Die Salzburger Seilbahnbranche begegnet dem wachsenden Fachkräftemangel und der zunehmenden Komplexität moderner Anlagen mit einer neuen, firmenübergreifenden Ausbildungsinitiative. Mehrere Betriebe arbeiten zusammen, um Mitarbeiter für die Herausforderungen der Wintersaison und darüber hinaus zu qualifizieren. Diese Kooperation soll die Zukunft der Branche in der Region sichern.
Wichtige Punkte
- Salzburger Seilbahnen starten gemeinsame Ausbildung.
- Ziel ist die Deckung des Fachkräftebedarfs und die Bewältigung technischer Komplexität.
- Mitarbeiter verschiedener Unternehmen nehmen teil und teilen sich die Kosten.
- Besonderer Fokus liegt auf elektronischen Herausforderungen und schneller Reaktion.
- Die Initiative soll den demografischen Wandel und den Ruhestand langjähriger Mitarbeiter abfedern.
Herausforderung Fachkräftemangel in der Seilbahnbranche
Die Wintersaison steht vor der Tür, und die Seilbahnwirtschaft sieht sich mit einem akuten Mangel an Fachkräften konfrontiert. Eine zusätzliche Herausforderung ist der bevorstehende Ruhestand vieler langjähriger Mitarbeiter in den kommenden Jahren. Diese Situation erfordert innovative Lösungen, um den Betrieb der technisch immer anspruchsvolleren Seilbahnanlagen sicherzustellen.
Die Salzburger Seilbahnunternehmen haben erkannt, dass sie ähnliche Probleme haben. Aus diesem Grund haben sie sich zu einer gemeinsamen Ausbildungsinitiative zusammengeschlossen. Ziel ist es, die Mitarbeiter effizient und zukunftsorientiert auszubilden. Dies betrifft sowohl neue Kräfte als auch bestehendes Personal, das sich weiterentwickeln muss.
Faktencheck
- In den nächsten acht Jahren gehen bei den Gasteiner Bergbahnen ein Viertel des Personals in Pension.
- Die Anlagen sind heute hochtechnisch, im Gegensatz zu früheren einfachen Schleppliften.
- Ein Maschinist kann in der Hochsaison bis zu 3.000-4.000 Fahrten pro Tag überwachen.
Firmenübergreifende Ausbildung als Lösung
Die neue Ausbildung wird firmenübergreifend durchgeführt. Mitarbeiter des Snow Space Salzburg, der Rauriser Hochalmbahnen und der Gasteiner Bergbahnen nehmen gemeinsam an diesem Lehrgang teil. Die beteiligten Unternehmen teilen sich die anfallenden Kosten. Dieser Ansatz fördert den Wissensaustausch und die Standardisierung von Qualifikationen in der gesamten Region.
Der Kurs findet im Technischen Ausbildungszentrum in Bischofshofen statt. Hier lernen die Teilnehmer, elektronische Herausforderungen an den Seilbahnanlagen zu meistern. Dies ist entscheidend, da moderne Seilbahnen zunehmend komplexere elektronische Systeme verwenden.
„Wenn man jetzt als Maschinist bei der Bergbahn alleine Dienst hat und es ist Hochsaison, dann hat man an einem Tag schonmal um die 3.000-4.000 Fahrten und da hat man manchmal schon ein mulmiges Gefühl im Bauch.“
David Hadlich, Maschinenbautechniker
Schnelle Reaktion bei technischen Problemen
Ein Hauptziel der Ausbildung ist es, die Mitarbeiter in die Lage zu versetzen, im Notfall schnell und sicher zu reagieren. Auch angelernte Kräfte sollen fähig sein, auf technische Störungen zu reagieren, selbst wenn sie keine ausgebildeten Elektriker sind. Dies erhöht die Betriebssicherheit und verringert Ausfallzeiten.
Die Schulung deckt wichtige Aspekte der Anlagentechnik ab. Dazu gehören Fehlerdiagnose, grundlegende Reparaturen und die Einhaltung von Sicherheitsstandards. Die praktische Anwendung des Gelernten steht im Vordergrund, um die Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter zu gewährleisten.
Hintergrund der Initiative
Die Initiative zur gemeinsamen Ausbildung ging ursprünglich von den Gasteiner Bergbahnen aus. Dort wird in den nächsten acht Jahren ein Viertel des Personals in den Ruhestand treten. Diese demografische Entwicklung hat den Handlungsbedarf deutlich gemacht. Andere Unternehmen in Salzburg stehen vor ähnlichen Herausforderungen, weshalb eine gemeinsame Lösung sinnvoll war.
Technologische Entwicklung und Personalqualifizierung
Mario Palatin, Geschäftsführer des Technischen Ausbildungszentrums in Bischofshofen, unterstreicht die Notwendigkeit dieser Qualifizierungsmaßnahmen. Er erklärt, dass es aufgrund demografischer und wirtschaftlicher Entwicklungen immer schwieriger wird, qualifiziertes Personal auf dem Arbeitsmarkt zu finden. Die Qualifizierung interner Mitarbeiter sei daher die effektivste Methode, diesen Bedarf langfristig zu decken.
„Qualifizierung interner Mitarbeiter ist die effektivste Variante, wie man diesen Bedarf zukünftig abdecken kann.“
Mario Palatin, Geschäftsführer des Technischen Ausbildungszentrums in Bischofshofen
Anpassung an moderne Technik
Andreas Innerhofer, Vorstand der Gasteiner Bergbahnen, hebt die rasante technologische Entwicklung in der Seilbahnbranche hervor. Er vergleicht die heutigen hochtechnischen Anlagen mit den früheren einfachen Schleppliftanlagen, deren Schaltschrank nur 30 mal 30 Zentimeter groß war. Diese Entwicklung erfordert eine ständige Anpassung der Fähigkeiten des Personals.
Trotz der Herausforderungen zeigt sich Innerhofer optimistisch. Er lobt die Motivation und das Engagement der Mitarbeiter, sich diesen neuen Anforderungen zu stellen. Die Bereitschaft zur Weiterbildung ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Branche.
Nach dem Abschluss des ersten Lehrgangs wird über die Fortsetzung des Programms entschieden. Die bisherigen Erfahrungen sind positiv. Die gemeinsame Ausbildung könnte ein Modell für andere Regionen und Branchen werden, die ähnlichen Herausforderungen gegenüberstehen. Diese Initiative sichert nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch die Qualität und Sicherheit des Seilbahnbetriebs in Salzburg.
Die Kooperation zwischen den Seilbahnunternehmen und dem Ausbildungszentrum schafft eine Win-Win-Situation. Die Unternehmen erhalten gut ausgebildete Fachkräfte, und die Mitarbeiter profitieren von verbesserten Qualifikationen und Karrieremöglichkeiten. Dies stärkt den Wirtschaftsstandort Salzburg und sichert die Attraktivität der Skiregion für Touristen.





