Der Zoo Salzburg in Anif feiert einen wichtigen Zuchterfolg: Am 15. September kam ein weibliches Grevy-Zebrafohlen zur Welt. Das Jungtier namens „Nya“ ist gesund und entwickelt sich gut, was für die stark gefährdete Tierart von großer Bedeutung ist.
Das Fohlen ist der Nachwuchs der sechsjährigen Stute „Fiamma“ und des Hengstes „Nio“. Die Geburt ist ein Hoffnungsschimmer für den Artenschutz, da der Zoo Salzburg die einzige Einrichtung in Österreich ist, die diese seltene Zebra-Art hält und züchtet.
Das Wichtigste in Kürze
- Geburt: Ein weibliches Grevy-Zebrafohlen namens „Nya“ wurde am 15. September im Zoo Salzburg geboren.
- Elterntiere: Die Mutter ist die Stute „Fiamma“, der Vater der Hengst „Nio“.
- Bedeutung: Die Geburt ist ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der stark gefährdeten Grevy-Zebras.
- Einzigartig in Österreich: Der Zoo Salzburg ist der einzige Zoo des Landes, der diese Zebra-Art hält.
Ein neues Leben in der Savannen-Anlage
Wenige Wochen nach ihrer Geburt erkundet die junge Zebrastute „Nya“ bereits neugierig ihr Zuhause. Gemeinsam mit ihrer Mutter „Fiamma“ und Vater „Nio“ lebt sie in der weitläufigen Anlage des Zoos. Besucher können beobachten, wie das Fohlen an der Seite seiner Mutter trinkt und spielerisch seine Umgebung entdeckt.
Die Tierpfleger berichten, dass sich „Nya“ prächtig entwickelt. Sie hat bereits deutlich an Größe und Gewicht zugelegt. Die enge Bindung zwischen Mutter und Fohlen ist entscheidend für die ersten Lebensmonate. „Fiamma“, die vor über drei Jahren in den Zoo kam, zeigt sich als fürsorgliche Mutter.
„Jede Geburt eines Grevy-Zebras ist ein unschätzbarer Beitrag zum Überleben dieser faszinierenden Art. Wir sind überglücklich, dass Nya gesund und munter ist und sich so gut entwickelt“, so eine Sprecherin des Zoos.
Ein Hoffnungsschimmer für eine bedrohte Art
Die Geburt von „Nya“ ist mehr als nur ein freudiges Ereignis für den Zoo; sie ist ein wichtiger Erfolg für den internationalen Artenschutz. Grevy-Zebras gelten laut der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) als stark gefährdet. Ihr Bestand in freier Wildbahn ist dramatisch zurückgegangen.
Ursprünglich in weiten Teilen Nordostafrikas beheimatet, leben heute nur noch wenige Populationen in Kenia und Äthiopien. Der Hauptgrund für den Rückgang ist der Verlust ihres Lebensraums durch die Ausbreitung von Siedlungen und Landwirtschaft. Auch die Konkurrenz um Wasser und Weideflächen mit Nutztieren stellt eine große Bedrohung dar.
Grevy-Zebras in Zahlen
- Wildbestand: Nur noch etwa 2.000 ausgewachsene Tiere.
- Rückgang: In den 1980er-Jahren schrumpfte die Population drastisch.
- Tragzeit: Eine Stute trägt ihr Fohlen rund 13 Monate lang.
Die Rolle der Zoos im Artenschutz
Zoologische Gärten spielen eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung bedrohter Arten. Der Zoo Salzburg beteiligt sich am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für Grevy-Zebras. Dieses Programm koordiniert die Zucht in europäischen Zoos, um eine genetisch gesunde und stabile Reservepopulation außerhalb des natürlichen Lebensraums aufzubauen.
Jedes in einem Zoo geborene Fohlen wie „Nya“ trägt dazu bei, den Genpool zu erweitern und das Überleben der Art langfristig zu sichern. Diese Tiere dienen auch als Botschafter, um die Öffentlichkeit über die Bedrohungen im Freiland aufzuklären.
Besondere Merkmale der Grevy-Zebras
Grevy-Zebras unterscheiden sich deutlich von ihren bekannteren Verwandten, den Steppenzebras. Sie sind die größten aller Wildpferde und können eine Schulterhöhe von bis zu 150 Zentimetern erreichen.
Ihr auffälligstes Merkmal ist das feine, dichte Streifenmuster, das sich – anders als bei anderen Zebra-Arten – nicht über den Bauch erstreckt. Jedes Zebra hat ein einzigartiges Streifenmuster, das so individuell wie ein menschlicher Fingerabdruck ist. Ihre Ohren sind groß, rund und auffällig.
Sozialverhalten der Grevy-Zebras
Im Gegensatz zu Steppenzebras, die in festen Haremsgruppen leben, ist die Sozialstruktur der Grevy-Zebras flexibler. Die einzige stabile soziale Einheit ist die zwischen einer Stute und ihrem Fohlen. Erwachsene Tiere bilden oft lose, temporäre Verbände, deren Zusammensetzung sich häufig ändert.
Freude nach einem schweren Verlust
Die Freude über „Nyas“ Geburt ist im Zoo Salzburg besonders groß, da die Zucht dieser sensiblen Tiere nicht immer einfach ist. Anfang des Jahres musste der Zoo einen schmerzlichen Verlust verkraften. Ein im Oktober des Vorjahres geborenes Fohlen musste eingeschläfert werden.
Die Mutterstute hatte damals zu wenig Milch produziert. Trotz intensiver Bemühungen der Tierpfleger, das Jungtier mit der Flasche zuzufüttern, verschlechterte sich sein Zustand zusehends. „Zum Ende blieb leider nichts anderes übrig, als es gehen zu lassen und zu erlösen“, erklärte Geschäftsführerin Sabine Grebner damals die schwierige Entscheidung.
Dieser Rückschlag unterstreicht die Herausforderungen bei der Erhaltungszucht. Umso größer ist nun die Erleichterung, dass „Nya“ einen gesunden Start ins Leben hat und sich unter der Obhut ihrer Mutter gut entwickelt. Der kleine Neuzugang ist ein Symbol der Hoffnung und ein Beweis für das Engagement des Zoos für den Schutz bedrohter Tierarten.





