Die Salzburger Landeskliniken betonen, dass sie für akute Notfälle wie einen Riss der Hauptschlagader eine Rund-um-die-Uhr-Versorgung gewährleisten. Dies wurde nach einem tragischen Fall in Oberösterreich hervorgehoben, bei dem eine Frau starb, nachdem mehrere Kliniken in ihrer Region keine Kapazitäten für eine lebensrettende Spezialoperation hatten.
Wichtige Punkte
- Salzburger Uniklinikum bietet 24/7-Bereitschaft für zentrale medizinische Fächer.
- Akutpatienten werden auch ohne freies Intensivbett aufgenommen.
- Spezialoperationen an der Aorta werden ausschließlich am Uniklinikum Salzburg durchgeführt.
- Die Hubschrauberversorgung für Notfälle ist im Bundesland gesichert.
Salzburger Kliniken betonen hohe Bereitschaft
Nach dem tragischen Tod einer Oberösterreicherin, die an einem Riss der Hauptschlagader starb, rückt die Frage der Spitalskapazitäten in den Fokus. Die Salzburger Landeskliniken erklärten, dass sie für derartige Akutfälle jederzeit eine umfassende Versorgung sicherstellen. Ein Riss der Hauptschlagader erfordert eine sofortige und hochspezialisierte Behandlung.
Im genannten Fall wurde die Patientin um 19:00 Uhr mit starken Schmerzen in ein Spital in Rohrbach eingeliefert. Dort stellten die Ärzte einen Riss der Hauptschlagader fest. Für die notwendige Spezialoperation wurden daraufhin mehrere Kliniken in Oberösterreich kontaktiert. Alle lehnten jedoch aus Kapazitätsgründen ab, insbesondere fehlte im Klinikum Wels ein freies Intensivbett.
„Meine Erfahrung ist nach 30 Jahren Beruf in der Chirurgie, dass Intensivstationsbetten letztlich eine Organisationsfrage bis zu einem gewissen Grad sind und wir auch die Möglichkeit haben, wenn wir einen Vorlauf haben, ... Patienten von der Intensivstation auf andere Intensivstationen transferieren können.“
— Jörg Hutter, Chirurg und Kurienobmann der Spitalsärzte
Faktencheck
- Ein Aortenriss ist ein extrem seltener, aber absolut lebensbedrohlicher Notfall.
- Die Überlebenschancen hängen stark von der Geschwindigkeit der Behandlung ab.
- In Salzburg werden solche Operationen ausschließlich am Uniklinikum durchgeführt.
Aufnahme auch ohne freies Intensivbett
Jörg Hutter, Chirurg und Kurienobmann der Spitalsärzte, betonte, dass in Salzburg Akutpatienten auch ohne ein sofort verfügbares Intensivbett aufgenommen werden. Er verwies auf die langjährige Erfahrung in der Chirurgie und die Möglichkeit, Betten durch organisatorische Maßnahmen zu schaffen oder Patienten bei entsprechendem Vorlauf zu verlegen. Bei einer so langwierigen und komplexen Operation wie einer Aortenriss-Reparatur wäre ein solcher Vorlauf gegeben.
Drei Stunden nach ihrer Aufnahme in Rohrbach wurde schließlich auch das Uniklinikum Salzburg kontaktiert. Das Salzburger Spital sagte die Übernahme zu. Zu diesem Zeitpunkt war die zweifache Mutter jedoch bereits nicht mehr transportfähig. Dies unterstreicht die kritische Bedeutung der Zeit bei solchen Notfällen.
24/7-Bereitschaft als Rückgrat der Versorgung
Hutter erklärte weiter, dass die Top-Versorgung im Uniklinikum und in der Christian-Doppler-Klinik (CDK) sichergestellt sei. Für die zentralen medizinischen Fächer gebe es stets Rufbereitschaften als Backup. Dies ermögliche es, zusätzliche Ressourcen zu schaffen, selbst wenn die Teams bereits ausgelastet sind.
Gesundheitslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) bestätigte die hohe Bereitschaft: „Wir sind auch tatsächlich 24/7 aufgestellt, das heißt sieben Tage in der Woche, 24 Stunden am Tag, damit kann so eine Situation im Uniklinikum auch entsprechend bewältigt werden.“ Diese permanente Einsatzbereitschaft ist entscheidend für die Bewältigung unvorhergesehener, lebensbedrohlicher Notfälle.
Hintergrundinformation
Ein Riss der Hauptschlagader (Aortendissektion) ist eine seltene, aber extrem gefährliche Erkrankung. Dabei spaltet sich die innere Wandschicht der Aorta auf, was zu einem Einriss führt. Ohne sofortige Operation ist die Sterblichkeitsrate sehr hoch. Die Behandlung erfordert hochspezialisiertes Personal und Infrastruktur, oft in spezialisierten Herzzentren.
Spezialisierte Chirurgie und Hubschrauberversorgung
Die Durchführung von Spezialoperationen an der Aorta erfolgt in Salzburg ausschließlich am Uniklinikum. Dies konzentriert die Expertise und die notwendige technische Ausstattung an einem Ort, um die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten. Die Verfügbarkeit dieser hochspezialisierten Chirurgie ist ein entscheidender Faktor für die Patientenversorgung im Bundesland.
Auch die Hubschrauberversorgung für solche Notfälle ist laut Landesrätin Gutschi im Bundesland Salzburg gesichert. Sie betonte jedoch einen kritischen Punkt: „Die Versorgung ist gewährleistet. Allerdings ist der entscheidende Faktor, ob der Patient oder die Patientin zu diesem Zeitpunkt auch transportfähig sind.“ Dies zeigt, dass selbst bei bester Infrastruktur die individuellen medizinischen Umstände des Patienten die Möglichkeiten des Transports stark beeinflussen können.
Kritik und Systembewertung
Einige Gesundheitsexperten sprachen am Montag von Schwachstellen im System. Jörg Hutter sieht dies jedoch anders. Er argumentierte, dass der Fall so speziell sei, dass er nicht grundsätzlich auf Systemschwächen hinweise. „Das glaube ich nicht grundsätzlich, weil es so ein spezieller Fall ist. Und so viel verstehe ich auch von der Herzchirurgie, dass ich sagen kann, dass dieses Ereignis Gott sei Dank selten ist, aber ein absolut lebensbedrohliches Ereignis ist, das sich auch nicht blockieren lässt.“
Die Seltenheit solcher Ereignisse macht es schwierig, allgemeine Schlussfolgerungen über die Leistungsfähigkeit des gesamten Gesundheitssystems zu ziehen. Dennoch zeigt der Fall die Notwendigkeit einer robusten Notfallversorgung und einer effizienten Koordination zwischen den Spitälern, insbesondere wenn es um seltene, aber extrem kritische medizinische Situationen geht.
Die Salzburger Landeskliniken bekräftigen, dass ihre Infrastruktur und die Bereitschaft ihres Personals darauf ausgelegt sind, solche lebensbedrohlichen Notfälle jederzeit zu bewältigen. Die kontinuierliche Verfügbarkeit von Fachärzten und die Möglichkeit, Kapazitäten flexibel anzupassen, sind dabei entscheidend.





