Vom Salzburger Stadtteil Parsch aus wird ein globales Netzwerk von 28 Fotogalerien gesteuert. Karin Rehn-Kaufmann hat die Leica-Galerien vor dem Aus bewahrt und zu einem internationalen Erfolg geführt. Was einst als unrentabel galt, ist heute ein zentraler Bestandteil der renommierten Kameramarke.
Wichtige Fakten
- Im Jahr 2008 stand das Konzept der Leica-Galerien aufgrund von Verlusten vor dem Aus.
- Karin Rehn-Kaufmann übernahm die Leitung und verhinderte die Schließung.
- Heute existieren 28 Leica-Galerien weltweit, von Kyoto bis Los Angeles.
- Das globale Netzwerk wird vollständig von einem Büro in Salzburg-Parsch aus verwaltet.
Ein drohendes Ende im Jahr 2008
Die Geschichte der modernen Leica-Galerien begann an einem kritischen Punkt. Im Jahr 2008 befand sich das traditionsreiche Unternehmen Leica in einer Phase der Neuausrichtung. Die damalige Geschäftsführung kam zu dem Schluss, dass die bestehenden Fotogalerien wirtschaftlich nicht tragbar waren.
Die Entscheidung war gefallen: Die Galerien, die als Plattform für Fotokunst dienten, sollten geschlossen werden. Sie generierten Verluste und passten nicht in die damalige strategische Planung des Managements. Für die Fotografie-Community wäre dies ein erheblicher Verlust gewesen.
Die Wende aus Salzburg
In diesem entscheidenden Moment trat Karin Rehn-Kaufmann auf den Plan. Sie und ihr Mann, Dr. Andreas Kaufmann, Mehrheitseigentümer der Leica Camera AG, sahen das Potenzial, das in den Galerien steckte. Statt einer Schließung entschieden sie sich für eine komplette Neuausrichtung und Übernahme der Verantwortung.
"Die Leica-Manager haben im Jahr 2008 entschieden, die Galerien zu schließen, weil sie Verluste brachten", erklärt Karin Rehn-Kaufmann die damalige Situation. Diese Entscheidung markierte den Beginn ihres Engagements.
Von ihrem Büro in Salzburg-Parsch aus übernahm sie die Art-Direktion und die globale Koordination. Ihr Ziel war es, die Galerien nicht nur zu erhalten, sondern sie zu einem blühenden, internationalen Netzwerk auszubauen, das die Marke Leica und die Kunst der Fotografie gleichermaßen stärkt.
Hintergrund: Die Leica Camera AG
Die Leica Camera AG ist ein deutscher Hersteller von Fotoapparaten und Ferngläsern. Das Unternehmen ist bekannt für seine hochwertigen Kameras und Objektive, die von vielen der berühmtesten Fotografen der Welt verwendet wurden. Die Marke Leica steht für Präzision, Langlebigkeit und eine einzigartige Bildqualität, was ihr einen legendären Status in der Fotografiegeschichte eingebracht hat.
Salzburg als globales Zentrum
Heute ist Salzburg-Parsch das unbestrittene Herz der Leica-Galerien weltweit. Von hier aus werden alle kuratorischen Entscheidungen getroffen, Ausstellungen geplant und die strategische Ausrichtung für alle 28 Standorte festgelegt. Ob eine neue Galerie in Melbourne, Mexiko-Stadt oder Kyoto eröffnet wird – die Fäden laufen in Salzburg zusammen.
Diese Zentralisierung ermöglicht eine einheitliche Qualität und eine kohärente Vision für alle Galerien. Jede Ausstellung, egal wo auf der Welt, trägt die Handschrift des Salzburger Teams. Dies stellt sicher, dass der hohe Anspruch der Marke Leica in jeder Galerie widergespiegelt wird.
Das globale Netzwerk in Zahlen
- 28 Standorte auf mehreren Kontinenten
- 1 zentrales Büro in Salzburg-Parsch für die globale Steuerung
- Über 15 Jahre erfolgreiches Management seit der drohenden Schließung 2008
Von der Waldorfschule zur globalen Kunstmanagerin
Der Werdegang von Karin Rehn-Kaufmann ist bemerkenswert. Ihre Ausbildung an einer Waldorfschule legte den Grundstein für ein tiefes Verständnis für Kunst und Kultur. Dieser Hintergrund, kombiniert mit ihrer Leidenschaft für Fotografie, erwies sich als ideale Voraussetzung für ihre Rolle.
Sie brachte eine neue Perspektive in das Unternehmen ein – eine, die den kulturellen Wert der Fotografie über rein betriebswirtschaftliche Kennzahlen stellte. Ihre Vision war es, Orte zu schaffen, an denen renommierte Fotografen und aufstrebende Talente ihre Werke einem breiten Publikum präsentieren können.
Eine Vision für die Fotografie
Unter ihrer Führung entwickelten sich die Leica-Galerien zu mehr als nur Ausstellungsräumen. Sie sind heute Treffpunkte für Fotografie-Enthusiasten, Orte des Austauschs und der Inspiration. Das Programm umfasst nicht nur Ausstellungen, sondern auch Workshops, Vorträge und die Vergabe renommierter Preise wie des Leica Oskar Barnack Award.
Dieser Preis, einer der angesehensten in der Fotografiebranche, wird ebenfalls vom Team in Salzburg betreut. Er fördert zeitgenössische Fotografie, die sich mit dem Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt auseinandersetzt, und unterstreicht das Engagement von Leica für die inhaltliche Tiefe der Fotokunst.
Die Bedeutung für den Standort Salzburg
Dass eine weltweit bekannte Marke wie Leica ihr globales Kunst- und Kulturnetzwerk von Salzburg aus steuert, ist eine bedeutende Anerkennung für die Stadt. Es positioniert Salzburg nicht nur als Hauptstadt der Musik und des Theaters, sondern auch als einen wichtigen Knotenpunkt in der internationalen Welt der Fotografie.
Die Arbeit von Karin Rehn-Kaufmann und ihrem Team beweist, dass strategische Entscheidungen mit globaler Reichweite erfolgreich von einem regionalen Standort aus getroffen werden können. Die Rettung und der Ausbau der Leica-Galerien sind ein Beispiel für unternehmerischen Mut und eine klare Vision, die eine Krise in eine nachhaltige Erfolgsgeschichte verwandelt hat.





