Die Universität Salzburg steht vor einer umfassenden Neuausrichtung ihres Studienangebots. Mit einem neuen „Major-Minor-System“ sollen Studierende ab 2026 ihre Ausbildung so flexibel wie an keiner anderen österreichischen Hochschule gestalten können. Ziel ist es, die Attraktivität des Standorts zu steigern und mehr junge Menschen für ein Studium in der Mozartstadt zu begeistern.
Ein Jahr nach dem Amtsantritt von Rektor Bernhard Fügenschuh hat die Universitätsleitung die Pläne für ein modulares Studiensystem vorgestellt. Dieses Modell soll es ermöglichen, ein Hauptfach mit einem Nebenfach aus einem völlig anderen Bereich zu kombinieren, um individuelle Bildungsprofile zu schaffen und auf die Anforderungen des modernen Arbeitsmarktes zu reagieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Neues Studienmodell: Die Universität Salzburg führt ein flexibles „Major-Minor-System“ ein.
- Starttermin: Das neue System soll mit dem Sommersemester 2026 in Kraft treten.
- Zielsetzung: Steigerung der Attraktivität für Studierende und Verbesserung des Images der Stadt als Studienstandort.
- Finanzierung: Die Universität hat die notwendigen Ressourcen für die Umsetzung zugesichert.
Einzigartige Flexibilität für Studierende
Das Kernstück der Reform ist die Möglichkeit für Studierende, ihr Wissen gezielt zu erweitern. Man wählt ein Hauptfach, den sogenannten „Major“, und kann parallel dazu ein Nebenfach, den „Minor“, aus einem fachfremden Bereich belegen. Die im Nebenfach erworbenen ECTS-Punkte werden dabei vollständig für das Hauptstudium angerechnet.
Dieses Vorgehen verhindert, dass Studierende zusätzliche Semester für fachfremde Interessen aufwenden müssen. „Das Charmante an dieser Variante ist, dass es originärer Teil des eigenen Studiums ist und das ECTS-Kontingent nicht weiter aufbläst“, erklärte Rektor Bernhard Fügenschuh das Konzept. Ein Studierender der Rechtswissenschaften könnte beispielsweise einen Minor in Informatik absolvieren, um sich auf Digitalrecht zu spezialisieren.
Was ist ein Major-Minor-System?
Dieses aus dem angloamerikanischen Raum bekannte Modell teilt ein Studium in ein Hauptfach (Major) und ein oder mehrere Nebenfächer (Minor) auf. Es ermöglicht eine breitere und interdisziplinäre Ausbildung, bei der Studierende Kernkompetenzen in ihrem Hauptfach erwerben und gleichzeitig spezifisches Wissen in anderen Interessensgebieten sammeln können.
Umsetzung bis 2026 geplant
Der Weg zur vollständigen Implementierung erfordert nun die Anpassung der mehr als 50 bestehenden Studienpläne an der Universität. Die Fachbereiche sind gefordert, die neuen Möglichkeiten in ihre Curricula zu integrieren.
„In der Dimension wäre das wirklich ein Alleinstellungsmerkmal. Es geht halt jetzt wirklich darum, dass die Fachbereiche den Ball aufnehmen, diese Möglichkeit nutzen und den Studierenden der Universität Salzburg dann diese Breite zu ermöglichen.“ – Bernhard Fügenschuh, Rektor der Universität Salzburg
Wenn alles nach Plan verläuft, sollen die ersten Studierenden im Sommersemester 2026 nach dem neuen Modell beginnen können. Die Universitätsleitung ist überzeugt, dass dieses Angebot Salzburg von anderen Hochschulstandorten in Österreich abheben wird.
Finanzierung und strategische Ziele
Die Umsetzung einer derart umfassenden Reform wirft natürlich Fragen zur Finanzierung auf. Barbara Romauer, Vizerektorin für Finanzen, versicherte jedoch, dass die notwendigen Mittel bereitgestellt werden. „Wir brauchen im Major-Minor-System Ressourcen und wir werden sie auch bereitstellen“, so Romauer.
Das Budget der Universität im Überblick
- Gesamtbudget (3 Jahre): 619,5 Millionen Euro
- Personalaufwand: ca. 75 %
- Mieten und Betriebskosten: ca. 20 %
- Drittmittel: Seit Jahren auf konstantem Niveau
Obwohl der Großteil des Budgets gebunden ist, sieht die Universitätsleitung Spielraum für die notwendigen Investitionen. Bei den Drittmitteln aus der Wirtschaft liegt die Universität Salzburg im Vergleich mit anderen Volluniversitäten im Mittelfeld, was weiteres Potenzial für Kooperationen andeutet.
Mehr als nur höhere Studentenzahlen
Ein vordergründiges Ziel ist es, die Zahl der derzeit rund 9.000 prüfungsaktiven Studierenden zu erhöhen. Doch Rektor Fügenschuh betont, dass die Vision dahinter weitreichender ist. Es gehe darum, das gesamte Umfeld positiv zu gestalten.
„Worum es aber mehr geht, ist, dass das ganze Ambiente, also ein Studium an der Universität Salzburg und auch die Stadt Salzburg sehr positiv wahrgenommen wird“, sagte der Rektor. Salzburg soll stärker als lebendige und attraktive Studierenden-Stadt wahrgenommen werden.
Um dieses Ziel zu erreichen, sind in den kommenden Jahren auch Investitionen in die Infrastruktur geplant. Bestehende Universitätsgebäude sollen modernisiert und attraktiver gestaltet werden, um eine bessere Lern- und Lebensumgebung für die Studierenden zu schaffen. Das Rektorat sieht hier Potenzial, viele Räumlichkeiten besser zu nutzen und den Campus zu einem inspirierenden Ort zu machen.





