Im Salzburger Stadtteil Schallmoos steht eine bedeutende städtebauliche Veränderung bevor. Der historische „Autopalast“ in der Rupertgasse, ein seit rund einem Jahrhundert als mehrstöckiges Parkhaus genutztes Gebäude, soll in ein modernes Wohnhaus umgewandelt werden. Geplant ist die Errichtung von 64 neuen Eigentumswohnungen, die dringend benötigten Wohnraum in zentraler Lage schaffen sollen.
Das Projekt markiert einen Wandel von einer reinen Infrastruktur für Fahrzeuge hin zu einem Lebensraum für Menschen. Es ist eine Antwort auf die hohe Nachfrage nach Wohnraum in der Stadt Salzburg und ein Beispiel für die Umnutzung bestehender Bausubstanz.
Das Wichtigste in Kürze
- Projektstandort: Der historische „Autopalast“ in der Rupertgasse im Stadtteil Schallmoos.
- Geplante Einheiten: 64 neue Eigentumswohnungen sollen entstehen.
- Konzept: Umwandlung eines seit 100 Jahren bestehenden Parkhauses in ein Wohngebäude.
- Besonderheit: Das Grundstück selbst verbleibt im Eigentum eines Dritten; die Wohnungen werden im Baurecht vergeben.
- Beteiligte: Das Projekt wird von Mayweg Immobilien, der Projektgesellschaft Autopalast und der Spiluttini Bau GmbH umgesetzt.
Ein historisches Gebäude im Wandel der Zeit
Der Autopalast in Schallmoos ist vielen Salzburgern ein Begriff. Das Gebäude neben der bekannten Weißbierbrauerei diente fast ein Jahrhundert lang als Abstellplatz für Hunderte von Fahrzeugen auf drei Ebenen. Seine funktionale Architektur prägte das Bild der Rupertgasse und stand symbolisch für die automobile Ära der Stadt.
Nun soll dieses ikonische Bauwerk eine neue Bestimmung erhalten. Statt Autos werden zukünftig Bewohnerinnen und Bewohner die Etagen beleben. „Wir sehen hier eine einmalige Chance, ein historisches Gebäude neu zu interpretieren und gleichzeitig einen Beitrag zur Linderung der Wohnungsnot zu leisten“, erklärt Markus Eberharter von Mayweg Immobilien, einer der Projektpartner.
Schallmoos: Ein Stadtteil im Aufbruch
Schallmoos hat sich in den letzten Jahren von einem Gewerbe- und Verkehrsknotenpunkt zu einem immer beliebteren Wohnviertel entwickelt. Die Nähe zum Stadtzentrum, die gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und die wachsende Infrastruktur mit Geschäften und Kultureinrichtungen machen den Stadtteil attraktiv. Projekte wie die Umwandlung des Autopalastes tragen maßgeblich zu dieser Aufwertung bei.
Die Entscheidung, ein bestehendes Gebäude umzunutzen anstatt neu zu bauen, folgt einem nachhaltigen Ansatz. Es schont Ressourcen und erhält ein Stück Stadtgeschichte, das in eine neue Funktion überführt wird. Die Herausforderung besteht darin, die alte Struktur an die modernen Anforderungen des Wohnens anzupassen.
Details zum Wohnprojekt „Autopalast“
Das Projekt sieht die Schaffung von 64 Eigentumswohnungen vor. Die genauen Pläne für die Grundrisse und die Gestaltung der Wohnungen werden derzeit finalisiert. Ziel ist es, einen vielfältigen Mix an Wohnungsgrößen anzubieten, um unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen – von Singles über Paare bis hin zu kleinen Familien.
Michaela Kohlmann von der Projektgesellschaft Autopalast betont die Bedeutung der Lage: „Die Bewohner werden von der zentralen Lage profitieren. Der Hauptbahnhof ist fußläufig erreichbar, und auch die Altstadt ist nicht weit entfernt.“
Projektfakten auf einen Blick
- Anzahl der Wohnungen: 64
- Art: Eigentumswohnungen
- Gebäudetyp: Umnutzung eines dreistöckigen Parkhauses
- Gebäudealter: ca. 100 Jahre
- Lage: Rupertgasse, Salzburg-Schallmoos
Die Bauausführung wird von der renommierten Spiluttini Bau GmbH übernommen. Georg Hinterleitner, Geschäftsführer des Bauunternehmens, unterstreicht die technischen Aspekte: „Die Transformation eines Parkhauses in ein Wohngebäude erfordert spezielle statische und bautechnische Lösungen. Wir werden sicherstellen, dass höchste Standards bei Schallschutz, Energieeffizienz und Wohnkomfort erfüllt werden.“
Das Modell Baurecht erklärt
Eine Besonderheit des Projekts liegt in der Eigentumsstruktur. Während die Käufer vollwertiges Eigentum an ihren Wohnungen erwerben, verbleibt der Grund, auf dem das Gebäude steht, im Besitz des ursprünglichen Eigentümers. Dieses Modell ist als Baurecht bekannt.
Was bedeutet Baurecht für die Käufer?
Beim Baurecht erwirbt man das Recht, auf einem fremden Grundstück ein Bauwerk zu errichten oder ein bestehendes Gebäude zu nutzen. Dieses Recht wird für einen langen Zeitraum – oft 99 Jahre – im Grundbuch eingetragen. Dafür entrichtet der Wohnungseigentümer einen jährlichen Baurechtszins an den Grundeigentümer.
Die Vorteile dieses Modells sind:
- Geringere Anschaffungskosten: Da der teure Grundanteil nicht mitgekauft wird, ist der Kaufpreis für die Wohnung in der Regel niedriger als bei vergleichbaren Objekten mit Grundanteil.
- Erschließung von Grundstücken: Es ermöglicht die Realisierung von Bauprojekten auf Grundstücken, die von den Eigentümern nicht verkauft werden sollen.
Der Nachteil ist die laufende Zahlung des Baurechtszinses, der über die Jahrzehnte eine erhebliche Summe ausmachen kann. Dennoch ist es ein in Österreich etabliertes und rechtlich sicheres Modell, das gerade in teuren städtischen Lagen die Schaffung von leistbarerem Eigentum ermöglicht.
Auswirkungen auf den Salzburger Wohnungsmarkt
Jedes neue Wohnprojekt in Salzburg wird mit Spannung erwartet. Die Nachfrage nach Wohnraum ist ungebrochen hoch, und das Angebot bleibt knapp. Die 64 neuen Wohnungen im Autopalast sind zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber ein wichtiges Signal.
„Jede Wohnung, die durch Nachverdichtung und Umnutzung im innerstädtischen Bereich entsteht, ist ein Gewinn. Sie verhindert Zersiedelung am Stadtrand und belebt bestehende Quartiere“, so ein lokaler Stadtplaner.
Das Projekt in Schallmoos zeigt, wie kreativ mit bestehender Bausubstanz umgegangen werden kann. Anstatt Flächen neu zu versiegeln, werden bereits genutzte Areale intelligent weiterentwickelt. Dies könnte als Vorbild für ähnliche Projekte in anderen Stadtteilen dienen, wo alte Gewerbeimmobilien oder Infrastrukturbauten leer stehen.
Die Umwandlung des Autopalastes von einem Ort für Autos zu einem Zuhause für Menschen spiegelt einen breiteren gesellschaftlichen Wandel wider: Die Prioritäten in der Stadtentwicklung verschieben sich zunehmend hin zu mehr Lebensqualität, kürzeren Wegen und einer nachhaltigen Nutzung von Ressourcen. Wann genau der Baustart erfolgen und die Wohnungen bezugsfertig sein werden, wird in den kommenden Monaten bekannt gegeben.





