Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat Anklage gegen zwei Bankangestellte aus Salzburg erhoben. Sie sollen Teil einer fünfköpfigen Bande sein, die mit einer dreisten Masche einen Schaden von rund zwei Millionen Euro verursacht hat. Die Gruppe steht im Verdacht, gezielt Menschen mit mangelnden Deutschkenntnissen angesprochen zu haben, um sie zum Abschluss fauler Kredite zu bewegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Zwei Salzburger Bankangestellte und drei weitere Personen wurden von der WKStA angeklagt.
- Der mutmaßliche Schaden beläuft sich auf rund zwei Millionen Euro.
- Die Bande soll mindestens 50 Personen mit faulen Krediten betrogen haben.
- Opfer waren vor allem Menschen aus Südosteuropa mit geringen Deutschkenntnissen.
Anklage nach umfangreichen Ermittlungen
Nach monatelangen Ermittlungen durch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft sowie das Landeskriminalamt Oberösterreich liegt nun die Anklageschrift vor. Im Zentrum des Verfahrens stehen zwei Mitarbeiter einer Salzburger Bank. Ihnen wird schwerer gewerbsmäßiger Betrug und Bestechung vorgeworfen. Gemeinsam mit drei weiteren Komplizen sollen sie ein kriminelles Netzwerk aufgebaut haben, das auf die Vermittlung manipulierter Kleinkredite spezialisiert war.
Die Ermittlungen kamen ins Rollen, nachdem ein deutsches Kreditinstitut Unregelmäßigkeiten meldete. Dort war eine auffällige Häufung von Kreditausfällen bei Darlehen aufgefallen, die über die betreffende Bank in Salzburg abgewickelt wurden. Dies führte zu einer Anzeige und den anschließenden Untersuchungen der Behörden.
Die Rolle der WKStA
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ist eine spezialisierte Strafverfolgungsbehörde in Österreich. Sie ist für die Verfolgung von schweren Wirtschafts- und Korruptionsdelikten zuständig, insbesondere bei hohen Schadenssummen oder wenn Amtsträger involviert sind. Ihre Zuständigkeit in diesem Fall unterstreicht die Schwere der Vorwürfe.
Die perfide Betrugsmasche im Detail
Die Vorgehensweise der Bande war laut Anklage besonders hinterhältig. Die Mitglieder sollen potenzielle Opfer direkt auf der Straße angesprochen und ihnen unkomplizierte Kreditauszahlungen versprochen haben. Dabei konzentrierten sie sich gezielt auf Personen, die aufgrund von Sprachbarrieren die komplexen Vertragsdetails nicht verstehen konnten.
"Die Kreditnehmer wurden auf offener Straße auf eine Kreditauszahlung angesprochen", bestätigte Caroline Czedik-Eysenberg, Sprecherin der WKStA. Die Opfer stammten überwiegend aus dem südosteuropäischen Raum.
Ausnutzung von Sprachbarrieren
Die mangelnden Deutschkenntnisse der Opfer waren der Schlüssel zum Erfolg der Betrugsmasche. Die Täter legten ihnen Kreditanträge vor, die sie nicht lesen oder verstehen konnten. In vielen Fällen sollen die Betroffenen sogar Blanko-Dokumente unterschrieben haben.
"Sie sind dadurch viel leichter angeleitet worden, Kreditanträge zu unterschreiben, bei denen die Angaben nicht stimmen. Sie haben die Kreditunterlagen gar nicht verstanden", so die Sprecherin der WKStA.
Die Bande füllte die Anträge anschließend mit falschen Angaben zu Einkommen und Bonität aus, um die Kreditvergabe bei einer Partnerbank in Deutschland zu erschleichen. Die Opfer selbst sahen oft nur einen kleinen Teil des Geldes oder gingen gänzlich leer aus, während die Kreditsummen auf ihre Namen liefen.
Zahlen zum Betrugsfall
- Schadenssumme: ca. 2 Millionen Euro
- Anzahl der Angeklagten: 5 Personen
- Betroffene Opfer: Mindestens 50 Personen
- Beteiligte Bankmitarbeiter: 2 aus Salzburg
Ein grenzüberschreitendes System aus Bestechung und Betrug
Die beiden angeklagten Bankmitarbeiter aus Salzburg spielten eine zentrale Rolle im System. Sie sollen die manipulierten Kreditanträge genutzt haben, um bei einem weiteren Kreditinstitut in Deutschland die Auszahlung der Darlehen zu erwirken. Für ihre Dienste sollen sie Bestechungszahlungen von den anderen Bandenmitgliedern erhalten haben.
Das Geld aus den erschlichenen Krediten kassierte die Bande größtenteils selbst ein. Für die Opfer blieben nur die Schulden bei der deutschen Bank. Da die Kredite aufgrund der falschen Bonitätsangaben nicht bedient werden konnten, fielen sie reihenweise aus, was letztlich zur Aufdeckung des gesamten Falls führte.
Gerichtsverfahren steht bevor
Mit der Einbringung der Anklage durch die WKStA wird der Fall nun vor Gericht verhandelt werden. Den Angeklagten drohen im Falle einer Verurteilung empfindliche Strafen. Der Prozess wird nicht nur die Schuld der einzelnen Bandenmitglieder klären, sondern auch ein Schlaglicht auf die Kontrollmechanismen im grenzüberschreitenden Kreditgeschäft werfen.
Für die betrogenen Personen bedeutet die Anklage einen ersten Schritt zur Aufarbeitung. Viele von ihnen stehen vor einem Schuldenberg, den sie nicht verursacht haben, und müssen nun auf eine Klärung ihrer zivilrechtlichen Situation hoffen.





