Der Salzburger Gemeinderat hat den Entwurf für das neue Räumliche Entwicklungskonzept (REK) zur öffentlichen Begutachtung freigegeben. Dieser weitreichende Plan legt die städtische Entwicklung für die nächsten 25 Jahre fest und stellt den Bau von 12.000 geförderten Mietwohnungen in den Mittelpunkt. Die Entscheidung fiel jedoch nicht einstimmig und löste bereits im Vorfeld intensive politische Debatten aus.
Bürgerinnen und Bürger haben nun fast ein Jahr Zeit, den Entwurf zu prüfen und ihre Meinung einzubringen, bevor das Konzept voraussichtlich im Sommer 2026 final beschlossen wird. Die kommenden Monate werden von Diskussionen über die Zukunft des Wohnens, des Grünraums und der Infrastruktur in der Landeshauptstadt geprägt sein.
Die wichtigsten Punkte
- Der Plan für Salzburgs Entwicklung für die nächsten 25 Jahre liegt zur öffentlichen Begutachtung auf.
- Ein zentrales Ziel ist die Schaffung von 12.000 geförderten Mietwohnungen bis zum Jahr 2050.
- Die Bevölkerung hat knapp ein Jahr Zeit, um Stellungnahmen zum Entwurf abzugeben.
- Die Regierungsparteien SPÖ, KPÖplus und Bürgerliste stimmten für die Auflage, während ÖVP, FPÖ und Liste Salz dagegen waren.
Ein Masterplan für die nächsten 25 Jahre
Das Räumliche Entwicklungskonzept, kurz REK, ist das wohl wichtigste stadtplanerische Dokument für die Zukunft Salzburgs. Es definiert, welche Flächen in der Stadt bebaut werden dürfen und welche als Grünland geschützt bleiben sollen. Der nun vorliegende Entwurf ist das Ergebnis langer Vorbereitungen und soll die Weichen für ein wachsendes Salzburg stellen.
Im Kern geht es darum, den dringenden Bedarf an leistbarem Wohnraum zu decken, ohne die Lebensqualität und die wertvollen Grünflächen der Stadt zu opfern. Planungsstadträtin Anna Schiester (Bürgerliste) erklärte, dass das Ziel ein finaler Beschluss im Sommer 2026 sei, sofern der Begutachtungsprozess planmäßig verläuft.
Wohnraum als oberste Priorität
Das erklärte Hauptziel der Stadtregierung aus SPÖ, KPÖplus und Bürgerliste ist die Errichtung von 12.000 neuen, geförderten Mietwohnungen bis zum Jahr 2050. Dieses ambitionierte Vorhaben soll den angespannten Wohnungsmarkt in der Stadt entlasten und sicherstellen, dass auch Menschen mit geringerem Einkommen in Salzburg leben können.
„Wir brauchen vor allem leistbare, geförderte Mietwohnungen und dafür braucht es Grundstücke“, betonte Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl (KPÖplus).
Um dieses Ziel zu erreichen, sieht der Plan die Ausweisung von neuem Bauland vor. Gleichzeitig sollen aber auch bereits bebaute, aber unzureichend genutzte Flächen verdichtet werden. Dieser Ansatz soll den Flächenverbrauch minimieren.
Heftiger politischer Gegenwind
Die Entscheidung, den REK-Entwurf zur Begutachtung aufzulegen, wurde gegen die Stimmen der Oppositionsparteien ÖVP, FPÖ und Liste Salz getroffen. Die Kritikpunkte sind vielfältig und deuten auf einen politisch heißen Herbst hin.
Delfa Kosic, Klubobfrau der ÖVP, bemängelte den Entwurf als unzureichend. „Der vorliegende Entwurf ist unzureichend im Hinblick auf die soziale Infrastruktur, die Forcierung des Mietkaufs und generell fehlt uns auch ein Mobilitätsplan“, so Kosic.
Was ist das REK?
Das Räumliche Entwicklungskonzept (REK) ist ein übergeordneter Plan, der die langfristige räumliche Entwicklung einer Gemeinde steuert. Es legt fest, wo gewohnt, gearbeitet und wo Erholungsräume erhalten bleiben sollen. Das REK ist die Grundlage für alle nachfolgenden Flächenwidmungs- und Bebauungspläne.
Auch die FPÖ stimmte gegen den Plan. Klubobmann Paul Dürnberger forderte spezielle Vergaberichtlinien für die geplanten geförderten Wohnungen. Diese sollten „vor allem für die arbeitende Bevölkerung und vor allem für diejenigen auch, die Deutsch lernen, die sich hier integrieren“, gelten.
Bürgerbeteiligung und erwartete Konflikte
Mit der öffentlichen Auflage des Plans beginnt nun eine entscheidende Phase. Die Stadtverwaltung plant insgesamt fünf öffentliche Veranstaltungen, bei denen der Entwurf vorgestellt und diskutiert wird. Hier können Bürgerinnen und Bürger ihre Bedenken und Vorschläge direkt einbringen.
Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) rechnet mit intensiven Auseinandersetzungen. „Es wird natürlich heiße Diskussionen geben, denn logischerweise will keiner vor seinem Haus, dass die grüne Wiese verbaut wird“, sagte Auinger im Vorfeld.
Die Konfliktlinien sind klar: Auf der einen Seite steht der immense Bedarf an Wohnraum, auf der anderen Seite der Wunsch von Anrainern, bestehende Grünflächen zu erhalten. Zudem werden auch Grundbesitzer, deren Flächen möglicherweise von Bauland in Grünland umgewidmet werden, ihre Interessen vertreten.
Zahlen und Fakten zum REK-Entwurf
- Zeithorizont: 25 Jahre (bis ca. 2050)
- Wohnungsziel: 12.000 geförderte Mietwohnungen
- Begutachtungsfrist: Knapp 1 Jahr
- Geplanter Beschluss: Sommer 2026
- Öffentliche Termine: 5 Informationsveranstaltungen geplant
Wie geht es weiter?
Nach Ablauf der einjährigen Begutachtungsfrist werden alle eingegangenen Stellungnahmen von der Stadtplanung geprüft und bewertet. Auf Basis dieses Feedbacks wird der Entwurf überarbeitet, bevor er dem Gemeinderat erneut zur finalen Abstimmung vorgelegt wird.
Die kommenden Monate werden zeigen, wie groß der Konsens über die zukünftige Entwicklung Salzburgs ist und an welchen Stellen nachgebessert werden muss. Für die Stadtregierung ist das REK das zentrale Projekt ihrer Funktionsperiode, das die Lebensqualität in Salzburg für kommende Generationen maßgeblich bestimmen wird.





