Insgesamt 31 Schüler des Werkschulheims Felbertal in Salzburg haben ihre Gesellenprüfung erfolgreich abgeschlossen. Mit kreativen und technisch anspruchsvollen Projekten in den Bereichen Mechatronik, Maschinenbautechnik und Tischlereitechnik demonstrierten die Jugendlichen ihr hohes Ausbildungsniveau. Nun bereiten sie sich auf die Matura vor, die ihnen alle Türen für eine erfolgreiche berufliche Zukunft öffnen soll.
Die vorgestellten Arbeiten reichen von einem intelligenten Photovoltaik-Tracker über ein elektrisches Rennkart bis hin zu einem künstlerisch gestalteten Sideboard und zeigen die beeindruckende Bandbreite der erlernten Fähigkeiten. Diese Kombination aus handwerklicher Präzision und technischem Innovationsgeist unterstreicht die besondere Ausrichtung der Salzburger Bildungseinrichtung.
Die wichtigsten Punkte
- 31 Schüler des Werkschulheims Felbertal haben die Gesellenprüfung bestanden.
- Die Abschlussarbeiten umfassen innovative Projekte in Mechatronik, Maschinenbau und Tischlerei.
- Die Ausbildung kombiniert eine Lehre mit der AHS-Matura, was in Österreich einzigartig ist.
- Die Schüler konzentrieren sich nach der Lehre nun vollständig auf die Matura.
Ein wichtiger Schritt in die Zukunft
Der erfolgreiche Lehrabschluss markiert für die Schülerinnen und Schüler einen entscheidenden Wendepunkt in ihrer Ausbildung. Nach mehreren Jahren intensiver praktischer und theoretischer Arbeit halten sie nun einen vollwertigen Berufsabschluss in den Händen. Dieser Erfolg ist das Ergebnis einer dualen Ausbildung, die in Österreich in dieser Form einzigartig ist.
Mathias Burgstaller, der Direktor des Werkschulheims Felbertal, betont die Bedeutung dieses Meilensteins für die jungen Erwachsenen.
„Damit ist ein wichtiger Meilenstein in der Ausbildung bei uns erreicht. Nach der abgeschlossenen Berufsausbildung konzentrieren sich die Schüler nun in der 9. Klasse voll auf die Matura. Danach stehen ihnen am Ende dieses Schuljahres alle Tore für eine erfolgreiche Zukunft offen.“
Diese Aussage unterstreicht die Philosophie der Schule: die Verbindung von fundiertem handwerklichem Können mit einer umfassenden Allgemeinbildung. Die Absolventen sind damit sowohl für den direkten Berufseinstieg als auch für ein weiterführendes Studium bestens qualifiziert.
Herausragende Projekte im Detail
Vier Projekte wurden aufgrund ihrer besonderen Qualität und ihres Innovationsgrades von den Prüfern hervorgehoben. Sie spiegeln die Vielfalt der Ausbildungsgänge und das hohe Engagement der Schüler wider.
Tischlereitechnik mit künstlerischem Anspruch
Felicia Salm-Reifferscheidt aus Steyregg beeindruckte die Prüfungskommission mit ihrem Sideboard „Pumuckl“. Das Möbelstück wurde aus Tischlerplatten gefertigt, die mit Mahagoni furniert sind. Eine umlaufende Schattenfuge verleiht dem Design eine schwebende Leichtigkeit.
Das besondere Highlight ist jedoch eine Tür, deren Furnierbild aus trapezförmigen Elementen aus Mahagoni, Ahorn und Räuchereiche zusammengesetzt ist. Durch die präzise Anordnung der Holzteile entsteht ein faszinierender dreidimensionaler Effekt, der das Auge des Betrachters fesselt. Die Oberfläche wurde mit einem farblosen Hartölwachs behandelt, um die natürliche Maserung des Holzes zu betonen und zu schützen.
Effizienz im Maschinenbau
Im Bereich Maschinenbautechnik überzeugte Fabio Pöllmann aus Tiefgraben mit einer durchdachten Obstpresse. Sein Ziel war es, ein Gerät zu entwickeln, das sowohl effizient als auch benutzerfreundlich ist. Die robuste Spindel wird über ein präzises Trapezgewinde geführt, was eine optimale Kraftübertragung beim Pressvorgang sicherstellt.
Der Presskorb besteht aus hochwertigem, lebensmittelechtem Edelstahl und ist leicht zu reinigen. Stabile Standfüße und ein durchdachtes Design sorgen dafür, dass die Presse auch unter hoher Belastung sicher und standfest bleibt.
Innovation in der Mechatronik
Die Mechatronik-Absolventen zeigten mit ihren Projekten, wie moderne Technik nachhaltige und zukunftsweisende Lösungen ermöglicht.
Intelligente Energiegewinnung
Alfons Baldinger aus Bergern entwickelte einen innovativen Photovoltaik-Tracker. Die Anlage passt sich automatisch der Sonnenposition an, um stets den bestmöglichen Einstrahlungswinkel zu nutzen und so die Energieausbeute zu maximieren. Die Steuerung basiert auf einem hinterlegten Sonnenstands-Diagramm, das eine kontinuierliche Ausrichtung der Module über den Tag hinweg ermöglicht.
Ein besonderes Merkmal ist das integrierte Sicherheitssystem. Bei starken Windböen oder anderen kritischen Wetterverhältnissen werden die empfindlichen PV-Module automatisch in eine horizontale Schutzstellung gefahren, um Schäden zu vermeiden.
Elektrisches Rennkart der Spitzenklasse
Michael Pichler aus St. Lorenz kombinierte seine Leidenschaft für den Rennsport mit seinem mechatronischen Wissen. Er konstruierte ein elektrisch betriebenes Rennkart mit einem leistungsstarken 48-Volt-Antrieb. Das Chassis besteht aus einem leichten, aber zugleich stabilen Stahlrahmen.
Eine moderne CAN-Kommunikation vernetzt die Steuereinheit, den Motorcontroller und das Batteriemanagementsystem (BMS). Dies ermöglicht die Echtzeitübertragung wichtiger Fahrzeugdaten wie Geschwindigkeit und Batteriestatus auf ein Tacho-Display. Eine Besonderheit ist die Steuerung des Gaspedals, die das sogenannte „One-Pedal-Driving“ mit Energierückgewinnung beim Bremsen unterstützt.
Ein einzigartiges Bildungskonzept in Österreich
Das Werkschulheim Felbertal ist eine Privatschule mit Öffentlichkeitsrecht und bietet ein in Österreich einzigartiges Modell. Es verbindet eine AHS-Matura mit einer vollständigen Berufsausbildung samt Lehrabschluss und bietet den Schülern zudem die Möglichkeit, direkt am Campus zu wohnen. Die Ausbildung richtet sich an Kinder ab zehn Jahren und vermittelt neben Fachwissen und handwerklichem Know-how auch wichtige soziale Kompetenzen und Teamgeist.
Ein Campus, der mehr bietet
Das Werkschulheim Felbertal ist mehr als nur eine Schule. Auf einem 5,5 Hektar großen Areal bietet der Campus eine umfassende Infrastruktur, die Lernen, Leben und Freizeit miteinander verbindet.
Das Werkschulheim in Zahlen
- 350 Schüler werden aktuell unterrichtet
- Der Mädchenanteil liegt bei 30 Prozent
- Rund 70 Lehrer und Betreuer sind tätig
- Das Campus-Areal umfasst 5,5 Hektar
- 17 Gebäude für Schule, Werkstätten und Wohnen
Den Schülern stehen zahlreiche Sportmöglichkeiten zur Verfügung, darunter Fußball, Beachvolleyball, Tennis, Klettern, Bouldern und Bogenschießen. Die Schule legt zudem großen Wert auf Nachhaltigkeit. Ein eigenes Biomasse-Heizkraftwerk und Sonnenkollektoren versorgen den Campus mit Wärme, Warmwasser und Energie. Das Trinkwasser stammt aus einer eigenen Quelle in unmittelbarer Nähe, und die Schulküche bezieht ihre Lebensmittel vorwiegend von regionalen Anbietern.
Für interessierte Eltern, Kinder und Jugendliche bietet die Schule regelmäßig Informationstage an. Die nächsten Termine sind am Samstag, 8. November, und am Freitag, 9. Jänner. Eine Anmeldung ist erforderlich. Auch individuelle Besichtigungstermine sind nach Vereinbarung möglich. Die Schule heißt auch Quereinsteiger ab der 9. Schulstufe willkommen.





