Michael Baminger, Vorstandsvorsitzender der Salzburg AG, hat die anhaltende öffentliche Kritik an den Energiepreisen als überzogen bezeichnet. In einer aktuellen Stellungnahme fordert er eine sachlichere Debatte und mehr Transparenz auf den Energierechnungen der Kunden, anstatt den Wettbewerb infrage zu stellen. Seiner Ansicht nach spiegeln die aktuellen Preise lediglich die tatsächlichen Kosten wider.
Baminger betont, dass selbst erneuerbare Energien nicht kostenlos sind, und fasst dies mit dem Satz „Die Sonne schickt doch eine Rechnung“ zusammen. Er sieht den zügigen Ausbau erneuerbarer Energiequellen als entscheidenden Schritt, um die Versorgungssicherheit langfristig zu gewährleisten und die Preisstabilität zu fördern.
Wichtige Erkenntnisse
- Michael Baminger, Chef der Salzburg AG, hält die Kritik an den Energiepreisen für übertrieben.
- Er fordert mehr Transparenz auf den Kundenrechnungen anstelle einer reinen Wettbewerbsdebatte.
- Laut Baminger folgen die Energiepreise den tatsächlichen Kosten, auch bei erneuerbaren Energien.
- Der schnelle Ausbau von erneuerbaren Energien wird als zentrale Lösung für die Zukunft gesehen.
- Die Diskussion wurde durch Forderungen des ehemaligen SPÖ-Chefs David Egger nach „fairen Preisen“ neu entfacht.
Baminger fordert sachlichere Energiedebatte
Angesichts der wiederkehrenden öffentlichen Diskussion über die Höhe der Energiekosten in Salzburg meldet sich der Vorstandsvorsitzende der Salzburg AG, Michael Baminger, zu Wort. Er plädiert für eine Abkehr von einer, wie er es nennt, „ideologiegetriebenen Debatte“ und wünscht sich eine Versachlichung der Diskussion. Die ständige Kritik an den Energieversorgern greife seiner Meinung nach zu kurz und ignoriere die komplexen Zusammenhänge des Energiemarktes.
Baminger argumentiert, dass die Preisgestaltung kein willkürlicher Akt sei, sondern eine direkte Folge der entstandenen Kosten. „Die Preise folgen den Kosten“, so der Vorstandschef. Diese einfache Formel sei die Grundlage für die Kalkulation und müsse in der öffentlichen Wahrnehmung stärker verankert werden.
Politischer Druck durch neue Preisdebatte
Die aktuelle Diskussion wurde maßgeblich durch den ehemaligen Salzburger SPÖ-Chef David Egger neu entfacht. Egger hatte öffentlich „faire Preise“ für die Bürger gefordert und den Energieversorgern vorgeworfen, übermäßig auf die Dividende für die Eigentümer zu schielen, anstatt die Kunden zu entlasten. Diese Forderung hat den Druck auf die regionalen Energieanbieter erhöht und die Preispolitik erneut in den Fokus der politischen Auseinandersetzung gerückt.
Hintergrund der Debatte
Die Energiepreise sind in den letzten Jahren europaweit stark gestiegen, was auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen ist. Dazu gehören geopolitische Unsicherheiten, gestiegene Beschaffungskosten auf den internationalen Märkten und die notwendigen Investitionen in die Energiewende. Regionale Versorger wie die Salzburg AG stehen vor der Herausforderung, Versorgungssicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig die Preise für Endkunden so stabil wie möglich zu halten.
Transparenz auf Rechnungen als Kernproblem
Ein zentrales Anliegen von Michael Baminger ist die Verständlichkeit der Energierechnungen für die Verbraucher. Er sieht das Hauptproblem nicht in einem Mangel an Wettbewerb auf dem Energiemarkt, sondern in der fehlenden Transparenz, wie sich die Endpreise zusammensetzen. Viele Kunden könnten nur schwer nachvollziehen, welche Anteile auf die reine Energie, die Netzgebühren, Steuern und Abgaben entfallen.
„Es mangelt nicht am Wettbewerb, sondern an Transparenz auf den Kundenrechnungen“, stellt Baminger klar. Eine klarere und verständlichere Aufschlüsselung der einzelnen Kostenpunkte könnte seiner Ansicht nach viel zur Akzeptanz der Preise beitragen und Missverständnisse ausräumen. Wenn Kunden genau sehen, wofür sie bezahlen, steige auch das Verständnis für die Notwendigkeit der aktuellen Preisniveaus.
Zusammensetzung des Strompreises
Der Strompreis für Haushaltskunden in Österreich setzt sich typischerweise aus drei Hauptkomponenten zusammen:
- Energiepreis (ca. 40-50%): Die Kosten für die Erzeugung oder den Einkauf des Stroms. Dies ist der Teil, der im Wettbewerb steht.
- Netzentgelte (ca. 25-30%): Gebühren für den Transport des Stroms über die Stromnetze zum Verbraucher. Dieser Teil ist reguliert.
- Steuern und Abgaben (ca. 25-30%): Inklusive Mehrwertsteuer, Ökostromförderbeiträge und andere staatliche Abgaben.
Diese Aufteilung zeigt, dass Energieversorger nur einen Teil des Endpreises direkt beeinflussen können.
Die Kosten der Energiewende
Ein weitverbreiteter Irrglaube sei, dass erneuerbare Energien wie Sonne und Wind quasi kostenlos zur Verfügung stünden. Baminger tritt dieser Vorstellung entschieden entgegen und bringt es auf den Punkt:
„Die Sonne schickt doch eine Rechnung.“
Mit dieser Aussage verweist er auf die erheblichen Investitions- und Betriebskosten, die mit dem Aufbau und der Wartung von Photovoltaikanlagen, Windparks und der dazugehörigen Netzinfrastruktur verbunden sind. Diese Kosten müssten zwangsläufig in die Energiepreise einfließen. Die Errichtung von Solarparks, die Modernisierung der Stromnetze zur Aufnahme des schwankenden Ökostroms und die Entwicklung von Speichertechnologien erfordern Milliardeninvestitionen.
Diese Investitionen sind jedoch unerlässlich, um die Klimaziele zu erreichen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Laut Baminger muss die Gesellschaft bereit sein, diese Kosten für eine saubere und sichere Energiezukunft zu tragen.
Ausbau der Erneuerbaren als einzige Lösung
Trotz der damit verbundenen Kosten sieht der Vorstand der Salzburg AG im beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien den einzig gangbaren Weg für die Zukunft. Jede Kilowattstunde, die in Salzburg und Österreich aus Sonne, Wind oder Wasser erzeugt wird, reduziere die Abhängigkeit von teuren und unsicheren Importen fossiler Energieträger.
Ein schnellerer Ausbau helfe dabei, die Energieversorgung auf eine stabile, heimische Basis zu stellen. Dies würde nicht nur dem Klima zugutekommen, sondern langfristig auch die Preise stabilisieren, da man weniger den Schwankungen der globalen Energiemärkte ausgesetzt wäre. Baminger appelliert daher an die Politik und die Gesellschaft, die notwendigen Rahmenbedingungen für einen zügigen Ausbau zu schaffen und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen.
Zusammenfassend vertritt die Salzburg AG die Position, dass die aktuellen Energiepreise eine realistische Abbildung der Kosten sind. Eine sachliche Diskussion über Transparenz und die Notwendigkeit von Investitionen in die Energiewende sei zielführender als eine pauschale Kritik an den Versorgern. Der Schlüssel für eine bezahlbare und sichere Energiezukunft liege im konsequenten Ausbau der erneuerbaren Energien in der Region.





