Die Salzburger Festspiele stehen vor wichtigen personellen und strukturellen Veränderungen. Das Kuratorium hat am Dienstag beschlossen, die Position der Schauspielleitung neu auszuschreiben. Gleichzeitig werden die Weichen für die Neubesetzung des Präsidentenamtes und für ein verschärftes Sicherheitskonzept gestellt, während das milliardenschwere Umbauprojekt des Festspielbezirks voranschreitet.
Die wichtigsten Entscheidungen im Überblick
- Neue Schauspielleitung: Die Position wird neu ausgeschrieben, die Entscheidung fällt bis Februar 2026.
- Präsidentenamt: Der Vertrag von Präsidentin Kristina Hammer läuft Ende 2026 aus; die Ausschreibung beginnt im Februar 2026.
- Sicherheitskonzept: Nach einem Störfall wird die Sicherheit mit einem eigenen Beauftragten und in Kooperation mit der Polizei verstärkt.
- Festspielhaus-Umbau: Die Kostenobergrenzen für den bis 2030 geplanten Umbau wurden bekräftigt.
Neue Leitung für das Schauspiel gesucht
Das Schauspiel der Salzburger Festspiele wird wieder eine eigene Leitung bekommen. Diese Entscheidung traf das Kuratorium in seiner jüngsten Sitzung. Die Position war vakant, seit die Zusammenarbeit mit Marina Dawydowa im Jahr 2024 beendet wurde. Seither hatte Intendant Markus Hinterhäuser die Agenden interimistisch übernommen.
Die Ausschreibung für die Nachfolge soll noch in diesem Jahr erfolgen. Der Zeitplan ist ambitioniert: Bis spätestens Februar 2026 soll die Person gefunden sein, die das Schauspielprogramm ab der Saison 2027 gestalten wird. Dies gibt der neuen Leitung ausreichend Vorlaufzeit, um eigene künstlerische Akzente zu setzen.
Die Rolle der Schauspielleitung
Die Schauspielleitung ist eine der zentralen künstlerischen Säulen der Salzburger Festspiele. Sie ist verantwortlich für die Konzeption und Umsetzung des gesamten Schauspielprogramms, einschließlich der traditionsreichen Aufführung des „Jedermann“ auf dem Domplatz. Die Position erfordert sowohl künstlerische Vision als auch organisatorisches Geschick.
Entscheidung liegt bei Intendant Hinterhäuser
Die Letztentscheidung über die Besetzung liegt bei Intendant Markus Hinterhäuser. Theresia Niedermüller, die derzeitige Vorsitzende des Festspielkuratoriums, betonte nach der Sitzung die Zuständigkeit des Intendanten. Sie stellte zudem klar, dass die Schauspielleitung nicht Teil des dreiköpfigen Direktoriums werden wird.
Das Direktorium der Festspiele besteht weiterhin aus dem Intendanten, der Präsidentin und dem kaufmännischen Direktor. „Ein Dreier-Direktorium ist ausreichend“, erklärte Niedermüller. Damit bleibt die Führungsstruktur der Festspiele unverändert.
Weitere personelle Weichenstellung im Präsidium
Neben der Schauspielleitung steht 2026 eine weitere wichtige Personalentscheidung an. Der Vertrag von Festspielpräsidentin Kristina Hammer läuft mit Ende des Jahres aus. Die Ausschreibung für diese Spitzenposition wird voraussichtlich im Februar 2026 beginnen.
Laut Kuratoriumsvorsitzender Niedermüller soll die Entscheidung über die zukünftige Präsidentin oder den zukünftigen Präsidenten noch vor den Pfingstfestspielen 2026 fallen. Damit soll frühzeitig Klarheit über die Führung des weltweit renommierten Festivals geschaffen werden.
„Wir gehen davon aus, dass sich die derzeitige Präsidentin wieder bewerben wird.“
Landeshauptfrau-Stellvertreterin Marlene Svazek, die das Land Salzburg im Kuratorium vertritt, äußerte die Erwartung, dass Kristina Hammer sich erneut um das Amt bewerben wird. Hammer hatte die Position 2022 übernommen und seither wichtige Impulse gesetzt.
Neues Sicherheitskonzept nach Störaktion
Ein zentrales Thema der Kuratoriumssitzung war auch die Sicherheit der Festspiele. Nach einer Störaktion pro-palästinensischer Aktivisten bei der Eröffnungsfeier im Juli dieses Jahres wurde die Sicherheitslage von einem externen Unternehmen analysiert.
Maßnahmen für mehr Sicherheit
- Sicherheitsbeauftragter: Es wird eine eigene Person für die Koordination aller Sicherheitsagenden bestellt.
- Kooperationsstab: Vor der nächsten Eröffnung wird ein Stab mit dem Innenministerium und der Polizeidirektion eingerichtet.
- Umsetzung von Empfehlungen: Die Vorschläge des externen Gutachtens werden vollständig umgesetzt, um zukünftige Vorfälle zu verhindern.
Die Empfehlungen aus diesem Gutachten sollen nun konsequent umgesetzt werden. Dazu gehört die Schaffung der Position eines eigenen Sicherheitsbeauftragten, der alle sicherheitsrelevanten Maßnahmen bündeln und verantworten wird. Zudem soll vor der nächsten Festivaleröffnung eine enge Abstimmung in einem eigenen Stab mit dem Innenministerium und der Landespolizeidirektion Salzburg erfolgen. Ziel ist eine bestmögliche Koordination, um die Sicherheit von Künstlern und Publikum zu jeder Zeit zu gewährleisten.
Umbau des Festspielbezirks im Zeit- und Kostenplan
Ein weiteres wichtiges Thema war der Fortschritt des Großprojekts „Festspielbezirk 2030“. Angesichts der angespannten Budgetsituation der öffentlichen Hand betonte das Kuratorium die Notwendigkeit, die beschlossenen Kostenobergrenzen strikt einzuhalten.
Für den Umbau und die Modernisierung des Großen Festspielhauses ist ein Budget von 394 Millionen Euro vorgesehen. Weitere 35 Millionen Euro sind für Interimslösungen eingeplant, die während der Bauphase für Arbeitsplätze und alternative Spielstätten benötigt werden.
Welche zusätzlichen Spielstätten die Festspiele während des Umbaus nutzen werden, ist noch Gegenstand von Diskussionen. Das Große Festspielhaus wird für einen längeren Zeitraum nicht zur Verfügung stehen, was eine sorgfältige Planung von Ausweichquartieren erfordert. Eine weitere Sitzung zu diesem Thema ist für Dezember geplant, um konkrete Lösungen zu erarbeiten und vorzustellen.





