Salzburgs Gemeinden weisen im österreichweiten Vergleich die niedrigste Pro-Kopf-Verschuldung auf. Laut aktuellen Daten der Statistik Austria für das Jahr 2023 liegt die Schuldenlast pro Einwohner bei nur rund 860 Euro. Dies stellt einen deutlichen Kontrast zu anderen Bundesländern dar und wirft ein positives Licht auf die Finanzgebarung der Kommunen im Land.
Wichtige Erkenntnisse
- Salzburgs Gemeinden haben mit 860 Euro die niedrigste Pro-Kopf-Verschuldung in Österreich.
- Geringe Abgaben an das Land (Landesumlagen) sind ein wesentlicher Grund für die finanzielle Stabilität.
- Eine vorteilhafte Kostenteilung bei Infrastrukturprojekten entlastet die Gemeindebudgets zusätzlich.
- Mit St. Johann und Bischofshofen liegen zwei von 52 komplett schuldenfreien Gemeinden Österreichs in Salzburg.
Ein deutlicher Unterschied im Bundesländervergleich
Die neuesten Zahlen der Statistik Austria für das Jahr 2023 belegen eine bemerkenswerte finanzielle Position für die Salzburger Kommunen. Mit einer durchschnittlichen Verschuldung von 860 Euro pro Kopf heben sie sich klar von anderen Regionen ab.
Zum Vergleich: In Vorarlberg beträgt die Pro-Kopf-Verschuldung der Gemeinden rund 2.900 Euro. Dieser Wert ist mehr als dreimal so hoch wie in Salzburg. Die Gründe für diese Diskrepanz sind vielschichtig und liegen vor allem in den finanzpolitischen Rahmenbedingungen der einzelnen Bundesländer.
Schuldenlast pro Kopf im Vergleich
Die Analyse des Zentrums für Verwaltungsforschung (KDZ) verdeutlicht die Unterschiede:
- Salzburg: ca. 860 Euro
- Vorarlberg: ca. 2.900 Euro
Diese Zahlen zeigen, wie stark die finanziellen Verpflichtungen der Gemeinden je nach Bundesland variieren.
Geringere Abgaben an das Land als Schlüsselfaktor
Eine zentrale Rolle für die gute Finanzlage der Salzburger Gemeinden spielen die sogenannten „Landesumlagen“. Dabei handelt es sich um Zahlungen, welche die Gemeinden aus ihren Steuereinnahmen an das jeweilige Bundesland abführen müssen. Mit diesen Geldern werden übergeordnete Aufgaben wie Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen oder Familienhilfen finanziert.
Karoline Mitterer vom KDZ, das die aktuellen Zahlen analysiert hat, bringt es auf den Punkt:
„Wenn ich eine Gemeinde wäre und es mir aussuchen könnte, dann würde ich nach Salzburg gehen.“
Ihre Aussage begründet sie mit den vergleichsweise niedrigen Transferleistungen, die Salzburger Kommunen an das Land leisten müssen. „In Salzburg ist das relativ wenig. In anderen Bundesländern wie Oberösterreich und Kärnten ist es besonders viel“, erklärt Mitterer.
Das komplexe System des Finanzausgleichs
Die Gemeinden in Österreich erhalten einen Anteil an den gesamtstaatlichen Steuereinnahmen über den Finanzausgleich. Wie viel von diesem Geld sie jedoch tatsächlich für ihre eigenen Aufgaben behalten dürfen, ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt.
Laut Berechnungen des KDZ müssen die Gemeinden in Österreich im Durchschnitt sechs von zehn Euro, die sie aus dem Finanzausgleich erhalten, direkt wieder an die Länder weiterleiten. In Salzburg ist dieser Anteil deutlich geringer, was den Gemeinden mehr finanziellen Spielraum für Investitionen und den Schuldenabbau verschafft.
Was sind Landesumlagen?
Landesumlagen sind finanzielle Beiträge, die Gemeinden an ihr Bundesland zahlen müssen. Sie sind Teil eines komplexen Transfersystems, das sicherstellt, dass auch überregionale Aufgaben wie der Betrieb von Landeskliniken oder soziale Dienstleistungen finanziert werden können. Die Höhe dieser Umlagen ist ein entscheidender Hebel für die finanzielle Gesundheit einer Gemeinde.
Kostenteilung bei der Infrastruktur entlastet Budgets
Ein weiterer wesentlicher Faktor für die geringe Verschuldung ist die Art und Weise, wie die Kosten für öffentliche Infrastruktur zwischen Land und Gemeinden aufgeteilt werden. Projekte wie der Bau und Betrieb von Kindergärten, Schulen oder Musikschulen sind kostspielig. In Salzburg beteiligt sich das Land in einem Maße, das die Gemeindebudgets spürbar entlastet.
Auch hier gibt es deutliche Unterschiede zu anderen Bundesländern. Laut Expertin Mitterer schränken beispielsweise Kärnten und Oberösterreich die Möglichkeiten zur Kreditaufnahme für ihre Gemeinden stärker ein, was auf eine andere finanzpolitische Steuerung hindeutet. Die großzügigere Kostenbeteiligung des Landes Salzburg ermöglicht es den Kommunen, wichtige Projekte umzusetzen, ohne sich übermäßig verschulden zu müssen.
Salzburger Vorzeigegemeinden sind komplett schuldenfrei
Die positive Finanzlage zeigt sich auch in der Anzahl der Gemeinden, die gänzlich ohne Schulden auskommen. Österreichweit sind dies 52 der rund 2.000 Gemeinden.
Besonders erfreulich ist, dass sich darunter auch zwei prominente Salzburger Gemeinden befinden:
- St. Johann im Pongau
- Bischofshofen
Diese beiden Städte im Pongau beweisen, dass eine solide Haushaltsführung in Kombination mit günstigen Rahmenbedingungen zu vollständiger Schuldenfreiheit führen kann. Sie dienen als Vorbilder für eine nachhaltige und generationengerechte Finanzpolitik auf kommunaler Ebene.





