten. Diese richten sich gezielt an Personen, die unsicher im Umgang mit den Automaten oder Smartphone-Apps sind.
Schulungen für Senioren und technisch Unerfahrene
In den Schulungen wird Schritt für Schritt erklärt, wie die Automaten bedient werden und welche Ticketoption die richtige für den jeweiligen Bedarf ist. Mitarbeiter der Salzburg Linien stehen für Fragen zur Verfügung und geben praktische Tipps. Dieses Angebot soll sicherstellen, dass niemand vom öffentlichen Verkehr ausgeschlossen wird.
Die ersten Wochen nach der Umstellung haben gezeigt, wo die größten Herausforderungen liegen. Die Erfahrungen fließen direkt in die Planung der neuen Automatenstandorte und die Gestaltung der Hilfsangebote ein. Langfristig soll der Ticketkauf für alle Fahrgäste so einfach und bequem wie möglich werden, auch ohne die Möglichkeit, direkt im Bus zu bezahlen.
Die Zukunft der Mobilität in Salzburg
Die Abschaffung des Ticketverkaufs im Bus ist ein Baustein einer größeren Strategie für die Mobilität in Salzburg. Die Stadt und die Verkehrsbetriebe setzen verstärkt auf eine nahtlose Integration verschiedener Verkehrsmittel und digitale Lösungen. Das Ziel ist ein effizienter, umweltfreundlicher und nutzerorientierter öffentlicher Nahverkehr.
Während die Umstellung für einige eine kurzfristige Unannehmlichkeit darstellt, sehen die Verantwortlichen darin einen notwendigen Schritt in die Zukunft. Die Kombination aus weit verbreiteten Jahreskarten wie dem Klimaticket, einem ausgebauten Automatennetz und digitalen Kaufoptionen soll das System langfristig robuster und kundenfreundlicher machen.
Es bleibt abzuwarten, wie schnell sich die neuen Automaten und die begleitenden Maßnahmen in der Praxis bewähren. Für die Salzburgerinnen und Salzburger bedeutet es vorerst, ihre Fahrten etwas vorausschauender zu planen und sich mit den neuen Möglichkeiten des Ticketkaufs vertraut zu machen.





